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Der Sinus maxillaris, auch als Kieferhöhle bekannt, ist eine der zentralen Strukturen der Nasennebenhöhlen und spielt eine bedeutende Rolle im menschlichen Körper. Aufgrund ihrer Lage und Verbindung zur Nasenhöhle ist die Kieferhöhle jedoch auch anfällig für verschiedene Erkrankungen und Verletzungen, die sowohl das Wohlbefinden als auch die Funktionalität des Atmungssystems beeinträchtigen können. Dieser Artikel beleuchtet die Anatomie, Funktionen, häufigen Erkrankungen sowie die diagnostischen und therapeutischen Ansätze im Zusammenhang mit dem Sinus maxillaris.
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Sinus maxillaris – Definition
Der Sinus maxillaris ist die größte der vier paarigen Nasennebenhöhlen:
- Kieferhöhle (Sinus maxillaris)
- Siebbeinhöhle/Siebbeinzellen (Cellulae ethmoidales)
- Stirnhöhle (Sinus frontales)
- Keilbeinhöhle (Sinus sphenoidalis)
Es handelt sich um eine paarig angelegte Struktur, die sich im Oberkieferknochen (Maxilla) unterhalb der Augenhöhlen (Orbitae) befindet. Diese spielt eine wichtige Rolle in der Reduktion des Schädelsgewichts, der Befeuchtung und Erwärmung der eingeatmeten Luft sowie in der Resonanzverstärkung der Stimme. Die Kieferhöhle ist mit einer Schleimhaut ausgekleidet, die Schleim produziert, welcher über den Hiatus maxillaris in die Nasenhöhle abfließt. Klinisch ist die Kieferhöhle von großer Bedeutung, da sie anfällig für Erkrankungen wie Sinusitis, Zystenbildungen und durch Zahnwurzelinfektionen verursachte Entzündungen ist.
Sinus maxillaris – Anatomie und Begrenzung
Der Sinus maxillaris liegt komplett im Oberkieferknochen und grenzt an wichtige Strukturen im Gesicht. Sein Dach bildet gleichzeitig den Boden der Orbita (Augenhöhle), wobei zwischen beiden Strukturen der N. infraorbitalis verläuft. Hinter der Hinterwand der Kieferhöhle liegt die ebenfalls paarige Fossa pterygopalatina, die vor allem als Durchgang für wichtige Strukturen gilt. Sie beherbergt unter anderem auch das Ganglion pterygopalatinum. Hier liegt auch das Tuber maxillae. Der Boden des Sinus befindet sich in unmittelbarer Nähe zur den Zahnwurzeln im Oberkiefer, primär denen des ersten und zweiten Molaren (Backenzähne).
Durchgangswege – klinisch relevante Strukturen
Die engen Beziehungen der Kieferhöhle sind klinisch besonders relevant. So können sich Entzündungen (Sinusitiden) ausbreiten und beispielsweise die Zahnwurzeln befallen (oder umgekehrt). Besonders kritisch ist die Lagebeziehung zur Fossa pterygopalatina und damit zur Schädelgrube, da sich entlang dieses Weges eine Nasennebenhöhlenentzündung zu einer Meningitis oder Enzephalitis ausbreiten kann. Auch Tumore in diesem Bereich, die sich destruktiv im Gewebe ausbreiten, können schnell die Gefäß-Nerven-Straßen oder sogar das Gehirn infiltrieren.
Die pyramidenförmigen Sinus maxillaris sind schon bei Babys vorhanden, wachsen aber bis ins Erwachsenenalter und erreichen letztendlich eine Größe von etwa 15ml. Letztendlich bildet sie mehrere Recessus (Einbuchtungen) aus:
- Recessus pterygopalatinus
- Recessus lacrimalis (Beziehung zur Eckzahnwurzel)
- Recessus zygomaticus
- Recessus alveolaris
Besonders letzterer ist von enormer klinischer Bedeutung, da er sich im basalen Teil der Kieferhöhle befindet. Im Kleinkindalter befindet sich hier die Zahnanlage. Auch bei Erwachsenen können Zahnwurzeln so weit in den Recessus alveolaris hineinragen, dass sie lediglich durch eine Schleimhautschicht von der Nasennebenhöhlen getrennt sind.
Abfluss
Der Ausgang des Sinus maxillaris befindet sich kranial medial und wird als Hiatus maxillaris bezeichnet. Er endet nicht direkt in die Nasenhöhle, sondern zunächst in das Infundibulum ethmoidale, das trichterförmig saggital in der lateralen Nasenwand verläuft. Es endet im Hiatus semilunaris – eine sichelförmige Öffnung zwischen Bulla ethmoidalis und Proc. uncinatus.
Klinik: Sekret im Sinus maxillaris
Durch den kranial gelegenen Ausgang, fließt Sekret aus dem Sinus maxillaris häufig nur schwer ab, weswegen Entzündungen hier häufig sind. In der Seitenlage kann dies leichter passieren. Wenn der Abfluss im Schlaf auftritt kann es zu einer Aspiration und zur Infiltration der Bronchien kommen.
