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Schleimbeutel (auf Latein: Bursa bzw. Bursae) sind mit Gelenkflüssigkeit gefüllte Gewebssäcke, die sich an vielen verschiedenen Stellen des menschlichen Körpers befinden. Ihre Hauptaufgabe besteht in der Druckumverteilung und der Reibungsminderung. Wo genau sich Schleimbeutel überall befinden, wie sie aufgebaut sind und was bei einer Entzündung dieser passiert, wird im folgenden Artikeln näher beleuchtet.
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Schleimbeutel – Definition
Ein Schleimbeutel, der auf Latein auch als Bursa synovialis oder Bursa (Plural: Bursae) bezeichnet wird, ist ein kleines, mit Synovialflüssigkeit (Gelenkflüssigkeit) gefülltes Säckchen. Es befindet sich meist an Stellen im Bereich des Bewegungsapparats, die einer erhöhten mechanischen Druckbelastung ausgesetzt sind.
Schleimbeutel – Aufbau
Histologisch betrachtet sind Schleimbeutel wie Gelenkkapseln oder Sehnenscheiden aufgebaut und bestehen aus den folgenden zwei Schichten:
- Membrana fibrosa: Hierbei handelt es sich um die äußerste Schicht, die aus Bindegewebe besteht.
- Membrana synovialis: Sie bildet die innere Schicht, welche die Synovialflüssigkeit produziert und auch resorbiert.
Schleimbeutel – Einteilung
Schleimbeutel befinden sich zwischen dem Knochen und einer weiteren Struktur, die abgepolstert und somit geschützt werden soll. Anhand der Struktur, um die es sich handelt, können Schleimbeutel in verschiedene Formen eingeteilt werden. Außerdem kann man sie durch ihre Lokalisation im Körper unterscheiden und sie tragen je nach Ort einen spezifischen Namen (zum Beispiel Bursa olecrani am Ellenbogen).
Formen
Man kann folgende Formen unterscheiden:
- Bursa (synovialis) submuscularis: Schleimbeutel neben einem Muskel
- Bursa (synovialis) subcutanea: Schleimbeutel unter der Haut
- Bursa (synovialis) subfascialis: Schleimbeutel neben einer Faszie
- Bursa (synovialis) subtendinea: Schleimbeutel neben einer Sehne
- Bursa (synovialis) subligamentosa: Schleimbeutel neben einem Band
Lokalisation im Körper
Im menschlichen Körper gibt es sehr viele Schleimbeutel. Diese kommen unter anderem in folgenden Regionen vor:
- Bursa anserina, Bursa infrapatellaris, Bursa suprapatellaris und Bursa praepatellaris: Sie befinden sich alle im Bereich des Kniegelenks (Schleimbeutel des Knies).
- Bursa bicipitoradialis: Diese Bursa liegt zwischen der Ansatzsehne des Bizeps und der Tuberositas radii.
- Bursa olecrani: Hierbei handelt es sich um einen Schleimbeutel im Bereich des Ellenbogens.
- Bursa subacromialis, Bursa subcoracoidea und Bursa subdeltoidea: Man findet sie im Spatium im Bereich der Schulterregion.
- Bursa trochanterica: Dieser Schleimbeutel befindet sich zwischen dem Trochanter major des Oberschenkelknochens und den dort ansetzenden Muskeln.
Neben diesen Beispielen gibt es noch einige andere Schleimbeutel im menschlichen Körper.
Schleimbeutel – Funktion
Schleimbeutel sorgen für eine Polsterung und Verminderung der Reibung. Daher sind sie an Stellen platziert, an denen bewegliche Strukturen direkt dem Knochen aufliegen. Durch ihren mit Flüssigkeit gefüllten, sackartigen Aufbau ermöglichen sie eine optimale Verteilung des Drucks und vermindern somit die Wahrscheinlichkeit von Gewebeschäden.
Schleimbeutel – Erkrankungen
Schleimbeutel sind einer hohen mechanischen Belastung ausgesetzt und befinden sich zudem meist an sehr exponierten Stellen. Dies führt dazu, dass es relativ häufig zu einer Entzündung von Schleimbeuteln kommt. Man bezeichnet sie als Bursitis.
Schleimbeutelentzündung (Bursitis)
Eine Schleimbeutelentzündung entsteht meist durch eine chronische Fehlbelastung, kann jedoch auch durch Traumata oder Infektionen bedingt sein. Außerdem können sie auch im Zusammenhang mit Systemerkrankungen wie zum Beispiel einer rheumatoiden Arthritis auftreten.
Die Erkrankung kann sich durch leichte Schmerzen bei Bewegung oder durch ein reibendes Gefühl im Bereich des entzündeten Schleimbeutels bemerkbar machen. Zudem können Symptome wie eine Schwellung, Überwärmung oder Ergussbildung auftreten.
Häufigste Stellen einer Bursitis
Eine Bursitis tritt am häufigsten im Bereich des Ellenbogens, des Knies, der Schulter, der Ferse und der Hüfte auf. Dies liegt daran, dass die genannten Regionen durch alltägliche Bewegungen ständig belastet werden. Bestimmte Sportarten oder körperliche Arbeit können dies noch verstärken.
Als Therapie der Bursitis bietet sich eine Ruhigstellung der betroffenen Körperregion an, weil dadurch die die Beschwerden verursachende Überbelastung vermieden werden kann. Bei Bedarf kann zudem auf Schmerzmittel oder die Anwendung von Wärme und Kälte zurückgegriffen werden. Falls die Bursitis durch eine Infektion ausgelöst wurde, muss der Erreger außerdem eliminiert werden (zum Beispiel bei einer bakteriellen Infektion mit Antibiotika). Bei einer sehr ausgeprägten und therapieresistenten Entzündung kann auch eine Punktion des Schleimbeutels oder gar eine Entfernung von diesem erforderlich sein.
- Aumüller G et al., Duale Reihe Anatomie, Thieme, 5. Auflage
- Allgemeine Anatomie, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum: 23.05.2024)