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Als vierter Hirnnerv des Menschen, ist der Nervus trochlearis bekannt dafür ausschließlich motorische Funktionen auszuführen – und zwar die Beteiligung an der komplexen Steuerung der Augenbewegungen. Dabei ist seine Hauptfunktion die Innervation des des Musculus obliquus superior, der für die Abwärtsbewegung, Abduktion sowie Innenrotation des Augapfels verantwortlich ist. Er hebt sich von den übrigen Hirnnerven ab, da er als einziger dorsal aus dem Hirnstamm austritt. Dieser Artikel befasst sich mit der Anatomie, dem Verlauf, der Funktion sowie den klinischen Aspekten, vor allem der Trochlearisparese.
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Nervus trochlearis – Definition
Der Nervus trochlearis iat der vierte Hirnnerv und führt ausschließlich motorische Fasern. Er innerviert den Musculus obliquus superior, welcher das Auge nach innen rotiert, abduziert und bei Adduktion für die Senkung des Augapfels (Bulbus oculi) sorgt.
Nervus trochlearis – Anatomie und Verlauf
Gemeinsam mit dem Nervus oculomotorius und dem Nervus abducens sorgt der Nervus trochlearis für die Bewegung des Augapfels (Bulbus oculi). Seinen Ursprung hat der Nerv kaudal der Colliculi inferiores im Tectum des Mesencephalons. Die Fasern des Nucleus nervi trochlearis kreuzt intrazerebral noch in seiner Gesamtheit auf die Gegenseite und zieht innerhalb des Mesencephalons nach dorsal. Die Fasern verlassen den Hirnstamm dorsal am kaudalen Rand der Vierhügelplatte, der sogenannten Lamina quadrigemina. Der Nerv zieht weiter in Richtung des Tentorium cerebelli, wo die Fasern in die Dura Mater eintreten.
Der weitere Verlauf des Nervs ist in der lateralen Durawand des Sinus cavernosus, woraufhin er durch die Fissura orbitalis superior aus dem Schädel austritt und dann in die Orbita eintritt. Dort zieht er zu seinem Zielmuskel, dem Musculus obliquus superior.
Besonderheiten des Nervus trochlearis
Der Nervus trochlearis ist der einzige Hirnnerv, der dorsal aus dem Hirnstamm austritt und hat den längsten intrakraniellen Verlauf. Außerdem ist er von allen Hirnnerven der einzige, dessen Fasern komplett zur Gegenseite kreuzen.
Nervus trochlearis – Funktion
Der N. trochlearis innerviert seinen Zielmuskel, den Musculus obliquus superior. Der M. obliquus superior dreht das Auge in erster Linie nach unten, hilft bei der Abduktion des Augapfels und rotiert die obere Bulbushälfte nach innen. Zudem senkt er das Auge, wenn es sich in Adduktionsstellung befindet.
Nervus trochlearis – Klinik
Bei der Trochlearisparese kommt es zur Lähmung des Musculus obliquus superior. Dadurch, dass die übrigen Augenmuskeln überwiegen, ist das betroffene Auge nach oben und innen gerichtet und leicht nach außen rotiert. Dadurch entstehen schräg stehende, vertikale Doppelbilder, die bei einem Blick nach nasal unten, wie beispielsweise beim Lesen, am stärksten ausgeprägt sind. Um die Abweichung des Bulbus, vor allem durch die gestörte Innenrotation, zu minimieren und auch die Doppelbilder zu verringern, neigen die Betroffenen ihren Kopf zur gesunden Seite. Dies wird als “Bielschwosky-Phänomen” bezeichnet. Zur Diagnose kann der Gegeneffekt genutzt werden: Der Kopf wird bewusst zur betroffenen Seite geneigt und der Bulbushochstand verstärkt. Dadurch kann eine Diagnose gestellt werden.
Häufige Fragen
- Wo entspringt der Nervus trochlearis?
- Welche Funktion hat der Nervus trochlearis?
- Wie kann der Nervus trochlearis klinisch untersucht werden?
- Was sind mögliche Erkrankungen des Nervus trochlearis?
Der Nervus trochlearis entspringt im Trochleariskern im Mesencephalon (Mittelhirn) und tritt als einziger Hirnnerv dorsal, also hinter dem Hirnstamm, aus dem Gehirn aus.
Der Nervus trochlearis innerviert den Musculus obliquus superior, welcher das Auge hauptsächlich nach unten, hilft bei der Abduktion des Augapfels und rotiert die obere Bulbushälfte nach innen. Zudem senkt er das Auge, wenn es sich in Adduktionsstellung befindet.
Die Untersuchung des Nervus trochlearis erfolgt durch die Behandlung der Augenbewegungen. Der Patient soll seinen Blick in verschiedene Richtungen richten, um die Funktion des Musculus obliquus superior zu überprüfen. Eine Einschränkung oder Schmerz bei Abwärtsneigung des Auges kann zur Diagnose einer Störung genutzt werden.
Eine Trochlearisparese führt zur Lähmung des Musculus obliquus superior. Dadurch, dass die übrigen Augenmuskeln überwiegen, ist das betroffene Auge nach oben und innen gerichtet und leicht nach außen rotiert. Dadurch entstehen schräg stehende, vertikale Doppelbilder, die bei einem Blick nach nasal unten, wie beispielsweise beim Lesen, am stärksten ausgeprägt sind.
- Aumüller et al.: Duale Reihe Anatomie. 5. Auflage Thieme 2020
- Hirnnerven, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum 23,12,2024)