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Der Sinus coronarius ist ein wesentlicher Bestandteil des venösen Systems des Herzens, der eine wichtige Rolle im Blutkreislauf spielt. Damit trägt er wesentlich zur Entsorgung des verbrauchten Blutes aus dem Herzmuskel bei. In diesem Artikel werden die Anatomie, Funktion und klinische Bedeutung des Gefäßes erläutert, einschließlich seiner Rolle bei bestimmten Herzerkrankungen.
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Sinus coronarius – Definition
Der Sinus coronarius ist eine große Vene des Herzens, die sauerstoffarmes Blut aus den Herzkranzvenen sammelt und in den rechten Vorhof des Herzens zurückführt. Er verläuft auf der Rückseite des Herzens in der Koronarrinne und spielt eine zentrale Rolle im venösen Rückfluss des Herzens.
Sinus coronarius – Anatomie
Die venöse Entsorgung des Koronarblutes erfolgt über drei verschiedene Systeme. Dabei erfolgen circa 75 Prozent des venösen Abflusses über das Sinus-coronarius-System. Verschiedene kleinere, oberflächliche Venen münden direkt in den rechten Vorhof und bilden das transmurale Venensystem des Herzens. Das endomurale System bilden kleine Venae cardiacae minimae (Thebesius-Venen), die das Blut aus der Muskelschicht des Herzens drainieren und direkt in die Vorhöfe sowie Ventrikel münden.
Sinus-coronarius-System
Die allermeisten Venen münden in den Sinus coronarius, der sich an der Rückseite des Herzens im Sulcus coronarius. Dabei läuft er in den rechten Vorhof und bildet das Ostium sinus coronarii, das seine Einmündung darstellt. An dieser Mündung befindet sich auch eine kleine klappenförmige Struktur, die Valvula sinus coronarii (Valvula Thebesii).
Koch-Dreieck
Zusammen mit der Todaro-Sehne, einer Fortsetzung der Valvula venae cavae, und dem septalen Rand der Trikuspidalklappe bildet das Ostium sinus coronarii das Koch-Dreieck. In dieser anatomischen Landmarke befindet sich der AV-Knoten als Teil des Erregungsleitungssystems des Herzens.
In seinem Verlauf nimmt er das Blut von verschiedenen Venen der Herz-Hinterwand auf. Zu den prominentesten gehören die Vena cardiaca magna (Vena cordis magna), Vena cardiaca media, Vena obliqua atrii sinistri und die Vena cardiaca parva. Letztere ist inkonstant und ist nur bei circa 50 Prozent der Menschen ausgeprägt. Sie kann auch direkt in den rechten Vorhof münden.
Äste der Vena cardiaca magna sind in der Regel die Vena marginalis sinistra, die Vena interventricularis anterior und die Vena ventriculi sinistri posterior. Die Vena cardiaca media bekommt ihr Blut für gewöhnlich aus der Vena interventricularis posterior und in die Vena cardiaca parva, soweit ausgebildet, münden eine Vena ventriculi dextri anterior sowie Vena marginalis dextra.
Sinus coronarius – Funktion
Der Sinus coronarius erfüllt eine zentrale Funktion im venösen Blutkreislauf des Herzens. Seine Hauptaufgabe besteht darin, sauerstoffarmes Blut aus den Herzkranzvenen, die das Herz selbst mit Blut versorgen, zu sammeln und in den rechten Vorhof zu leiten. Hier wird das Blut in den Lungenkreislauf weitergeleitet, wo es erneut mit Sauerstoff angereichert wird.
Er stellt somit sicher, dass das Herzmuskelgewebe kontinuierlich mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt wird und verbrauchtes Blut effizient abtransportiert wird. Ohne die ordnungsgemäße Funktion dieses venösen Sammelgefäßes könnte es zu einer Ansammlung von Blut im Herzen kommen, was die Herzfunktion beeinträchtigen könnte.
Sinus coronarius – Klinik
Zu den Koronarsinusdefekten zählt eine seltene Fehlentwicklung des Sinus coronarius, bei der er mit dem linken Vorhof in Verbindung steht, da die Begrenzung zwischen beiden Strukturen nicht ausgebildet ist. Dies führt zu einem pathologischen Links-Rechts-Shunt, bei dem das sauerstoffarme Blut des venösen Sammelgefäßes sich mit dem sauerstoffreichen Blut des linken Herzens vermischt. Solche Defekte führen meist zu erhöhten Volumenbelastungen des rechten Herzens, was im Kindesalter noch asymptomatisch verlaufen kann, aber häufiger im Erwachsenenalter mit Symptomen wie Atemnot einhergehen kann.
Eine weitere seltene Erkrankung ist die Sinus-coronarius-Thrombose, bei der ein Blutgerinnsel den venösen Bultleiter blockiert, was zu ernsthaften Funktionsbeeinträchtigungen des Herzens führen kann.
In einigen Fällen ist der Sinus coronarius auch ein wichtiger Zugangspunkt für bestimmte medizinische Eingriffe, wie die Platzierung von Schrittmachern oder bei speziellen katheterbasierten Verfahren.
Häufige Fragen
- Was ist der Sinus coronarius?
- Wo befindet sich der Sinus coronarius?
- Welche Erkrankungen betreffen den Sinus coronarius?
- Was ist die klinische Bedeutung des Sinus coronarius bei Herzoperationen?
Der Sinus coronarius ist eine große Vene im Herzen, die sauerstoffarmes Blut aus den Herzkranzvenen sammelt und in den rechten Vorhof leitet. Der Sinus coronarius spielt eine wichtige Rolle im venösen Blutkreislauf des Herzens und trägt zur Entsorgung des Blutes bei, das vom Herzmuskel selbst verbraucht wurde.
Er befindet sich auf der Rückseite des Herzens in der sogenannten Koronarrinne.
Der Sinus coronarius kann von verschiedenen Erkrankungen betroffen sein, die den Blutabfluss aus dem Herzen beeinträchtigen. Eine seltene, aber ernste Erkrankung ist die Sinus-coronarius-Thrombose, bei der ein Blutgerinnsel den Blutfluss blockiert. Angeborene Fehlbildungen wie eine unvollständige Verbindung zum rechten Vorhof können Kreislaufprobleme verursachen.
Der Sinus coronarius hat eine wichtige klinische Bedeutung bei Herzoperationen, insbesondere bei elektrophysiologischen Eingriffen und bei der Implantation von Schrittmachern. Er dient als Zugangspunkt für Katheter bei Eingriffen zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen, da er in direkter Verbindung zu den Herzkranzvenen steht.
- Aumüller, Gerhard et al.: Duale Reihe Anatomie, Thieme (Stuttgart: 5. Auflage, 2020)
- Schenke, Michael et al.: Prometheus Innere Organe, Thieme (Stuttgart: 6. Auflage, 2022)