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Das Skrotum ist eine wesentliche Struktur des männlichen Fortpflanzungssystems. Es beherbergt die Hoden und spielt eine entscheidende Rolle bei der Temperaturregulierung, die für die Produktion gesunder Spermien unerlässlich ist. Trotz seiner wichtigen Funktionen kann das Skrotum von einer Vielzahl von Erkrankungen und Beschwerden betroffen sein. Dazu gehören Infektionen aber auch akute Notfällen wie Hodentorsion. Dieser Artikel erklärt die Anatomie und Funktionen des Skrotums. Er beleuchtet darüber hinaus häufige Erkrankungen sowie deren Symptome, um ein umfassendes Verständnis dieses wichtigen Organs zu vermitteln.
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Skrotum – Definition
Das Skrotum, auch Hodensack genannt, ist eine äußere Hauttasche beim männlichen Geschlecht, die die Hoden (Testis) umgibt. Diese Tasche besteht aus Haut und Muskeln und hat die wichtige Funktion, die Hoden zu schützen und ihre Temperatur zu regulieren, um eine optimale Spermienproduktion zu gewährleisten. Die Muskeln im Skrotum ermöglichen es, die Hoden näher an den Körper heranzuziehen, um sie bei Kälte zu wärmen, oder sie weiter vom Körper wegzubewegen, um sie bei Hitze zu kühlen.
Skrotum – Anatomie und Hodenhüllen
Der Hodensack umgibt den paarigen Hoden und findet sich bei Menschen mit männlichem Phänotyp zwischen Penis und Anus in der Regio urogenitalis. Die beiden Hoden stammen entwicklungsgeschichtlich aus den Genitalwülsten und vereinigen sich median in der Raphe scroti, wo sie bis auf das Septum scroti vermelzen. Dieses trennt die Testikel voneinander. Letztere sind direkt von der Tunica albuginea umschlossen. Von innen nach außen folgen dann folgende Schichten:
- Tunica vaginalis testis: Ihr inneres Blatt (Epiorchium oder Lamina visceralis) ist direkt mit der Tunica albuginea verschmolzen, zum äußeren Blatt (Periorchium oder Lamina parietalis) befindet sich ein Spalt. Sie entspricht dem Peritoneum bei den Schichten der Bauchwand.
- Fascia spermatica interna: Sie ist mit dem Periorchium verbunden. Sie entspricht der Fascia transversalis der Bauchwand.
- Fascia spermatica externa: Sie entstammt der Fascia abdominis superficialis (oberflächlich Körperfaszie).
Genau genommen ist das Skrotum Teil dieser Hodenhüllen und nicht die Hüllen Teil des Skrotums. Da aber beides zum äußeren Genital im Bereich des Hodens gehört, werden sie hier mit aufgeführt. Nach außen schließt sich der Hodensack mit drei Schichten an: Das Unterhautgewebe ist fettfrei. Hier befinden sich Muskelzellen und Bindegewebe. Das wird auch als Tunica dartos bezeichnet. Ganz außen findet sich die Skrotalhaut. Sie zeichnet sich durch eine etwas stärkere Pigmentierung als die restliche Haut aus, ist sehr dünn und verfügt über Talgdrüsen und Haare.
Muskulatur
Um die Hoden auf ihrer idealen Arbeitstemperatur zu halten, verfügt das Skrotum über Muskulatur: Die Tunica dartos arbeiten dabei mit dem M. cremaster zusammen. Letzterer sitzt innerhalb der Hodenhüllen zwischen der Fascia spermatica interna und der Fascia spermatica externa. Er verfügt über Fasern des M. transversus abdominis und des M. obliquus internus abdominis und wird durch den N. genitofemoralis aus dem Plexus lumbalis innerviert. Bei Kontraktion der Muskulatur zieht sie den Hodensack und die Hoden näher an den Körper heran. Dies passiert bei niedriger Umgebungstemperatur.
Versorgung und Lymphabfluss
Die Blutversorgung am Hodensack stellen zwei Arterien sicher: Die A. pudenda interna liefert die Rr. scrotales posteriores, die A. pudenda externa die Rr. scrotales anteriores. Entsprechend ist auch der venöse Abfluss. Die Haut des Skrotums ist sehr sensibel. Auch nervlich ist die Versorgung zwischen anterior und posterior getrennt, wobei die vorderen Nervi scrotales aus dem N. ilioinguinalis und dem N. genitodemoralis entstammen und die hinteren aus den Nn. perineales des N. pudendus. Lymphe aus dem Hodensack fließt – anders als bei den Hoden – über die Nll. inguinalis superficialis ab.
