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Ein essentieller Bestandteil des menschlichen Bewegungsapparats ist der Musculus gastrocnemius, allgemein als Wadenmuskel bekannt. Dieser Muskel, mit seiner beeindruckenden Größe und Funktion, spielt eine entscheidende Rolle bei der Bewegung des Fußes und des Unterschenkels. Seine Bedeutung erstreckt sich über alltägliche Aktivitäten wie Gehen und Treppensteigen bis hin zu sportlichen Leistungen wie Laufen und Springen. Jedoch ist der Musculus gastrocnemius auch anfällig für Verletzungen wie Rupturen, die Schmerzen und Einschränkungen verursachen können. Dieser Artikel betrachtet die Funktionen des Wadenmuskels, untersucht gängige Verletzungen und die besten Ansätze zur Rehabilitation.
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Musculus gastrocnemius – Definition
Der Musculus gastrocnemius, allgemein als Wadenmuskel bekannt, ist ein großer zweiköpfiger Muskel an der Rückseite des Unterschenkels. Er ist für die Bewegung des Fußes verantwortlich und spielt eine Schlüsselrolle beim Gehen, Laufen und Springen. Darüber hinaus trägt er zur Stabilisierung des Sprunggelenks bei und unterstützt die aufrechte Haltung des Körpers. Aufgrund seiner Bedeutung für die Mobilität und Stabilität ist der Musculus gastrocnemius ein wichtiger Muskel für viele Alltagsbewegungen und sportliche Aktivitäten.
Gastrocnemius-Muskel – Anatomie, Ursprung und Ansatz
Der Wadenmuskel ist gemeinsam mit dem M. soleus Teil des M. triceps surae, der die prominente oberflächliche Wadenmuskulatur darstellt. Proximal liegt er mir zwei Köpfen vor, die ihren Ursprung am Oberschenkelknochen (Femur) haben:
- Caput mediale am Epicondylus medialis femoris
- Caput laterale am Epicondylus laterale femoris
Teilweise liegt der Ursprung auch an der Gelenkkapsel des Knies. Ihre Köpfe laufen im spitzen Winkel zueinander und bilden zwischen sich ein Dreieck, das untere Ende der Kniekehle (Fossa poplitea). Dabei verdecken sie jeweils einen Schleimbeutel am Knie (Bursae subtendinae gastrocnemii medialis et lateralis).
Anatomische Varianten
Das Caput lateral des Gastrocnemius-Muskels enthält in circa einem Drittel der Fälle ein Sesambein.
Gemeinsam mit dem Soleus setzt der Muskel über die Achillessehne am Tuber calcanei – einem Knochenvorsprung am dorsalen Ende des Calcaneus (Fersenbeins) an.
Die Innervation des N. gastrocnemius erfolgt über den N. tibialis der Rr. musculares in der Kniekehle abgibt, um die oberflächlichen Unterschenkelflexoren zu versorgen. Dabei ist der Musculus gastrocnemius der Kennmuskel für die Nervenwurzel S1, wird aber auch von S2 versorgt.
Exkurs: Kennmuskel
Als Kennmuskel bezeichnet man einen Muskel oder eine Muskelgruppe, die primär durch ein Spinalsegment versorgt wird. Meist werden die Strukturen zwar nicht nur durch das jeweilige Segment versorgt, bei einem Ausfall, beispielsweise durch Verletzung oder Kompression, kommt es aber zu deutlichen Ausfällen am Muskel. In Kombination mit Symptomen an den zugehörigen Dermatomen lassen sich so Nervenschäden leichter lokalisieren.
M. gastrocnemius – Funktion und Bedeutung
Als einer der größten und kräftigsten Muskeln im menschlichen Körper ist der Gastrocnemius-Muskel maßgeblich an der Plantarflexion (und teilweise der Supination) des Fußes beteiligt, was bedeutet, dass er den Fuß nach unten bewegt, wie es beim Zehenstand oder beim Drücken auf das Gaspedal geschieht. Durch seine Verbindung zum Kniegelenk beteiligt er sich auch an der Kniebeugung, vor allem bei Fußstellung in Dorsalextension. Diese Funktionen machen den Wadenmuskel zu einem Schlüsselakteur bei vielen Alltagsbewegungen wie Gehen, Laufen, Springen und Treppensteigen. Seine Kraft und Ausdauer sind auch in sportlichen Aktivitäten wie Joggen, Basketball und Tanzen von großer Bedeutung.
Wadenmuskel – Ruptur und Schmerzen
Wadenschmerzen können viele unterschiedliche Ursachen haben. Eine Musculus-gastrocnemius-Ruptur tritt bei einem Riss oder einer teilweisen Ablösung der Muskelfasern auf, oft durch plötzliche Belastung beim Sport oder starke Traumata. Symptome sind starke Schmerzen im Wadenbereich, begleitet von einem “Ziehen” oder “Reißen”. Bewegungen wie das Strecken des Fußes können beeinträchtigt sein. Die Behandlung umfasst Ruhe, Physiotherapie und möglicherweise medizinische Intervention.
Klinische Anwendung: Schwenklappen
Als kräftiger Muskel mit guter Durchblutung eignet sich der M. gastrocnemius besonders gut zur Defektdeckung im distalen Oberschenkel– und Kniebereich. Das Caput laterale wird dabei für mediale Defekter verwendet, das kräftigere Caput mediale für laterale und großflächigere. Die Schwenklappen-Plastik erfolgt dabei unter Beibehaltung des Muskelursprungs, er kann aber auch in seiner Gesamtheit gelöst werden. Patienten/-innen sollten über die Hebedefekte aufgrund der fehlenden Muskelfunktion eingehend aufgeklärt werden.
Häufige Fragen
- Was ist der Gastrocnemius?
- Wo ist der Gastrocnemius?
- Welche Funktion hat der Gastrocnemius?
- Welche Bewegung verursacht der M gastrocnemius bei Kontraktion im Sprunggelenk?
- Welcher Nerv versorgt den Musculus gastrocnemius?
Der Gastrocnemius ist ein großer Muskel an der Rückseite des Unterschenkels, auch als Wadenmuskel bekannt. Er besteht aus zwei Köpfen und spielt eine zentrale Rolle bei der Bewegung des Fußes und des Unterschenkels. Seine Hauptfunktionen umfassen die Plantarflexion des Fußes und die Beugung des Kniegelenks.
Der Musculus gastrocnemius befindet sich an der Rückseite des Unterschenkels und erstreckt sich vom Knie bis zur Ferse. Seinen Ansatz bildet die Achillessehne. Er ist einer der prominentesten Muskeln der Wade und trägt zur Form und Kraft des Unterschenkels bei.
Der Musculus gastrocnemius, bekannt als Wadenmuskel, ist für die Plantarflexion des Fußes verantwortlich, wie beim Zehenstand. Zusätzlich beugt er das Knie und unterstützt die Stabilität des Sprunggelenks.
Der Musculus gastrocnemius verursacht eine Plantarflexion des Fußes, was bedeutet, dass er den Fuß nach unten bewegt. Bei Kontraktion im Sprunggelenk führt er somit eine Bewegung ähnlich dem Zehenstand aus.
Der Musculus gastrocnemius wird hauptsächlich durch den Nervus tibialis innerviert, der aus dem lumbosakralen Plexus stammt. Dieser Nerv ermöglicht die Übertragung von Nervenimpulsen an den Muskel, was seine Kontraktion und damit seine Funktion ermöglicht.
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