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Der siebte Hirnnerv heißt Nervus facialis. Insgesamt besitzt der menschliche Körper zwölf Hirnnerven, welche den Kopf und den Hals sowohl sensibel und sensorisch als auch motorisch steuern. Der siebte Hirnnerv versorgt dabei primär das Gesicht, weshalb er auch als Gesichtsnerv bekannt ist. In der medizinischen Fachsprache nennt man ihn dementsprechend N. facialis, was sich seinem Zweck nach vom lateinischen Wort „facies“ – Gesicht ableitet.
Doch wo verläuft der Nervus facialis eigentlich genau und welche Funktionen besitzt der Nerv? Aus welchen Gründen ist er für die Klinik besonders interessant?
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Nervus facialis – Definition
Der Nervus facialis lässt sich als Hirnnerv (Nervus VII) definieren, welcher in erster Linie für die Steuerung der mimischen Muskulatur im Gesicht, die Regelung der Speichel– und Tränenproduktion sowie die Innervation der Geschmacksknospen im vorderen Bereich der Zunge zuständig ist.
Innervation erklärt
Unter Innervation versteht man in der Medizin den Prozess, bei dem Organe und Gewebe eines Organismus durch Reize der Nerven versorgt werden.
Nervus facialis – Aufbau und Anatomie
Der Aufbau des Nervus facialis setzt sich aus motorischen (Bewegung), gustatorischen (Geschmack) und parasympathischen Fasern zusammen. Die gustatorischen und parasympathischen Fasern stammen dabei aus dem Nervus intermedius, welcher dem motorischen Gesichtsnerv anlagert und inoffiziell auch als dreizehnter Hirnnerv bezeichnet wird.
Der Nervus facialis stammt aus dem Hirnstamm und tritt dabei direkt im Kleinhirnbrückenwinkel aus diesem aus. Danach zieht der Hirnnerv im Felsenbein weiter, wobei sich hier einige Nervenfasern in diesem Bereich abzweigen. Hierunter fallen unter anderem gustatorische und parasympathische Fasern, welche verschiedene Aufgaben übernehmen. An einer knöchernen Öffnung im Schädel, dem sogenannten Foramen stylomastoideum, tritt der Nervus facialis letztlich aus und zweigt sich innerhalb der Ohrspeicheldrüse in seine Endäste für die mimische Muskulatur auf. Dies erfolgt im Plexus intraparotideus, einer wichtigen netzartigen Verknüpfung von Nerven.
Nervus facialis – Funktion und Aufgaben
Der Nervus facialis besitzt eine ganze Reihe an Funktionen. So ist eines seiner Kerngebiete die Steuerung der mimischen Muskulatur des Gesichts. Er innerviert die Geschmacksknospen im vorderen Bereich der Zunge und spielt eine wichtige Rolle bei der Regulation der Speichel- und Tränenproduktion.
Der siebte Hirnnerv steuert demnach sowohl Muskeln, die für das Lächeln und Stirnrunzeln, als auch die Bewegung der Augen verantwortlich sind. Sein Wirken auf die Geschmacksempfindung des menschlichen Körpers bezieht sich fast ausschließlich auf die vorderen zwei Drittel der Zunge. Welche Nervenfasern dabei konkret für die jeweiligen Funktionen zuständig sind und woher diese kommen, verrät die folgende Tabelle.
Nervenfaser – Art | Nervenfaser – Herkunft (Kern) | Nervenfaser – Funktion |
motorische Fasern | Nucleus nervus facialis | Gesichtsmuskulatur |
gustatorische Fasern | Nucleus tractus solitarii | Geschmacksempfindung |
parasympathische Fasern | Nucleus salivatorius superior | Innervation der Speichel- und Tränendrüse |
Nervus facialis – Klinik
Der Nervus facialis ist aufgrund verschiedener Krankheitsbilder für die medizinische Klinik interessant. Die Diagnose einer Schädigung des Nervus facialis erfolgt in der Regel durch eine klinische Untersuchung des Gesichts sowie eine neurologische Untersuchung. Bei Letzterer prüft man in erster Linie die Beweglichkeit und die Sensibilität des Gesichts. In speziellen Fällen kann zudem eine Elektromyographie (EMG) oder ein Bildgebungsverfahren wie die Magnetresonanztherapie (MRT) erforderlich sein.
