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Die frühe embryonale Entwicklung ist ein hochkomplexer und präziser Prozess, der in mehreren aufeinanderfolgenden Stadien abläuft. Eines dieser Stadien ist die Morula oder auch das “Maulbeerstadium”, welches etwa drei bis vier Tage nach der Befruchtung entsteht. In diesem Stadium besteht der Embryo aus einer Zellkugel, die aus wiederholten Zellteilungen hervorgeht und den Übergang von der Zygote zur Blastozyste markiert. Die genaue Untersuchung von der Morula ist nicht nur für das Verständnis der normalen Embryonalentwicklung wichtig, sondern auch für klinische Anmeldungen wie die In-vitro-Fertilisation und die Präimplantationsdiagnostik. Der folgende Artikel befasst sich mit der Anatomie und klinischen Bedeutung der Morula.
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Morula – Definition
Als Morula, was aus dem Lateinischen kommt und “Maulbeere” bedeutet, bezeichnet man die aus Blastomeren bestehende Zygote im 16-, 32- und 64-Zell-Stadium. Sie ähnelt in ihrer Form der Frucht und entsteht in der Präimplantationsphase aus einer Reihe von Zellteilungen etwa 3 bis 4 Tage nach erfolgter Befruchtung der Eizelle.
Morula – Anatomie und Embryologie
Die Morula ist die Keimzelle etwa ab dem 16-Zell-Stadium und wird so aufgrund ihres maulbeerenartigen Aussehens beschrieben. Sie ist zu dem Zeitpunkt weiterhin von der schützen Zona pellucida umgeben. Nach der Befruchtung der Eizelle beginnen die Furchungsteilungen, wobei kein Wachstum erfolgt. Nach etwa 3 Tagen der Befruchtung entsteht das Gebilde der Morula mit ihren 16 Zellen. Sie lässt sich daraufhin sehr bald in eine innere und äußere Zellschicht gliedern. Die Teilung wird im weiteren Verlauf immer deutlicher und es kann ein Embryoblast und ein Trophoblast unterschieden werden.
Die Zona pellucida ist die zwischen der Eizelle (Oozyte) und den Follikelepithelzellen beziehungsweise der Corona radiata gelegene Glykoproteinschicht. Sie schützt die Eizelle und reguliert die Interaktion von der Eizelle mit den Spermien bei der Befruchtung.Zona pellucida
Beim Übergang vom 32-Zellstadium zum 64-Zellstadium kommt es zum Ausbilden eines Hohlraums, der mit Flüssigkeit gefüllt ist und Embryoblast und Trophoblast voneinander löst. Etwa vier Tage nach der Befruchtung des Uterus (Gebärmutter) beginnt die Differenzierung der Morula zur Blastozyste.
Entwicklungsstadien
Nach der Befruchtung der Eizelle durch eine Spermienzelle beginnt die Zygote mit der Zellteilung (Mitose). Durch die ersten Teilungen, die sogenannten Furchungen, bilden sich immer mehr undifferenzierte Zellen, die Blastomeren. Sie besitzen zunächst noch eine Zona pellucida.
Zunächst kommt es zur Bildung der Zygote nach der Verschmelzung der väterlichen und mütterlichen Chromosomen in der Eizelle. Darauf folgt das 2-Zell bis 16-Zellstadium. Die Zellteilung verläuft symmetrisch und die Zellen teilen sich ohne Größenwachstum. Dies nimmt etwa zwei bis drei Tage nach der Befruchtung in Anspruch. Erreicht die Zellzahl etwa 16 bis 32 Zellen, so spricht man von der Morula, bei der die Zellen noch totipotent sind. Das bedeutet jede Zelle der Morula könnte theoretisch zu einem vollständigen Organismus heranwachsen.
Nach dem Morulastadium kommt es zur Blastozystenbildung. Die Zellen differenzieren sich weiter und es bildet sich die Blastozystenhöhle. Diese Phase tritt etwa vier bis 5 Tage nach der Befruchtung ein.
Morula – Klinische Bedeutung
Die Morula ist sehr wichtig für die erfolgreiche Entwicklung des Embryos. Störungen in diesem Stadium können zu Fehlgeburten führen.
