Inhaltsverzeichnis
Der menschliche Schädel vollzieht ab der Geburt einen eindrucksvollen Entwicklungsprozess, bei dem vor allem die Schädelnähte eine wichtige Rolle einnehmen. Was genau eine Schädelnaht ist, wo sie sich befinden und was ihre Funktion ist, wird im Folgenden beschrieben.
Inhaltsverzeichnis
Schädelnaht – Definition
Bei einer Schädelnaht (“Sutura”) handelt es sich um eine bandartige Struktur, die (ähnlich dem Prinzip einer Syndesmose) die Knochen des Schädeldachs miteinander verbindet. Die Suturen stellen dabei gewissermaßen unechte Gelenke dar und verändern sich im Laufe der Entwicklung beziehungsweise des Wachstums.
Schädelnaht – Aufbau und Vorkommen
Im Rahmen der embryonalen Entwicklung werden die Knochen des Schädels zunächst einzeln angelegt. An den Grenzen zwischen zwei Deckknochen liegt hierbei eine Schädelnaht, die im frühen Stadium aus verformbaren Bindegewebe besteht. Allerdings verknöchern diese Suturen im Laufe des Lebens. Insgesamt gibt es zwischen den Knochen am menschlichen Kopf circa 33 Suturen, wobei die anschließenden vier die bedeutendsten darstellen.
Sutura frontalis
Die Sutura frontalis (“Frontalnaht”, “Stirnnaht”) trennt das Os frontale (Stirnbein) in zwei Hälften und verknöchert schon ungefähr im zweiten Lebensjahr. Das stellt wiederum eine Besonderheit dar, denn die restlichen Schädelnähte sind erst um das 40. Lebensjahr herum komplett verknöchert. Die Frontalnaht verläuft mittig auf dem Os frontale von unten nach oben und trifft im Verlauf auf der Oberseite des Schädels senkrecht auf die Sutura coronalis.
Sutura coronalis
Die Sutura coronalis (“Koronarnaht”, “Kranznaht”) trennt nun wiederum das Stirnbein von den sich jeweils rechts und links anschließenden Scheitelbeinen (Os parietale). Ganz ihrem Namen nach verläuft diese Schädelnaht wie eine Krone einmal quer über den Kopf.
Sutura sagittalis
Eine weitere wichtige Schädelnaht stellt die Sutura sagittalis (“Sagittalnaht”, “Pfeilnaht”) dar. Sie verläuft zwischen dem rechten und dem linken Os parietale und stellt quasi die Verlängerung der Sutura frontalis nach hinten dar. Das Ende der Pfeilnaht liegt an der Sutura lambdoidea.
Sutura lambdoidea
Die letzte erwähnenswerte Sutur ist die Sutura lambdoidea (“Lambdanaht”). Diese befindet sich zwischen dem rechten und linken Os parietale sowie dem Os occipitale (Hinterhauptsbein) und den beiden Schläfenbeinen (Os temporale). Diese Schädelnaht verläuft von der mittigen Sutura sagittalis aus abwärts nach rechts beziehungsweise links.
Schädelnaht – Aufgabe und Funktion
Bereits während des Geburtsvorganges leisten die Schädelnähte eine wichtige Funktion, denn sie gewährleisten eine gewisse Verschieblichkeit der Schädelknochen gegeneinander. Somit ist die Größe und Form des Kopfes während dem Prozess flexibler. Zudem ermöglichen die Suturen auch eine adäquate Gehirnentwicklung, indem sie sich entsprechend der Ausdehnung des Hirnvolumens mit erweitern können. Diese Aufgabe ist besonders wichtig, denn immerhin verdoppelt sich das Volumen des Gehirns allein in den ersten sechs Lebensmonaten.
Im Erwachsenenalter sorgen die Schädelnähte schließlich auch zum Teil noch für eine gewisse Flexibilität des Schädeldachs und tragen damit zum Schutz des Gehirns bei.
Fehler bei der Suturenverknöcherung
Wenn die Verknöcherung der Schädelnähte zu früh einsetzt, kommt es unbehandelt zu Schädeldeformitäten (sogenannten "Craniosynostosen"). Dies wiederum kann die Gehirnentwicklung negativ beeinflussen und beispielsweise das Krankheitsbild eines Mikrozephalus mit in der Regel eingeschränkten kognitiven Fähigkeiten hervorrufen.
Häufige Fragen
- Wie heißt die Schädelnaht zwischen dem Hinterhauptbein und dem Scheitelbein?
- Wann verknöchert die Sutura lambdoidea?
- Wann verknöchert die Sutura sagittalis?
Zwischen dem Hinterhauptbein (Os occipitale) und dem rechten und linken Scheitelbein (Os parietale) befindet sich die Sutura lambdoidea. Diese Schädelnaht kann man auf deutsch auch “Lambdanaht” nennen.
Die Sutura lambdoidea (“Lamdanaht”) verknöchert in der Regel erst im Erwachsenenalter. Abgeschlossen ist dieser Prozess für gewöhnlich um das 40. Lebensjahr.
Die Sutura sagittalis (“Sagittalnaht”, “Pfeilnaht”) ist erst um das 40. Lebensjahr herum vollständig verknöchert.
- Schädel, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum: 20.06.2023)
- Schädel: Aufbau und Funktion, https://viamedici.thieme.de/... (Abrufdatum: 20.06.2023)
- Entwicklung des Kopfes, https://viamedici.thieme.de/... (Abrufdatum: 20.06.2023)
- Kraniosynostose-Operation, https://www.paediatrieschweiz.ch/... (Abrufdatum: 20.06.2023)