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Der Nacken ist oft Ort von Verspannungen und Schmerzen. In der Nackenregion befinden sich Nackenmuskeln, Gefäße und Nerven. Warum es zu Beschwerden kommen kann, welche Muskeln sich im Nacken befinden und alles weitere zur Anatomie und Schmerzen gibt es im folgenden Artikel.
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Nacken – Definition
Als Nacken oder auch Nackengegend (Regio nuchae) wird der dorsale, also hintere Teil des Halses bezeichnet. Er beinhaltet die Halswirbelsäule sowie die am Hinterhaupt ansetzenden Nackenmuskeln.
Nacken – Anatomie und Funktion
Anatomisch wird der Nacken durch die Regio nuchae oder auch Regio cervicalis posterior beschrieben. Die wichtigsten Strukturen der Nackenregion sind die Halswirbelsäule und die Nackenmuskulatur.
Muskulatur
Die Nackenmuskulatur lässt sich in zwei Gruppen einteilen. Es gibt die autochthone Nackenmuskulatur oder auch die hintere Gruppe und die nicht-autochthone Nackenmuskulatur oder auch vordere Gruppe aus zwei Muskeln. Autochthon bedeutet, dass diese Muskeln entwicklungsgeschichtlich an dem Ort entstehen, wo auch ihre spätere anatomische Lage ist. Die Muskelgruppen werden in den folgenden zwei Tabellen dargestellt.
Autochthone Nackenmuskulatur | ||||
Muskel | Ursprung | Ansatz | Funktion | Innervation |
Musculus rectus capitis posterior minor | Tuberculum posterius des Atlas (1. Halswirbel) | Linea nuchalis inferior des Os occipitale |
| Ramus posterior des Spinalnerven C1 (= Nervus suboccipitalis) |
Musculus obliquus capitis superior | Processus transversus des Atlas | Laterales Drittel der Linea nuchalis inferior des Os occipitale | ||
Musculus rectus capitis posterior major | Processus spinosus des Axis (2. Halswirbel) | Linea nuchalis inferior des Os occipitale |
| |
Musculus obliquus capitis inferior | Processus transversus des Atlas |
Nicht-autochthone Nackenmuskulatur Muskel Ursprung Ansatz Funktion Innervation Musculus rectus capitis lateralis Processus transversus des Atlas Os occipitale
Ramus anterior des Spinalnerven C1 Musculus rectus capitis anterior Atlas Os occipitale
Die zwei Muskeln Musculus rectus capitis lateralis und Musculus rectus capitis anterior zählen aufgrund ihrer Entstehung und Funktion zu der nicht-autochthonen kurzen Nackenmuskulatur des Halses auch, wenn sie topographisch betrachtet zu den prävertebralen Halsmuskeln gehören.
Das tiefe Nackendreieck oder auch Trigonum suboccipitale ist ein aus drei kurzen Nackenmuskeln gebildetes dreieckiges Areal und liegt unter dem Musculus trapezius sowie den Musculi splenis und semispinalis capitis. Die drei Eckpunkte des Dreiecks sind Ursprungs- oder Ansatzpunkte der kurzen Nackenmuskeln. Kaudal wird es gebildet durch den Processus spinosus des Axis, lateral durch den Processus transversus des Atlas und kranial durch die Linea nuchae inferior. Der Musculus obliquus capitis inferior zieht vom kaudalen Punkt zum lateralen, der Musculus obliquus capitis superior verläuft vom lateralen Punkt zum kranialen und der Musculus rectus capitis posterior major vom kaudeln Punkt zum kranialen. In diesem Dreieck befinden sich die Arteria vertebralis, der Plexus venosus suboccipitalis und der Nervus suboccipitalis.Tiefes Nackendreieck
Blutgefäße und Nerven
Im Nacken verlaufen drei wichtige Gefäße:
- Arteria occipitalis: Gefäßast der Arteria carotis externa; versorgt die Regio occipitalis und die dorsalen Halsmuskeln
- Arteria vertebralis: Verläuft durch das Foramen transversarium im Querfortsatz des 6. Halswirbels bis zum Schädel
- Arteria cervicalis profunda: Gefäßast aus dem Truncus costocervicalis der Arteria subclavia und versorgt die tiefe Nackenmuskulatur
Einer der Nerven der Nackenregion, der Nervus occipitalis major verläuft um den Musculus obliquus capitis inferior nach kaudal und durchbohrt den Musculus trapezius, um zum Hinterhaupt zu gelangen. Er innerviert sensibel Teile der behaarten Kopfhaut in der Region des Hinterhaupts (Regio occipitalis). Ein weiterer Nerv ist der Nervus occipitalis minor, welcher ein sensibler Nervenast des Plexus cervicalis ist. Er versorgt die Haut der unteren seitlichen Regio occipitalis.