Fazialisparese
Die häufigste Erkrankung in diesem Zusammenhang ist jedoch die sogenannte Fazialisparese. Dabei handelt es sich um eine Lähmung einzelner oder auch aller Muskeln, die vom Gesichtsnerv innerviert werden. Betroffen ist hierbei allerdings nur eine Seite des Kopfes. Die häufigste Ursache ist eine Durchblutungsstörung des Nervus facialis oder eine Raumeinengung in Bereich des Felsenbeins. Allerdings können auch Entzündungen oder Autoimmunerkrankungen des Ohres zu einer Fazialisparese führen.
Üblicherweise äußert sich eine derartige Lähmung der Gesichtsmuskulatur durch ein Herabhängen des Augenunterlids, einen unvollständigen Verschluss des Lids sowie eine Steigerung des Hörempfindens. In den meisten Fällen können Betroffene ihre Stirn zudem kaum bewegen, erleben Geschmacksstörungen und eine niedrige Sekretproduktion.
Entzündliche Erkrankungen und Infektionen
Eine recht bekannte Infektionskrankheit, die zu einer Lähmung des Gesichtsnervs führen kann, ist die Lyme-Borreliose. Diese wird durch den Biss einer infizierten Zecke verursacht.
Es kann jedoch auch durch eine Infektion mit dem Varicella-Zoster-Virus zu einem Ausschlag im Ohrbereich und letztlich einer einseitigen Lähmung des Gesichtsnervs kommen. In diesem Fall spricht man vom Ramsey-Hunt-Syndrom.
Sonstige Krankheitsbilder
Der siebte Hirnnerv kann jedoch auch durch Tumore bei Menschen oder andere Wucherungen sowie verschiedene Trauma im Gesicht in Mitleidenschaft gezogen werden. In den meisten Fällen ist auch hier eine Lähmung der Gesichtsmuskulatur die Folge.
Häufige Fragen
- Was ist der Nervus facialis?
- Woher kommen Nervenschmerzen im Gesicht?
- Was tun, wenn der Gesichtsnerv schmerzt?
- Entspannungstechniken (Yoga oder Meditation)
- Schmerztherapie (Medikamentös)
- Wärmeanwendungen
- Physiotherapie
- Akupunktur
- Massage
Der Nervus facialis ist der siebte von 12 Hirnnerven. Diese sind für die Innervation und Steuerung des Gesichts und Halses verantwortlich. Er innerviert unter anderem die Tränen- und Speicheldrüse und regt somit die Produktion des jeweiligen Sekrets an, steuert die Gesichtsmuskulatur zu großen Teilen und reguliert die Geschmacksempfindung im vorderen Bereich der Zunge.
Nervenschmerzen im Gesicht können diverse Ursachen haben. So treten die Nervenschmerzen häufig in Folge einer Schädigung oder Kompression eines spezifischen Nervs auf. Darüber hinaus kann jedoch auch eine Gürtelrosen-Infektion zu langanhaltenden Schmerzen nach der eigentlichen Erkrankung führen. In diesem Fall spricht man von einer postherpetischen Neuralgie.
Aber auch Kiefergelenksprobleme oder einer Erkrankung des zentralen Nervensystems wie die Multiple Sklerose können zu Schmerzen im Gesicht führen.
Sollte der Gesichtsnerv schmerzen, ist es in jedem Fall wichtig eine/n Arzt/Ärztin aufzusuchen, um die genaue Ursache zu ermitteln und eine angemessene Behandlung herauszuarbeiten. Die folgende Auflistung nennt einige Maßnahmen, die in abhängig von den jeweiligen Hintergründen zu einer Besserung führen können.
1. Thieme, viamedici, Nervus facialis, https://viamedici.thieme.de/lernmodul/557910/530073/nervus+facialis+hirnnerv+vii (Anrufdatum: 25.04.2023).
2. Bionity, Nervus facialis, https://www.bionity.com/de/lexikon/Nervus_facialis.html (Anrufdatum: 25.04.2023).