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Die Spitze des Ellenbogens kann man selbst durch die Haut gut tasten. Das ist das Olecranon, das Endstück einer der Unterarmknochen. Dieser Artikel bietet eine Übersicht der Anatomie und geht auf die Ursachen und Symptome einer Olecranonfraktur ein.
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Olecranon – Definition
Das Olecranon, auch Hakenfortsatz genannt, beschreibt das körpernahe (proximale) Ende der Ulna (Elle), ein Knochen des Unterarm. Es ist ein Knochenvorsprung, den man durch die Haut tasten kann und der als Ansatz für den Musculus triceps brachii (Trizeps) und den Musculus anconeus dient.
Das Wort Olecranon setzt sich aus zwei Anteilen aus dem Altgriechischen zusammen. "oléne" bedeutet Ellenbogen und "kraníon" beschreibt Kopf. Zusammen ergibt sich die anatomische Bezeichnung.Wortherkunft
Olecranon – Funktionelle Anatomie
Der Hakenfortsatz ist Teil des Ellenbogengelenks. Er artikuliert mit der Trochlea humeri, einer Gelenkfläche am körperfernen (distalen) Teil des Oberarmknochens (Humerus). Ist der Arm komplett ausgestreckt (Extension), liegt das Olecranon in der Fossa olecrani, die sich an der Rückseite des Humerus befindet.
Die Haut über dem Olecranon bezeichnet die Regio cubitalis posterior, die Ellenbogenrückfläche. Die Innervation der Haut läuft über den Nervus cutaneus antebrachii dorsalis. Sie ist generell aber relativ unempfindlich.
Zum Zwecke der Verschieblichkeit der Haut über den Knochen ist dem Olecranon ein Schleimbeutel, die Bursa olecrani, aufgelagert. Sie liegt im Subkutangewebe und reicht bis zur Sehne des Trizeps, hat aber keinen Anteil am Ellenbogengelenk.
Olecranon – Klinik und Fraktur
Ein Bruch des Olecranons ist vergleichsweise selten. Im Gesamten machen Frakturen des Ellenbogengelenks etwa ein Prozent aller Frakturen von erwachsenen Personen aus, wovon zehn Prozent auf die Olecranonfrakturen fallen. Häufig ist ein direktes Trauma mit direkter Gewalteinwirkung auf das Olecranon die Ursache, wie zum Beispiel bei Schlägen, Stößen, Stürzen oder Verkehrsunfällen. Seltener liegt die Ursache in indirekten Traumata, etwa einem Sturz auf den gestreckten Arm.
Symptomatisch zeigen betroffene Patienten neben den allgemeinen Frakturzeichen wie Schwellung und einem Hämatom auch spezifischen Druckschmerz über dem Knochen sowie eine schmerzhafte Einschränkung der Funktion (Flexion und Extension).
Die Diagnostik beginnt mit der Anamnese zum Unfallhergang, in der klinischen Untersuchung zeigen sich die benannten Frakturzeichen, wobei während der Palpation (Abtasten) des Ellenbogengelenks ein Frakturspalt an der Rückseite auffällt. Besteht der Verdacht auf einen Bruch, wird ein Röntgenbild angefertigt.
Die Ziele der Therapie sind die Wiederherstellung der Funktion und Stabilität und natürlich auch die Schmerzfreiheit. Das kann bei stabilen und undislozierten Frakturen konservativ durch Ruhigstellung des Ellenbogens erfolgen. Dafür fixiert ihn eine Oberarmgipsschiene in 60 bis 90 Grad Stellung. Notfallmäßig bei offenen Frakturen und solchen mit begleitenden Verletzungen der Gefäße oder Nerven ist eine operative Versorgung indiziert.
Bursitis olecrani
Eine weitere Erkrankung ist die Entzündung des Schleimbeutels des Olecranons. Er ist häufig betroffen, da er direkt unter der Haut liegt. Dem zugrunde liegt meistens eine übermäßige Belastung, beispielsweise das ständige Aufstützen des Ellenbogens. Da diese Haltung bei Studenten häufig ist, wird er in dem Fall auch als “Studentenellenbogen” bezeichnet. Mechanische Überlastung reizt den Schleimbeutel ebenfalls, aber auch ein Knochenbruch, eine Prellung oder sonstige Verletzungen können ursächlich wirken. Zudem gelangen dabei auch Bakterien an die Bursa und können einen infektiöse Entzündung auslösen.
Die Schleimbeutelentzündung zeigt sich mit einer Schwellung an der Stelle des Olecranons, die sich elastisch und prall gefüllt anfühlt. Das kommt dadurch zustande, dass sich vermehrt Gewebsflüssigkeit bildet und die Stelle stärker durchblutet wird. Bei einer Infektion ist die Bildung von Eiter denkbar. Durch die relativ eindeutigen Symptome steht die Verdachtsdiagnose schnell. Sie kann mittels Sonografie bestätigt werden.
Die Therapie erfolgt größtenteils konservativ durch Ruhigstellung und Schonung, sowie regelmäßiges Kühlen. Ist die Schwellung extrem ausgeprägt, verschafft eine Punktion Entlastung. Dabei ist auch eine Untersuchung auf Krankheitserreger möglich.
- Schünke M et. al., Prometheus LernaAtlas der Anatomie (Allgemeine Anatomie und Bewegungssystem), 5. Auflage, Thieme
- Olecranonfraktur, https://next.amboss.com/... , (Abrufdatum: 31.07.2024)
- Bursitis olecrani, https://gelenk-klinik.de/... , (Abrufdatum: 31.07.2024)