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Der Musculus sphincter pupillae ist ein wichtiger Bestandteil der inneren Augenmuskulatur, der eine zentrale Rolle bei der Regulierung der Pupillenweite spielt. Funktionell ist er vor allem im Zusammenhang mit den Mechanismen der Lichtreaktion und Akkommodation verknüpft. Er trägt somit zur scharfen Wahrnehmung von Objekten bei. Von der Sicherstellung physiologischer Prozesse wie der Pupillenreaktion bis hin zu diagnostischer und auch therapeutischer Anwendung in der Augenheilkunde und Neurologie stellt der Muskel eine wichtige anatomische Struktur dar und ist von nennenswerter klinischer Relevanz.
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Musculus sphincter pupillae – Definition
Der Musculus sphincter pupillae ist ein innerer Muskel des Auges, der durch Kontraktion zur Miosis, also Verengung der Pupille führt. Der Name des Muskels lässt sich vom griechischen Wort “sphinkter” für Schließmuskel und dem lateinischen Begriff “pupilla” für Pupille ableiten.
Musculus sphincter pupillae – Anatomie
Der M. sphincter pupillae ist ein ringförmig verlaufender Muskel, der sich in der Stromaschicht der Iris befindet und am Rand der Iris befestigt ist. Zusammen mit dem M. dilatator pupillae und dem M. ciliaris zählt er zu den inneren Augenmuskeln.
Es handelt sich um einen sechs- bis achtschichtigen glatten Muskel, der in das Bindegewebe des Stromas und in Fibroblasten und Melanozyten eingebettet ist. Die Fibroblasten und Melanozyten sind durch zahlreiche Kollagenfasern miteinander verbunden. Mit seinem äußeren Rand steht der Muskel in Beziehung zu den myoepithelialen Zellen des Musculus dilatator pupillae.
Die Innervation erfolgt parasympathisch über Nervenfasern aus dem Ganglion ciliare, welche aus dem Edinger-Westphal-Kern stammen und gelangen über den Nervus oculomotorius zum Ganglion ciliare.
Arteriell wird der Sphincter pupillae über die vorderen und hinteren langen Aa. ciliares versorgt, bei denen es sich um Äste der A. ophthalmica handelt. Diese Arterien anastomosieren auf Höhe des Ziliarkörpers (Corpus ciliare). Die Venen verlaufen den Arterien folgend und vereinigen sich zu einem kleineren Venenkreis der Iris.
Musculus sphincter pupillae – Funktion
Durch Kontraktion des Musculus sphincter pupillae, verengt sich die Pupille, was als Miosis bezeichnet wird. Diese Aktion erfolgt während der Akkommodation und dem Pupillenlichtreflex. Beim Pupillenlichtreflex handelt es sich um die Anpassung der Pupillenweite an unterschiedliche Lichtverhältnisse. Vom parasympathischen Kern gehen die Informationen zum Ganglion ciliare, wo sie nochmals verschaltet werden. Die Nervi ciliares breves innervieren den M. sphincter pupillae, der bei Lichteinfall verengt. Somit spielt der Muskel bei der Nahakkommodation, also dem Fokussieren naher Objekte sowie bei der Miosis im Rahmen des Pupillenlichtreflexes eine Rolle.
Konsensuelle Lichtreaktion
Die Anpassung der Pupillenweite bei Lichteinfall erfolgt über den afferenten N. opticus und den efferenten N. oculomotorius, die den M. ciliaris und den M. sphincter pupillae innervieren. Bei der direkten Beleuchtung eines Auges verengen sich normalerweise beide Augen, was als konsensuelle Lichtreaktion bezeichnet wird.
Beim Kammerwasserabfluss spielt der Muskel eine indirekte Rolle, da durch die Verengung die Iris nach vorne verschoben wird. Dadurch wird das Trabekelwerk als primärer Ort des Kammerwasserabflusses freigelegt und der weitere Abfluss in den Schlemm-Kanal wird erleichtert. Dies senkt den intraokulären Druck und ist auch für die Klinik von Bedeutung.
Musculus sphincter pupillae – Klinische Relevanz
Die Funktion des Sphincter pupillae für die Diagnostik und Therapie ist sehr bedeutend und wird in der Klinik auch im Rahmen bestimmter Untersuchungen getestet.
Bei einer Parese des N. oculomotorius, welcher den M. sphincter pupillae innerviert, kommt es zu einer fehlenden Lichtreaktion sowie Mydriasis (Weitstellung der Pupille).
Das sogenannte Adie-Syndrom ist eine neurologische Erkrankung, bei der der M. sphincter pupillae durch eine Läsion der parasympathischen Fasern geschwächt wird. Meist geschieht dies aufgrund von entzündlichen Prozessen und einer daraus hervorgehenden Schädigung des Ganglion ciliare. Folglich ist die Lichtreaktion beeinträchtigt und die Pupille reagiert sehr langsam, da sie eine Pupillotonie aufweist. Dies beschreibt eine verzögerte Pupillenreaktion und die Pupille bleibt beispielsweise bei einer Nahakkommodation verengt.
Medikamente wie Atropin sind sogenannte Parasympatholytika. Sie blockieren die cholinergen Rezeptoren des M. sphincter pupillae und führen damit zu einer Mydriasis. Diese Medikamente macht man sich zum Beispiel klinisch zu Nutze bei Augenuntersuchungen.
Demgegenüber gibt es auch Parasympathomimetika, die den Musculus sphincter pupillae aktivieren und somit zur Miosis führen. Solche Parasympathomimetika sind im Einsatz in der Therapie eines Glaukoms, um den Kammerwasserabfluss zu fördern.
Bei der neurologischen Diagnostik spielt der Zustand sowie die Reaktion des M. sphincter pupillae eine wichtige Rolle. Hier dient er zur Beurteilung von Hirndruck, Schädelverletzungen oder Läsionen des Hirnstamms.
Häufige Fragen
- Wo befindet sich der Musculus sphincter pupillae?
- Wie wird der Musculus sphincter pupillae innerviert?
- Welche Blutgefäße versorgen den Musculus sphincter pupillae?
- Welche Funktion hat der Musculus sphincter pupillae?
Der Muskel befindet sich in der Stromaschicht der Iris, direkt am Pupillenrand. Er bildet einen kreisförmigen Ring um die Pupille.
Die Innervation erfolgt über den parasympathischen Anteil des Nervus oculomotorius, dem dritten Hirnnerven. Die Nervenfasern stammen aus dem Edinger-Westphal-Kern und werden im Ganglion ciliare umgeschaltet. Daraufhin erreichen sie den Muskel über die kurzen Ziliarnerven, die Nervi ciliares breves.
Der Muskel wird von den vorderen und langen hinteren Ziliararterien (Aa. ciliares) versorgt, bei denen es sich um Äste der A. ophthalmica handelt. Diese Arterien anastomosieren auf Höhe des Ziliarkörpers (Corpus ciliare). Die Venen verlaufen den Arterien folgend und vereinigen sich zu einem kleineren Venenkreis der Iris.
Die Hauptfunktion des Muskels ist die Verengung der Pupille, also die Miosis. Dies tritt bei hellem Licht, also im Rahmen des Pupillenlichtreflexes auf sowie während der Nahakkommodation, um die Schärfentiefe und das Fokussieren naher Objekte zu optimieren.
- Aumüller et al.: Duale Reihe Anatomie. 1. Auflage Thieme 2006
- Standring, S. (2016). Gray’s Anatomy (41st ed.). Edinburgh: Elsevier Churchill Livingstone.
- Auge und Orbita, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum 22.02.2025)