Hodensack – Funktion und Bedeutung
Die thermoregulatorische Funktion des Skrotums ist entscheidend für die Aufrechterhaltung der Spermatogenese und damit für die männliche Fruchtbarkeit. Es dient als schützende Hülle für die Hoden und hält sie außerhalb des Körpers, wodurch eine optimale Temperatur für die Spermienproduktion gewährleistet wird. Damit ist es für die Fruchtbarkeit unverzichtbar.
Skrotum – Schmerzen und Rötung
Schmerzen und Rötungen des Skrotums können auf verschiedene medizinische Zustände hinweisen und sollten ernst genommen werden. Diese Symptome können durch Infektionen wie Epididymitis oder Orchitis, Verletzungen, Hodentorsion oder Hernien verursacht werden. Infektionen führen oft zu Entzündungen, die Schmerzen und eine sichtbare Rötung hervorrufen. Eine Hodentorsion, bei der sich der Hoden verdreht und die Blutversorgung unterbrochen wird, erfordert sofortige ärztliche Hilfe, da sie schnell zu irreversiblen Schäden führen kann. Auch weniger schwerwiegende Ursachen wie allergische Reaktionen oder Hautreizungen können ähnliche Symptome hervorrufen. Bei anhaltenden oder starken Schmerzen und Rötungen ist es wichtig, umgehend einen Arzt aufzusuchen, um die Ursache zu klären und geeignete Behandlungsmaßnahmen zu ergreifen.
Hydrozele
Beim Abstieg in der Entwicklung des Hodens (Descensus testis) nimmt er normalerweise einen fingerförmigen Fortsatz der Peritoneums mit (Proc. vaginalis peritonei), der am inneren Leistenring verödet. Dadurch ist die Höhle im Scrotum abgeschlossen. Das Peritoneum bildet hier die Tunica vaginalis testis, zwischen deren Blättern (Epiorchium und Periorchium) seröse Flüssigkeit angesammelt werden kann. Diese Raumforderung kann dann bei Druck auf den Hodensack Beschwerden, wie dumpfe Schmerzen auslösen oder zu einer Schwellung führen. Eine solche Flüssigkeitsansammlung bezeichnet man als Hydrozele.
Häufige Fragen
- Was ist das Skrotum?
- In welchem Alter wandern die Hoden in den Hodensack?
- Was ist zwischen Hoden und Hodensack?
- Was sind Skrotumvarizen?
Das Skrotum, auch Hodensack genannt, ist eine äußere Hauttasche, die die Hoden umgibt. Es schützt die Hoden und reguliert deren Temperatur, um eine optimale Spermienproduktion zu gewährleisten. Das Skrotum zieht sich bei Kälte zusammen und entspannt sich bei Wärme, um die Hoden auf einer idealen Temperatur zu halten.
Die Hoden wandern normalerweise zwischen der 25. und 35. Schwangerschaftswoche in den Hodensack. Bei der Geburt sollten die meisten Hoden im Hodensack angekommen sein. Bei Frühgeborenen oder in seltenen Fällen kann dieser Prozess jedoch verzögert sein.
Zwischen den Hoden und dem Hodensack befindet sich eine dünne Schicht von Geweben, die den Hoden umhüllen und schützen. Diese Schichten umfassen die Tunica vaginalis, eine seröse Membran, die den Hoden umgibt und eine kleine Menge Flüssigkeit enthält, die als Schmiermittel dient. Dies ermöglicht den Hoden, sich frei innerhalb des Hodensacks zu bewegen und schützt sie vor Stößen und Verletzungen.
Skrotumvarizen, auch als Varikozele bekannt, sind erweiterte Venen im Skrotum, ähnlich wie Krampfadern in den Beinen. Diese Erweiterungen entstehen durch fehlerhafte Venenklappen, die einen Rückfluss des Blutes verursachen und zu einer Ansammlung in den Venen führen. Varikozelen können Schmerzen, Schwellungen und ein Schweregefühl im Skrotum verursachen und in einigen Fällen die Fruchtbarkeit beeinträchtigen, indem sie die Spermienqualität und -produktion negativ beeinflussen.
- Schünke M, Schulte E, Schumacher U, Voll M, Wesker K. 5.12 Männliches Genitale: Scrotum, Testis und Epididymis. In: Schünke M, Schulte E, Schumacher U, Voll M, Wesker K, Hrsg. Prometheus LernAtlas – Innere Organe. 6., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Thieme; 2022
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- Hoden (Testis) und Hodensack (Scrotum), https://viamedici.thieme.de/... (Abrufdatum 22.05.2024)