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Bei liegenden Patienten kann sich im Recessus hepatorenalis im Bauchraum durch verschiedene Ursachen Flüssigkeit ansammeln. Zu diesen Ursachen gehören Leberzirrhose, Entzündungen des Peritoneums oder auch ein Malignom im Bauchraum. Der Recessus stellt im Liegen den tiefsten Punkt der Bauchhöhle dar und wird in der Klinik auch als Morison-Pouch bezeichnet. Insbesondere in der Notfall- und Intensivmedizin ist die Untersuchung dieses Bereichs mittels Sonographie entscheidend, um schnell auf gefährliche Flüssigkeitsansammlungen wie Blut oder Eiter zu prüfen und mögliche Erkrankungen frühzeitig zu erkennen. Der folgende Artikel befasst sich mit der Definition, Anatomie sowie der Funktion und klinischen Bedeutung dieses anatomisch definierten Raumes im rechten Oberbauch.
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Morison-Pouch – Definition
Der Morison-Pouch, auch bekannt als Morison-Grube oder Recessus hepatorenalis, ist ein schmaler subhepatischer Raum, der sich zwischen dem rechten Leberlappen und rechter Niere bzw. Nebenniere befindet. Bei liegenden Patienten ist dieser der tiefste Punkt der Bauchhöhle. Der Morison-Pouch dient als Teil der Bauchhöhle als potenzieller Hohl- oder Drainageraum für Flüssigkeitsansammlungen im Oberbauch.
Morison-Pouch – Anatomie
Die Morison-Grube befindet sich in der rechten Oberbauchregion und grenzt an verschiedene wichtige Organe und Strukturen an. Sie liegt zwischen dem rechten Leberlappen und der rechten Niere und erstreckt sich bis zum Zwerchfell. Die Begrenzung erfolgt vorne bzw. zentral durch die Impression renalis der Leber und dorsal durch die Niere, wobei der gesamte Raum von Peritoneum (innerer Bauchfellschicht) ausgekleidet wird. Kranial grenzt es an das Ligamentum triangulare dexter und links an die Vena cava inferior (untere Hohlvene).
Namensgebung
Die Morison-Grube wurde nach dem britischen Chirurgen James Rutherford Morison benannt. Er beschrieb diesen Bereich im Jahr 1895.
Als eines der tiefsten Punkte des Oberbauches, ist die Morison-Grube häufig der Ort, an dem sich Flüssigkeit im Liegen sammelt, wenn sie im Oberbauch austritt.
Morison-Pouch – Funktion und klinische Bedeutung
Dadurch, dass der Recessus hepatorenalis der im Liegen tiefstgelegene Raum der Bauchhöhle ist, sammeln sich bei pathologischen Ereignissen wie bei Aszites, intraabdominellen Blutungen oder Peritonitis bereits kleinere Mengen an intraabdomineller Flüssigkeit an. So können beispielsweise Blut und Eiter können nachgewiesen werden.
Physiologisch erfüllt der Morison-Pouch keine spezifische Funktion, sondern dient eben als potenzieller Hohlraum für Flüssigkeitsansammlungen. Bei der sonographischen Untersuchung und im Rahmen des FAST (Focused Assessment with Sonography for Trauma) wird der Recessus bei Verdacht auf freie Flüssigkeit in der Bauchhöhle routinemäßig und in der Notfallmedizin beurteilt. Bei Flüssigkeitsansammlungen zeigt sich der Bereich vergrößert und kann durch die Art der enthaltenen Flüssigkeit ein anderes Echoverhalten aufweisen.
Als Aszites bezeichnet man eine intraperitoneale Flüssigkeitsansammlung, die verschiedene Ursachen haben kann. Zu diesen Ursachen gehören die Leberzirrhose, Entzündung des Peritoneums oder ein Malignom im Bauchraum.
Auch bei einer Ruptur der Organe wie zum Beispiel der Leber oder der Niere, beispielsweise infolge eines Traumas, kann die Morison-Grube ein diagnostischer Hinweis sein, da sich ebenfalls freie Flüssigkeit ansammelt. Die Ultraschalluntersuchung ermöglicht eine schnelle, nicht-invasive Überprüfung der Organintegrität und hilft, innere Blutungen oder Verletzungen frühzeitig zu identifizieren.
Häufige Fragen
- Warum ist der Morison-Pouch klinisch wichtig?
- Welche Funktion hat der Morison-Pouch?
- Was bedeutet es, wenn sich Flüssigkeit im Morison-Pouch befindet?
- Welche Erkrankungen oder Verletzungen führen zu Flüssigkeitsansammlungen im Morison-Pouch?
Der Morison-Pouch ist vor allem in der Notfallmedizin klinisch sehr relevant, weil sich hier im Liegen Flüssigkeit ansammelt. Es wird daher bei Ultraschalluntersuchungen der Raum rasch auf freie Flüssigkeit untersucht, was Hinweise auf Erkrankungen im Bauchraum geben kann. Er ist ein zentraler Bestandteil der FAST-Sonographie bei Traumapatienten, welche für Focused Assessment with Sonography for Trauma steht.
Der Morison-Pouch erfüllt physiologisch keine spezifische Funktion. Die klinische Bedeutung des Morison-pouch liegt eher darin, dass er als potenzieller Raum für Ansammlungen von Blut, Aszites (Bauchwasser) oder entzündlicher Flüssigkeit dient. Dies ist diagnostisch sehr wertvoll.
Freie Flüssigkeit im Morison-Pouch kann auf verschiedene Zustände hinweisen: Bei traumatischen Verletzungen könnte dies auf Blutungen hindeuten, bei chronischen Erkrankungen wie der Leberzirrhose kann wiederum Aszites auftreten. Zudem kann auch entzündliche Flüssigkeit dort auftreten, wie beispielsweise bei Peritonitis (Bauchfellentzündung).
Zu den möglichen Ursachen für Morison-Pouch gehören: Traumatische Blutungen (z.B. durch einen Unfall), Leberzirrhose mit Aszitesbildung, Peritonitis (Bauchfellentzündung), eine rupturierte Leber oder Niere oder entzündliche Erkrankungen der Leber oder Gallenblase.
- Aumüller et al.: Duale Reihe Anatomie. 1. Auflage Thieme 2006
- Schünke et al.: Prometheus Lernatlas der Anatomie: Innere Organe. 4. Auflage Thieme 2015
- Bauchhöhle, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum 29.10.2024)