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Das Nasenbein (Os nasale) gibt der menschlichen Nase seine Form und bildet deren knöcherne Grundlage. Dadurch ermöglicht der Knochen am Schädel unter anderem die Nasenatmung. Die detaillierte Anatomie des Nasenbeins, sowie seine Funktion sind Kernpunkte des nachfolgenden Artikels. Außerdem geht dieser auf die klinischen Aspekte des Knochens ein.
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Nasenbein (Os nasale) – Definition
Das Nasenbein, im Lateinischen Os nasale genannt, ist ein Teil des Viscerocraniums (Gesichtsschädel). Er bildet als vergleichsweise kleiner, länglicher und paarig vorliegender Knochen das vordere Nasendach am Schädel.
Nasendach
Das Nasendach begrenzt die Nasenhöhle nach obenhin (superior). Daran beteiligt sind neben dem Os nasale die Pars nasalis des Os frontale (Stirnbein) sowie die Lamina cribrosa des Os ethmoidale (Siebbein) und die Facies anterior des Keilbeinkörpers (Corpus ossis sphenoidale).
Nasenbein (Os nasale) – Anatomie und Funktion
Topographisch betrachtet befindet sich das Nasenbein zwischen der Maxilla (Oberkiefer) und dem Os frontale (Stirnbein). Am Os nasale lassen sich verschiedene Flächen und Ränder unterscheiden. Diese stehen mit den umliegenden Strukturen in Verbindung. Die oberen Ränder sind Grundlage des Nasenrückens, während die unteren den Übergang in den Nasenknorpel und damit den oberen Rand der Nasenhöhle bilden.
Embryologisch beginnt die Entwicklung des Os nasale bereits in der achten Embryonalwoche. Vor der Geburt ist der Vorgang in der Regel abgeschlossen. Hierbei handelt es sich um eine desmale Ossifikation. Bei Chromosomenanomalien oder beim Down-Syndrom (Trisomie 21) ist der Knochen meist unterentwickelt (hypoplastisch), weshalb beim pränatalen Screening mittels Sonographie das Nasenbein untersucht wird.
Funktionell erfüllt der Knochen vor allem eine Schutzfunktion. So verhindert er das Eindringen von äußeren Einflüssen in die Nasenhöhle. Außerdem wirkt er strukturgebend auf die Gesichtsform.
Flächen
Von außen betrachtet weist das Nasenbein längs einen konkaven, nach innen gewölbten Verlauf auf. Quergerichtet verläuft der Knochen jedoch konvex, also nach außen gewölbt. Bei beiden Seiten findet sich mittig eine winzige Durchbruchstelle, durch die eine Vene zieht.
An der Innenseite des Os nasale, welche zur Nasenhöhle gerichtet liegt, läuft der Nervis nasociliaris entlang. Geführt wird er durch eine kleine Knochenfurche, einen Sulcus. Der rechte und linke Knochen sind durch eine Schädelnaht verbunden. Diese nennt sich Sutura internasalis.
Nach oben grenzt die Glabella des Os frontale (Stirnglatze) an. Die Abgrenzung wird beidseits von der Sutura nasofrontalis gebildet. Hier findet sich das “Nasion”, was den am weitesten anterior gelegenen Punkt dieser Naht beschreibt. Die Horizontalline, welche durch diesen Punkt durchläuft, teilt das Ober- vom Mittelgesicht.
Interessanterweise ist das Os nasale trotz seiner Lage in der Nähe des Auges nicht an der Bildung der Orbita (Augenhöhle) beteiligt.
Ränder
Jede Seite des Os nasale steht mit drei Strukturen in Verbindung. An diesen Stellen sind Schädelnähte ausgeprägt. Dadurch ergeben sich drei Ränder:
- Margo superior: Die Margo superior grenzt an das Os frontale und ist über die Sutura nasofrontalis verbunden.
- Margo medialis: Dieser Rand kommuniziert mit dem Os nasale der Gegenseite. Hier findet sich die bereits benannte Sutura internasalis.
- Margo lateralis: Die Margo lateralis steht mit dem Processus frontalis der Maxilla mittels der Sutura nasomaxillaris in Verbindung.
Außerdem kann man noch eine Margo inferior benennen. Diese geht in den seitlichen Nasenknorpel (Cartilago nasi lateralis) über. Die dorsale Knochenrückseite steht mit der Lamina perpendicularis des Os ethmoidale in Verbindung.
Nasenbein (Os nasale) – Klinik
Nasenbeinfrakturen zählen zu den häufigsten Brüchen und Verletzungen im Mittelgesicht. Epidemiologisch liegt das mittlere Alter bei 27 Jahren, wobei mehr als zwei Drittel der Patienten männlich sind. Ursachen einer Nasenfraktur stellen meistens stumpfe Gewalteinwirkungen dar, die frontal oder lateral auf das Gesicht treffen. Beispiele hierfür sind Stürze, Verkehrsunfälle oder Rohheitsdelikte wie Schläge. Eine isolierte Nasenbeinfraktur, bei dem nur das Os nasale betroffen ist, tritt eher selten auf. Viel öfter liegt eine Nasengerüstfraktur vor, bei der es sich um eine Kombinationsfraktur von Os nasale und den Processus frontales des Oberkiefers handelt. Als häufige Begleitverletzung kann die Septumfraktur auftreten, bei der die Nasenscheidewand betroffen ist.
Symptomatisch präsentiert sich eine Nasenfraktur häufig mit Nasenbluten (Epistaxis), einer Einschränkung der Nasenatmung sowie Schmerzen und Schwellungen in dem Bereich. Auch eine sichtbare Deformation der Nase und ein Monokel- oder Brillenhämatom können auffallen.
Die Diagnostik erfolgt meist mittels einer klinischen Untersuchung und einer anterioren Rhinoskopie. Dabei inspiziert man den Naseneingang mit einem Nasenspekulum. Hauptziel ist der Ausschluss eines Septumhämatoms. Gegebenenfalls kann man zusätzlich eine Endoskopie der Nasenhaupthöhle durchführen. Bei sicherer klinischer Diagnose ist eine Bildgebung nicht zwingend nötig, dennoch kann ein CT des Gesichtsschädels durchgeführt werden.
Therapeutisches Ziel ist die Wiederherstellung der Ästhetik und der freien Nasenatmung. Die Behandlung kann bei nicht-dislozierten und geschlossenen Frakturen konservativ erfolgen, da keine Reposition nötig ist. Andernfalls bevorzugt man eine operative Therapie, bei dem primär eine geschlossene Reposition vollzogen wird.
- Aumüller G et. al., Duale Reihe Anatomie, 6. Auflage, Thieme
- Gesichts- und Felsenbeinfrakturen, https://next.amboss.com/... , (Abrufdatum: 14.11.2024)