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Die Nasennebenhöhlen spielen eine Schlüsselrolle bei der Luftfiltration, Befeuchtung und Erwärmung sowie bei der Resonanz der Stimme. Trotz ihrer Bedeutung sind sie auch anfällig für eine Vielzahl von Problemen, darunter Entzündungen, Infektionen und das Wachstum von Polypen. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Blick auf die Anatomie und Funktionen der Nasennebenhöhlen, untersucht häufige Probleme und deren Ursachen und diskutiert verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Linderung von Beschwerden.
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Nasennebenhöhlen – Definition
Die Nasennebenhöhlen (Latein: Sinus paranasales) sind luftgefüllte Hohlräume in den Knochen des Gesichtsschädels (Pneumatisationsräume), die mit der Nasenhöhle verbunden sind. Sie spielen eine Rolle bei der Luftfilterung, Befeuchtung und Erwärmung sowie beim Resonanzraum für die Stimme. Die großen bekannten Nebenhöhlen sind:
- Stirnhöhle (Sinus frontalis)
- Siebbeinzellen (Cellulae ethmoidales)
- Keilbeinhöhle (Sinus sphenoidalis)
- Kieferhöhle (Sinus maxillaris)
Nasennebenhöhlen – Anatomie und Lage
Die Nasennebenhöhlen befinden sich in den Schädelknochen in ultimativer Umgebung der Nase und der Nasenhöhle. Sie sind mit Schleimhaut ausgekleidete Hohlräume, die jeweils über Kanäle mit den Nasengängen (Meatus nasi) verbunden sind. Am weitesten oben in der Nase münden dabei die hinteren Siebbeinzellen, die unter der oberen Nasenmuschel in den Meatus nasi superior münden. Die vorderen und mittleren Cellulae ethmoidales stehen gemeinsam mit den Sinus frontalis mit dem mittleren Nasengang in Verbindung. Letztere treten über den Hiatus semilunaris ein. Die unterste Verbindung zur Nase haben die Sinus maxillaris, die im Oberkiefer liegen und über den Hiatus maxillaris mit der Nasenhöhle verbunden sind. Im unteren Nasengang liegt nur der Ausgang des Ductus nasolacrimalis (Tränenkanal), der den Tränenabfluss aus dem Auge ermöglicht. Der Recessus sphenoethmoidalis dient als Eröffnung des Os sphenoidale.
Ostiomeatale Einheit – die klinische Bedeutung der Lagebeziehung
Die enge Lagebeziehungen zwischen den Ausgängen der Nasennebenhöhlen (Ostien) hat klinisch große Bedeutung. Dieser „Ostiomeatale Komplex“ führt dazu, dass Krankheitserreger sich schnell von der Nase in alle Nasennebenhöhlen oder von einer Nebenhöhle in die nächste ausbreiten und auch die Nachbarstrukturen mit befallen können. Dies wird verstärkt, weil das Anschwellen der Schleimhaut in einem Sinus den Abfluss der anderen behindert, was eine Sinusitis der umliegenden Strukturen Auslöst.
Je nach Drainageweg kann man die Sinus paranasales auch in ein vorderes und ein hinteres Kompartiment teilen.
Histologie
Die Nasennebenhöhlen sind wie die Nasenhöhle selbst mit einer Schleimhaut (Mukosa) ausgekleidet, die über Flimmerhärchen (Zilien) verfügt, ausgekleidet. Durch den „Zilienschlag“ befördern diese das Nasensekret Richtung Rachen (Pharynx) und tragen damit zur Säuberung der Atemluft bei: Erreger werden mit dem Sekret in den Magen befördert und vom Magensaft abgetötet.
Nebenhöhlen – Bedeutung und Funktion
Anatomisch gesehen sind die Nasennebenhöhlen Teil der inneren Nase und gehören damit zum Atmungsapparat. Die Funktionen sind vielfältig und bis heute nicht letztendlich aufgeklärt. Die Hohlräume im Schädel machen vor allem den Kopf leichter und verbessern die Fähigkeit des Halses ihn zu tragen, ohne an Grazilität abzunehmen. Die Grundfunktionen liegen darüber hinaus in der Verbesserung der Durchlässigkeit des Luftweges in der Nase. Beim Sprechen dienen die Sinus paranasales als Klangkörper. Außerdem dienen sie als Vergrößerung der Fläche der Nasenhöhle: Genau wie in der Haupthöhle wird hier Luft angewärmt, angefeuchtet und gereinigt, bevor die in die unteren Atemwege gelangt.