Bei der frühen embryonalen Entwicklung und Reproduktionstechnologien ist die Beobachtung der Zellteilung bis zum Morula- und Blastozystenstadium sehr entscheidend, um die Lebensfähigkeit der Embryonen zu bewerten. Dabei bietet das Stadium der Morula den Ärzten einen wichtigen Hinweis auf die Qualität und die Entwicklungsfähigkeit eines Embryos.
Bei der Präimplantationsdiagnotsik ermöglicht die Untersuchung der Embryonen im Morula- oder Blastozystenstadium die Erkennung von genetisch bedingten Krankheiten zu erkennen und gesunde Embryonen für Implantationen auszuwählen. Dies ist besonders wichtig für Paare, die ein hohes Risiko für Erbkrankheiten haben.
Die Totipotenz der Zellen der Morula sagt aus, dass jede Zelle das Potenzial hat sich zu einem vollständigen Organismus zu entwickeln. Diese Totipotenz verliert sich im weiteren Verlauf der embryonalen Entwicklung, jedoch bietet die Erforschung der Morula und ähnlicher Entwicklungsstadien wichtige Einblicke in die regenerative Medizin und Stammzelltherapie. Zellen zu verstehen, die in einem so frühen Stadium des Lebens existieren kann zu vielen neuen Erkenntnissen führen und Heilungschancen für degenerative Krankheiten bieten.
Bei Fehlentwicklungen der Zellen der Morula kann es zu frühzeitigen genetischen Mutationen oder Anomalien kommen. Beispielsweise könnten frühzeitige genetische Mutationen oder Anomalien in der Teilung zu aneuploidischen Embryonen führen, also zu Embryonen mit einer falschen Chromosomenzahl. Dies hängt oft mit Frühaborten oder schwerwiegenden genetischen Krankheiten zusammen.
Häufige Fragen
- Was ist eine Morula?
- Wie entsteht die Morula?
- Was ist der Unterschied zwischen einer Zygote, einer Morula und einer Blastozyste?
- Wie lange dauert das Morulastadium?
- Was bedeutet es, dass die Zellen der Morula totipotent sind?
Die Morula ist ein frühes Entwicklungsstadium eines Embryos, das etwa drei bis vier Tage nach der Befruchtung der Eizelle erreicht wird. Sie besteht aus einer kompakten Zellkugel von etwa 16 bis 32 Zellen, die durch wiederholte Zellteilungen entstehen. Die Zellen der Morula sind noch undifferenziert und totipotent, was bedeutet, dass sie sich potenziell zu jedem Zelltyp des Körpers entwickeln können.
Die Morula entsteht durch Furchungsteilungen der befruchteten Eizelle. Nach der Befruchtung teilt sich die Zygote wiederholt, wobei die Zellen sich zwar vermehren, aber kein Größenwachstzm aufweisen. Sobald die Zellzahl auf etwa 16 bis 32 angestiegen ist, spricht man von der Morula.
Die Zygote ist das erste Entwicklungsstadium nach der Befruchtung, eine einzelne befruchtete Eizelle. Ein späteres Stadium, bei dem sich die Zygote durch Zellteilung in eine Zellkugel verwandelt hat (etwa 16 bis 32 Zellen) ist dann die Morula. Eine Blastozyste ist das darauffolgende Stadium nach der Morula, in dem sich ein Hohlraum (die Blastozystenhöhle) bildet und die Zellen beginnen sich in eine innere und äußere Zellschicht zu differenzieren.
Das Morulastadium dauert etwa einen Tag und tritt normalerweise am dritten oder vierten Tag nach der Befruchtung auf und geht dann in das Blastozystenstadium über, das etwa am fünften Tag beginnt.
Totipotente Zellen sind Zellen, die sich noch zu allen Zelltypen des Körpers entwickeln können, einschließlich extraembryonaler Gewebe wie der Plazenta. Im Morulastadium sind die Zellen noch totipotent. Sie verlieren diese Fähigkeit aber sobald sie sich weiter zu Blastozysten differenzieren.
- Ulfig: Kurzlehrbuch Embryologie. 1. Auflage Thieme 2005
- Aumüller et al.: Duale Reihe Anatomie. 1. Auflage Thieme 2006
- Von der Befruchtung zur Implantation, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum 19.10.2024)