Inhaltsverzeichnis
Was ist die Pfortader? Wenn von der Pfortader (Vena portae hepatis) die Rede ist, meint man in der Regel die Leber-Pfortader im menschlichen Körper. Sie ist ein unpaares Gefäß, das Blut aus verschiedenen Venen im Verdauungstrakt aufnimmt und das sauerstoffarme und nährstoffreiche Blut in die Leber transportiert. Pfortadern werden auch als Portalvenen bezeichnet. Es handelt sich um Venen, die sich erneut in Kapillargebiete aufzweigen. Säugetiere besitzen zwei Pfortadern (plus Hypophysenportader, lateinisch: venae portales hypophysiales), Amphibien und Vögel sogar drei (zu beiden zusätzlich noch die Nierenpfortader, lat.: vena portalis renalis).
Inhaltsverzeichnis
Wo befindet sich die Pfortader?
Die Pfortader befindet sich hinter der Bauchspeicheldrüse und verläuft nach rechts oben bis zur Leberpforte (porta hepatis). Als Anfangspunkt des Gefäßes gilt der Zusammenfluss (Confluens) aus der Milzvene und der Vena mesenterica superior. Hinter der Leberpforte teilt sich die Pfortader zuerst in zwei große und später in mehrere kleinere Äste bis in die Lebersinusoiden. In den Lebersinusoiden kommt es zu einer Vermischung des nährstoffreichen Blutes aus der Pfortader und des sauerstoffreichen Blutes aus der Leberarterie. Anschließend wird das Blut von den Leberzellen verstoffwechselt.
Welche Funktion hat die Pfortader?
Die Aufgabe der Pfortader besteht darin, sauerstoffarmes und nährstoffreiches Blut aus dem Magen–Darm-Trakt zu sammeln und in die Leber zu leiten. Die Nährstoffe aus dem Blut werden verarbeitet und Giftstoffe sowie Abbauprodukte verstoffwechselt. Anschließend tritt das Blut von der Leber aus in den großen Blutkreislauf ein. So entsteht ein Kollateralkreislauf, der auch als Pfortaderkreislauf bezeichnet wird. Die Leberpfortader ist zudem für ca. 40 Prozent der Sauerstoffversorgung der Leber verantwortlich.
Anatomie der Pfortader
Die Vena portae hepatis ist sechs bis zehn Zentimeter lang und liegt waagerecht hinter der Bauchspeicheldrüse. Sie verläuft im sogenannten Ligamentum hepatoduodenale, das die Verbindung von der Leber zum Zwölffingerdarm darstellt. Zusammen mit der Leberarterie zieht sie zur Leberpforte. Die Pfortader bzw. Portalvene entsteht durch die Vereinigung der Milzvene und der oberen Eingeweidevene. Sie dient als Sammelstelle für Blut aus dem Abdomen.
Zu den Zuflüssen der Vena portae zählen unter anderem die Vena gastrica dextra sowie die Vena gastrica sinistra, die Vena pylorica (Vene des Magenpförtners) und die untere Eingeweidevene. Die Leberpforte, an der die Vena portae in die Leber eintritt, befindet sich an der Unterseite des Organs. Im inneren Bereich des Organs teilt sich die Pfortader in ein T-förmiges Gebilde aus einem rechten und einem linken Ast auf. Die beiden Äste ziehen sich zum rechten bzw. zum linken Leberlappen. Die Vena cystica aus der Gallenblase mündet in den rechten Ast.
Rund 30 Prozent aller Menschen zeigen eine Variation der Aufteilung der Vena portae auf, was bei einem operativen Eingriff unbedingt berücksichtigt werden muss. Von der Leber aus fließt das durch die Pfortader geleitete Blut über die Vena cava inferior (untere Hohlvene) zum Herzen ab.
Physiologie der Pfortader
Über die Pfortader wird das Blut an verschiedenen Bauchorganen vorbei aus Magen, Darm, Milz und Bauchspeicheldrüse gesammelt, in die Leber geleitet und letztendlich über die untere Hohlvene dem rechten Herzvorhof zugeführt. Diesen Blutkreislauf bezeichnet man auch als Pfortaderkreislauf. Er ist Teil des großen Blutkreislaufs.
Der Grund für diesen Umgehungskreislauf besteht darin, dass das nährstoffreiche Blut zuerst in der Leber gereinigt werden muss, bevor es in das Herz fließen darf. Die Nährstoffe aus dem Blut werden in der Leber gespeichert, abgebaut oder umgewandelt. Die Leber verfügt zudem über eine Entgiftungsfunktion. Sie filtert giftige Stoffwechselprodukte aus dem Blut heraus und macht sie unschädlich. Auch Abbaustoffe aus der Milz wie z. B. Bilirubin werden über die Pfortader in die Leber transportiert.
Darüber hinaus spielt die Pfortader eine wichtige Rolle im enterohepatischen Kreislauf. Als solchen bezeichnet man den Kreislauf von Substanzen zwischen Darm, Leber und Gallenblase. Die in der Leber produzierte Galle gelangt in die Gallenblase und anschließend in den Darm, wo sie bei der Fettverdauung mitwirkt. Anschließend wird die Galle über die Pfortader wieder zur Leber zurückgebracht.
Erkrankungen der Vena portae
Zu den am häufigsten auftretenden Krankheiten der Vena portae zählen der Pfortaderhochdruck (portale Hypertonie) sowie die Pfortaderthrombose.
Beim Pfortaderhochdruck staut sich das Blut in Folge von Abflussstörungen, die durch den erhöhten Druck im Gefäß hervorgerufen werden. Statt den Pfortaderkreislauf zu durchlaufen, fließt das Blut stattdessen über die Venen des Magens und der Speiseröhre ab. Somit kann Pfortaderhochdruck zu Magenentzündungen, Verdauungsstörungen, Krampfadern der Speiseröhre und des Bauchnabels sowie zu einer Milzvergrößerung kommen.
Bei der Pfortaderthrombose kommt es zu einem Blutgerinnsel in der Vena portae. Zu den häufigsten Ursachen für diese Erkrankung zählen Tumoren, Pankreatitis, Hepatitis und Leberzirrhose. Auch eine Schwangerschaft kann zur Entwicklung einer Pfortaderthrombose beitragen.
Erkrankungen der Pfortader werden mithilfe verschiedener Diagnostikverfahren entdeckt. Zu diesen gehören Ultraschall, Splenoportografie, CT (Computertomografie) sowie MRT (Magnetresonanztomografie). Das Ultraschallverfahren wird zur Diagnose von Pfortaderhochdruck herangezogen. Es kann über etwaige Gefäßanomalien in der Leber Auskunft geben.
Besteht ein Verdacht auf eine Pfortaderthrombose, kommen in der Regel CT und MRT zum Einsatz. Diese beiden Verfahren haben die ältere Splenoportografie weitgehend ersetzt. Sowohl CT als auch MRT erlauben eine überlagerungsfreie Darstellung der Weichteile und der inneren Organe.
1. Psychrembel, Pfortader, https://www.pschyrembel.de/... (Abrufdatum: 28.02.2023).
2. Lebeberzentrum Bern, Vaskuläre Lebererkrankungen, https://www.leberzentrum-bern.ch/... (Abrufdatum: 28.02.2023).