Nasennebenhöhlen – Verstopfung und Schmerzen
Die Verstopfung der Nasennebenhöhlen führt häufig zu einem Druckgefühl und Schmerzen im Gesichts- und Kopfbereich. Die Gründe dafür sind vielfältig – es kann sich um Allergien, Toxine aus der Umwelt, Erreger oder Reizung durch kalte oder trockene Luft handeln. Auch anatomische Anomalien und eine Schwellung der Schleimhaut ohne Entzündung kann zu einem Verstopfungsgefühl führen.
Nasennebenhöhlenentzündung
Die Sinusitis, auch bekannt als Nasennebenhöhlenentzündung, ist eine häufige Erkrankung, bei der die Schleimhäute in den Nasennebenhöhlen entzündet sind. Diese Entzündung kann durch Viren, Bakterien oder Allergene verursacht werden. Typische Symptome einer Sinusitis sind verstopfte Nase, Druckgefühl im Gesicht, Kopfschmerzen, Nasenausfluss und verminderte Geruchssinn. Akute Sinusitis dauert oft wenige Wochen, während chronische Sinusitis länger anhält. Die Behandlung umfasst typischerweise abschwellende Medikamente, Nasenspülungen, Schmerzmittel und in einigen Fällen Antibiotika. In schwereren Fällen können Kortikosteroide oder chirurgische Eingriffe erforderlich sein, um die Entzündung zu lindern und die Drainage der Nasennebenhöhlen zu verbessern.
Polypen
Polypen der Nase sind gutartige Wucherungen der Schleimhaut, die sich in den Nasennebenhöhlen oder der Nasenhöhle bilden können. Sie entstehen häufig als Reaktion auf chronische Entzündungen, wie sie bei Allergien, Asthma oder wiederkehrenden Infektionen auftreten. Nasenpolypen können die Nasenatmung beeinträchtigen, zu einer verstopften Nase, vermindertem Geruchssinn und häufigen Nasennebenhöhlenentzündungen führen. Die Behandlung kann Medikamente wie Kortikosteroide zur Schrumpfung der Polypen umfassen. In einigen Fällen ist jedoch eine chirurgische Entfernung erforderlich, insbesondere wenn die Polypen die Nasenatmung erheblich beeinträchtigen oder nicht auf medikamentöse Therapien ansprechen. Die regelmäßige Überwachung und Behandlung von Nasenpolypen sind wichtig, um mögliche Komplikationen zu vermeiden und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.
Tumor
Leider können sich im Raum der Nasennebenhöhlen auch Tumore bilden, beispielsweise wenn vorhandene Polypen entarten. Beispiel für benigne („gutartige“) Tumore ist dabei etwa das Invertierte Papillom, das polypenartig wirkt, aber breitbasig aufsitzt und lokal destruktiv wächst. Maligne („bösartige“) Tumore sind hingegen meist verhornende Plattenepithelkarzinome, Ardenokarzinome und undifferenzierte Karzinome. Generell sollte man bei zunehmender einseitiger Behinderung der Nasenatmung, rezidivierendem Nasenbluten (Epistaxis) und dauerhaft tränenden Augen, Druckgefühl oder Geruchs- und Geschmacksverlust eine/n Arzt/Ärztin aufsuchen und die Ursache abklären lassen. Bei fast allen sinunasalen Tumoren steht die chirurgische Excavatio (Entfernung) im Vordergrund, Karzinome werden meist zusätzlich durch eine Radiatio (Bestrahlung) behandelt.
- Nase und Nasennebenhöhlen, https://viamedici.thieme.de/... (Abrufdatum 14.05.2024
- Tumore der Nase und Nasennebenhöhlen, https://viamedici.thieme.de/... (Abrufdatum 14.05.2024)
- Schünke M, Schulte E, Schumacher U, Voll M, Wesker K. 2.16 Nase: Nasennebenhöhlen (Sinus paranasales). In: Schünke M, Schulte E, Schumacher U, Voll M, Wesker K, Hrsg. Prometheus LernAtlas – Kopf, Hals und Neuroanatomie. 6. Auflage. Stuttgart: Thieme; 2022
- Cornely O, Hof H. Infektionen von Nase und Nasennebenhöhlen. In: Hof H, Schlüter D, Hrsg. Duale Reihe Medizinische Mikrobiologie. 8., unveränderte Auflage. Stuttgart: Thieme; 2022