Inhaltsverzeichnis
Wichtige Organe wie Herz und Lunge werden im Bereich des Oberkörpers durch die Rippen (Costae) geschützt und von diesen umschlossen. Diesen gesamten knöchernen Bereich bezeichnet man auch als Thorax. Im vorderen Brustbereich verlaufen die einzelnen Rippen ausgehend vom Brustbein (Sternum) dorsalseitig in Richtung Rücken und enden an der Brustwirbelsäure. Die Rippen geben dem menschlichen Körper im Bereich des Oberkörpers Stabilität und Beweglichkeit.
Inhaltsverzeichnis
Rippen – Definition
Rippen (Einzahl: Costa, Mehrzahl: Costae) sind gebogene Knochen, die paarweise angeordnet sind und als knöcherner Brustkorb die weichen Organe im Inneren des Oberkörpers schützen. Jeder Mensch besitzt davon zwölf Paare mit unterschiedlicher Länge und Krümmung. Bei sehr schlanken Menschen lassen sie sich leicht ertasten. Vor allem bei wenig Muskelmasse treten sie am Oberkörper sogar optisch in Erscheinung.
Rippen – Aufbau
Die einzelnen Costae sind nicht miteinander verwachsen, sondern bilden jeweils kleine Zwischenräume. Diese werden als “Intercostalräume” (Zwischenrippenraum) bezeichnet. An der inneren Unterseite verlaufen zudem alle Nerven und Gefäße, die für die Versorgung der Knochenzellen notwendig sind.
Jede Rippe besteht aus einem knöchernen Anteil mit einem angrenzenden Knorpelabschnitt (Cartilago costalis). Der knöcherne Abschnitt beginnt an der Brustwirbelsäule. Ventral (an der Vorderseite) befindet sich das Ende am Sternum.
Als Rippenkopf (Caput costae) wird das dorsal (rückseitig) befindliche Ende bezeichnet, das an den Brustwirbelkörper grenzt. Der nächste Bereich wird Rippenhals (Collum costae) genannt, gefolgt vom Abschnitt der stärksten Krümmung, der sogenannte Angulus costae. Der weitere Bereich wird als Körper (Corpus costae) bezeichnet.
Zwischen Rippenhals und -körper befinden sich Höckerchen (Tuberculum costae), die mit dem Wirbelkörper des zur entsprechenden Rippe dazugehörigen Brustwirbels verbunden sind.
Die Verbindung zwischen Sternum und Rippen wird durch einen knorpeligen Abschnitt hergestellt, dem sogenannten Rippenknorpel, der sie am Brustbein befestigt. Dieser Bereich ist zwischen drei und neun Zentimeter lang und wird durch Bänder (Ligamenti sternocostales radiatum) mit dem Brustbein verbunden.
Veränderung des Rippenknorpels im Alter
In jungen Jahren ist der hyaline Rippenknorpel elastisch hinsichtlich Druck und Biegung. Im Erwachsenenalter hingegen tritt eine langsame Verkalkung dieses Bereiches ein, später kommt es sogar zur Verknöcherung. Dadurch verringert sich die Elastizität im Bereich des Brustkorbes.
Rippengelenke
Damit die Atmung problemlos funktionieren kann, muss der Thorax beweglich sein und sich den Atembewegungen anpassen. Das wird durch sogenannte Rippengelenke ermöglicht, die sich am Brustbein und an der Wirbelsäule befinden.
Rippen-Wirbel-Gelenke
Das knöcherne Ende der Rippen verbindet sich an der Wirbelsäule mit den Wirbelkörpern zu sogenannten Rippenwirbelgelenken (Costovertebralgelenke).
Rippen-Brustbein-Gelenke
Die Rippen-Brustbein-Gelenke stellen die Verbindung zwischen Sternum und dem Ende der Rippe her. Man bezeichnet sie auch als Sternocostalgelenke. Das erste Rippenpaar beginnt dabei am sogenannten Brustbeinhandgriff (Manubrium sterni). Rippe 2 bis 7 sind mit dem Brustbeinkörper verbunden.
Rippen – Funktion
Rippen bilden zwischen Sternum und Brustwirbelsäule einen schützenden Raum für die darin befindlichen Organe. Das schlagende Herz und die Lunge, die sich bei jedem Atemzug ausdehnt und zusammenfällt, benötigen besonderen Schutz. Diese Organe brauchen für ihre Arbeit Bewegungsspielraum, der durch die Rippen ebenfalls gegeben ist.
Rippen – Einteilung
Nummer | Bezeichnung |
1. – 7. Rippe | Echte Rippen (Costae verae) |
8. – 10. Rippe | Falsche Rippen (Costae spuriae) |
11. – 12. Rippe | Freie Rippen (Costae fluctuantes) |
Diese Unterteilung bezieht sich auf den Ansatz der Rippenknochen am Sternum und am Rippenbogen. Die oberen sieben Paare sind direkt mit dem Sternum verbunden. Dafür sorgen ihre Rippenknorpel. Rippe 8 bis 10 hingegen setzen nicht direkt am Sternum an, sondern beginnen am knorpeligen Teil des Rippenbogens (Arcus costalis). Die zwei unteren Rippen erreichen das Brustbein gar nicht.
Der Rippenbogen
Die bogenförmige Knorpelverbindung zwischen den vorderen Enden der 8. bis 10. Rippe bezeichnet man als Rippenbogen. Der Fachbegriff hierfür lautet "Arcus costalis".
Besonderheiten
Die erste Rippe (Costa prima) ist der kürzeste Vertreter. Sie weist darüber hinaus die stärkste Krümmung auf und ist durch ihre Lage unter dem Schlüsselbein (Clavicula) kaum tastbar.
Rippenknorpel sichern nicht nur die Verbindung mit dem Sternum: Dieses Material findet seine Anwendung auch in der Gesichtschirurgie, wenn es beispielsweise darum geht, die Form einer Nase zu verändern.
Einige Menschen entwickeln im Halsbereich eine Fehlanlage, die den 5., 6. und 7. Halswirbel betrifft. Hier kann sich eine Halsrippe ausbilden, die oftmals schwer zu entdecken ist. Auch im Lendenbereich kann eine zusätzliche Rippe entstehen, die dort naturgemäß gar nicht hingehört. Diese wächst dann am ersten Wirbelkörper der Lendenwirbelsäule, bleibt allerdings klein und wirkt rudimentär.
- Brustwand, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum: 19.10.2023)