Kieferhöhle – Funktion
Wie bei allen Nasennebenhöhlen, ist die Funktion des Sinus maxillaris nicht endgültig aufgeklärt. Eine seiner vermuteten Hauptaufgaben ist die Reduktion des Schädelsgewichts, was zur Erleichterung der Kopfbewegungen beiträgt. Zudem spielt die Kieferhöhle eine bedeutende Rolle bei der Befeuchtung und Erwärmung der eingeatmeten Luft, was für die Aufrechterhaltung der Atemwege und den Schutz vor Infektionen essenziell ist. Weiterhin wirkt sie als Resonanzraum und trägt so zur Verstärkung und Modulation der Stimme bei, was die Sprachqualität verbessert. Die Schleimhaut (Mukosa) der Nebenhöhlen produziert Schleim, der dazu beiträgt, Partikel und Mikroorganismen aus der Atemluft zu filtern und diese über den Hiatus maxillaris in die Nasenhöhle abzuführen.
Sinus maxillaris – Fraktur und Schwellung
Frakturen und Schwellungen des Sinus maxillaris sind häufige Verletzungen, die vor allem durch traumatische Einwirkungen wie Stürze, Verkehrsunfälle oder Schläge verursacht werden. Solche Frakturen können erhebliche Schmerzen und Schwellungen verursachen, die oft mit Blutergüssen und einer Beeinträchtigung der Nasenatmung einhergehen. Schwellungen können auch durch entzündliche Prozesse wie eine akute Sinusitis oder durch allergische Reaktionen ausgelöst werden. Die Diagnose von Frakturen und Schwellungen erfolgt in der Regel mittels bildgebender Verfahren wie Röntgenaufnahmen oder CT-Scans.
Blow-Out-Fraktur
Eine Blow-out-Fraktur bezeichnet einen Bruch der dünnen knöchernen Wand zwischen Kiefer- und Augenhöhle, der häufig durch einen direkten Schlag auf das Auge verursacht wird und zu einer Verlagerung des Augeninhalts in die benachbarte Kieferhöhle führen kann. Diese Art von Fraktur kann zu Doppelbildern, eingeschränkter Augenbeweglichkeit und einer sichtbaren Vertiefung des Augapfels (Enophthalmus) führen und erfordert oft eine chirurgische Intervention zur Wiederherstellung der Orbitalstruktur.
Kieferhöhlenentzündung
Eine Kieferhöhlenentzündung, auch Sinusitis maxillaris genannt, ist eine Entzündung der Schleimhaut, die die Kieferhöhle auskleidet. Diese Entzündung kann durch bakterielle, virale oder selten durch pilzliche Infektionen verursacht werden und geht häufig mit Symptomen wie Gesichtsschmerzen, Druckempfindlichkeit im Bereich der Wangen, verstopfter Nase, eitrigem Nasenausfluss und eingeschränktem Geruchssinn einher. Akute Sinusitis tritt oft als Komplikation einer Erkältung oder allergischen Rhinitis auf, während chronische Sinusitis durch anhaltende oder wiederkehrende Infektionen oder strukturelle Anomalien wie Nasenpolypen begünstigt wird.
Häufige Fragen
- Wo ist der Sinus maxillaris?
- Wo mündet der Sinus maxillaris?
- Was macht der Sinus maxillaris?
- Was bedeutet Schleimhautschwellung im Sinus maxillaris?
Der Sinus maxillaris befindet sich im Oberkieferknochen, unterhalb der Augenhöhlen. Er erstreckt sich von der Nasenwurzel bis zur hinteren Oberkieferregion. Diese Kieferhöhle ist die größte der Nasennebenhöhlen.
Der Sinus maxillaris, auch bekannt als Kieferhöhle, entleert sich über den Hiatus maxillaris in die mittlere Nasengang. Diese Öffnung ermöglicht den Abfluss von Schleim und Sekreten aus der Kieferhöhle in die Nasenhöhle, wo sie dann abfließen oder abgehustet werden können. Eine gute Funktion dieses Abflussweges ist wichtig, um eine Ansammlung von Sekreten und damit verbundene Infektionen in der Kieferhöhle zu verhindern.
Der Sinus maxillaris, auch Kieferhöhle genannt, hat mehrere wichtige Funktionen im menschlichen Körper. Dazu gehören die Reduktion des Schädelsgewichts, die Befeuchtung und Erwärmung der Atemluft sowie die Resonanzverstärkung der Stimme.
Eine Schleimhautschwellung im Sinus maxillaris bezieht sich auf eine Vergrößerung oder Schwellung der Schleimhaut, die die Innenwand der Kieferhöhle auskleidet. Dies kann durch verschiedene Ursachen wie Entzündungen, allergische Reaktionen oder Infektionen verursacht werden. Eine Schleimhautschwellung kann zu Symptomen wie verstopfter Nase, Druckgefühl im Gesicht, Schmerzen und eingeschränkter Nasenatmung führen.
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