Der Nervus occipitalis tertius entspringt aus dem posterioren Ast des dritten zervikalen Spinalnerven und innerviert sensibel die unteren Teile der Regio occipitalis sowie Teile der oberen Nackenregion. Der Nervus suboccipitalis ist der sogenannte Hinterkopfnerv und der hintere Ast des ersten Spinalnerven. Er versorgt als rein motorischer Nerv die autochthone Rückenmuskulatur des tiefen Nackendreiecks, damit also die in der Tabelle der autochthonen Nackenmuskeln aufgeführten Muskeln. Außerdem gelangen Faseranteile zu den autochthonen Rückenmuskeln, dem Musculus semispinalis capitis und dem Musculus longissimus capitis.
Nacken – Schmerzen
Der Nacken ist ein Ort orthopädischer Beschwerden. Bei der Halswirbelsäulenkrankheit oder auch dem HWS-Syndrom werden mehrere unterschiedliche Beschwerdebilder beschrieben, die von der Nacken- bis Schulter- und Armregion ausgehen. Je nach Verlauf, Lokalisation und Schmerzausstrahlung gibt es verschiedene HWS-Syndrome. Sie können in Verbindung mit neurologischen Störungen auftreten. Dabei kommt es zu Hals- und/oder Nackenschmerzen mit häufiger Ausstrahlung in den Arm, Schwindel, Kopfschmerzen, Sehstörungen oder auch Parästhesien. Therapeutisch wird durch Physiotherapie oder Thermotherapie geholfen. Es kann aber auch mit Medikamenten wie Paracetamol oder einer therapeutischen Lokalanästhesie versucht werden zu therapieren.
Weitere Beschwerden können Spannungskopfschmerz oder die Pseudo-Trigeminusneuralgie sein. Bei letzterem handelt es sich um einen übertragenen Schmerz bei Halswirbelsäulenschädigungen. Nackenschmerzen sind ein häufiges Beschwerdebild, jedoch weisen sie selten auf eine ernsthafte Erkrankung hin. Bei den herkömmlichen Nackenschmerzen durch Fehlhaltung, Fehlbelastung und verspannten Muskeln helfen Massagen, Wärmepackungen oder bestimmter Ausdauersport wie das Rückenschwimmen oder Laufen. Um eine genaue Diagnose festzulegen, muss also eine genaue körperliche Untersuchung, auch mit Röntgen, MRT (Magnetresonanztomografie) oder Computertomografie durchgeführt werden. Gibt es Anzeichen von Nervenbeschwerden wie ein Kribbeln in Arm und Händen, so wird auch eine neurologische Untersuchung durchgeführt.
Häufige Fragen
- Was hilft bei einem steifen Nacken?
- Wie lange sollte man bei einem Baby den Nacken stützen?
- Wie massiert man den Nacken?
Bei einem versteiften Nacken können Wärme in Form von Wärmflaschen oder Heizkissen helfen, umd die Muskeln zu entspannen. Sanfte Dehnübungen können ebenfalls helfen die Muskulatur zu lockern. Außerdem helfen herkömmliche Schmerzmittel und Massagen. Treten die Schmerzen längerfristig auf, so ist es empfehlenswert zum Arzt zu gehen.
In den ersten Wochen nach der Geburt ist es wichtig, den Kopf und Nacken des Babys mit einer Hand zu stützen, ab 2 bis 3 Monaten beginnen Babys ihren Kopf kurzzeitig selbst zu heben. Im Alter von 3 bis 4 Monaten tun sie dies schon länger und ab 4 bis 6 Monaten können die meisten Babys ihren Kopf in der Regel selbst halten.
Man kann den Nacken massieren, indem man die Schultern knetet und dabei mit Finger und Daumen von den Schultermuskeln bis zum Nacken hoch arbeitet. Man kann außerdem seine Daumen neben der Wirbelsäule im Bereich der Schultern platzieren und Richtung Haaransatz langsam nach oben bewegen. Eine weitere Massagetaktik ist das Rundkreisen mit den Fingern, indem man an der Basis des Schädels beginnt und sich nach unten zu den Schultern arbeitet. Wichtig ist bei einer Nackenmassage, dass sie sanft und beruhigend ist.
- Nacken und Rücken, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum 17.06.2024)
- Schünke et al. (Hrsg.): Allgemeine Anatomie und Bewegungssystem. 4. Auflage Thieme 2014
- Aumüller et al.: Duale Reihe Anatomie. 1. Auflage Thieme 2006