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Manchmal lagert sich in den Falten der Genitalregion eine weißliche Substanz ab. Dabei handelt es sich um Smegma, auch bekannt als Vorhauttalg. Aber wie wird es gebildet und wieso? Die Antworten auf diese Fragen gibt es hier im Artikel. Außerdem geht er auf die Konsequenzen und möglichen Folgen eines Smegmabefalls ein.
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Smegma – Definition
Smegma beschreibt einen weißgelblichen, oft auch krümeligen Belag, welcher sich zwischen den Hautfalten der männlichen und weiblichen Genitalien ablagert. Bei Männern findet er sich meist zwischen Vorhaut und Eichel, bei Frauen zwischen den Labien (Schamlippen) oder um die Klitoris herum.
Smegma – Einteilung und Vorkommen
Man unterscheidet beim Smegma zwischen dem Vorkommen bei Mann oder Frau. Beim Mann spricht man vom Smegma praeputii, da sich der Belag zwischen der Corona glandis (Eichel) und der Vorhaut (Praeputium penis) absetzt. Bei der Frau nennt man den Belag Smegma clitoridis aufgrund seiner Lokalisation zwischen den kleinen und großen Schamlippen und in den Hautfalten um die Klitoris herum.
Smegma – Zusammensetzung
Smegma besteht aus einer Ansammlung von abgestoßenen Epithelzellen, Fetten und Proteinen. Außerdem findet sich Transsudat, also Flüssigkeit, die ohne entzündliche Ursache aus den Gefäßen getreten ist sowie einige Urinbestandteile und Bakterien. Beim Mann lassen sich auch Sekretbestandteile aus den Samenwegen nachweisen.
Zusätzlich enthält es Lysozyme, Zytokin, neutrophile Elastase und Chymotrypsin, wodurch der Belag eine antimikrobielle Wirkung erzielt. So können sich die vorhandenen Bakterien nicht so leicht vermehren, da diese Substanzen das Wachstum von Mikroorganismen hemmen.
In einigen Quellen findet sich die Aufführung von Talg in den Bestandteilen. Diese Zuordnung ist allerdings umstritten, da nur Talgdrüsen Talg produzieren können, es jedoch keine in der Nähe der Lokalisation gibt. Viel eher entsteht der talgartige Charakter wohl durch eine fettige Degeneration der Schleimhautepithelzellen.
Mycobacterium smegmatis
Im Belag kommt das Bakterium Mycobacterium smegmatis vor, welches zu den nicht-tuberkulösen Mykobakterien (MOTT) zählt. Es verursacht nicht zwingend Erkrankungen, sondern kommt physiologisch auf der Haut vor. Damit zählt es zur Normalflora des Genitaltrakts.
Lediglich bei Tieren, wie Rindern, kann es Erkrankungen hervorrufen, bei Menschen treten diese allerdings nicht auf. Es besitzt also keine humanpathogenen Eigenschaften. Dadurch kann es in der Forschung als Modellorganismus für Mykobakterien verwendet werden.
Bei vernachlässigter Hygiene oder Phimose (Vorhautverengung) können sich sogenannte Präputialsteine bilden. Dabei handelt es sich um Konkremente, welche aus Smegma und Harnsalzen entstehen und sich unter der Vorhaut ansammeln.Präputialsteine
Smegma – Medizinische Einordnung
Früher wurde der Belag lange in Verbindung mit der Entstehung eines Peniskarzinoms gebracht. Dieser Mythos wurde durch Beschneidungsbefürworter in den 1930ern und 1940ern in Umlauf gebracht und hat sich lange Zeit gehalten. Sie behaupteten, dass das Mycobacterium smegmatis das Smegma in ein Karzinogen umwandelt würde, woraus sich ein Zervix- oder Peniskarzinom entwickelt. Mittlerweile wurde dieser Mythos durch mehrere klinische Studien widerlegt. Sie stellten fest, dass Smegma keinerlei karzinogene Wirkung besitzt.
Allerdings kann Smegma Entzündungen begünstigen. Beim Mann spricht man von einer Balanitis, einer Entzündung der Glans penis, oder einer Balanoposthitis, einer Entzündung der Glans penis und der Vorhaut. Das Vorhandensein von Smegma begünstigt die Entstehung sehr, da es teilweise einen Nährboden für Hefepilze, Bakterien oder Viren darstellt. Deshalb ist die hygienische Reinigung des Areals von großer Bedeutung.
Bei einer Vorhautverengung (Phimose) ist die Reinigung erschwert, weshalb hier besonders darauf geachtet werden muss. Eventuell sollte eine Zirkumzision in Betracht gezogen werden, um häufige Entzündungen zu vermeiden.
Häufige Fragen
- Was ist Smegma?
- Wie sieht Smegma aus?
- Wie entsteht Smegma?
- Was tun gegen Smegma?
Smegma ist ein weißgelbliche Belag, der sich zwischen den Falten der Genitalregion bilden kann. Er findet sich beim Mann in den Hautfalten zwischen der Eichel und Vorhaut, bei der Frau zwischen den inneren und äußeren Schamlippen oder in der Region um die Klitoris.
Farblich ist Smegma meist weißgelblich und weist teilweise eine krümelige Konsistenz auf. dadurch unterscheidet es sich deutlich von dem normalen Sekret der männlichen und weiblichen Genitalien.
Smegma entsteht physiologisch durch abgestorbene Hautzellen und aus Gefäßen herausgetretener Flüssigkeit (Transsudat). Es enthält Bestandteile des Urins, sowie Proteine und Fette. Beim Mann können auch Sekrete der Samenwege darin vorkommen. In ihm enthalten ist ebenfalls das Mycobacterium smegmatis, welches zur normalen Hautflora zählt und keine humanpathogene Wirkung hat.
Außerdem besitzt das Smegma viele Substanzen, die ihm eine antimikrobielle Wirkung verleihen. Dazu zählen Lysozyme, Chymotrypsin oder Zytokine.
Die Bildung von Smegma ist ein physiologischer Prozess, der bei jedem Menschen vorkommt. Der Belag selbst stellt kein gesundheitliches Problem dar, wenn er regelmäßig durch normale Genitalpflege entfernt wird. Lediglich bei einer Vorhautverengung (Phimose) oder unzureichender Hygiene kann er entzündungsfördernd wirken.
- Balantitis und Balanoposthitis, https://next.amboss.com/... , (Abrufdatum: 06.10.2024)
- The carcinogenicity of smegma: debunking a myth, https://www.cirp.org/... , (Abrufdatum: 06.10.2024)