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Viele der Namen von den Einzelteilen des Sternums entstammen noch der Antike: Die Formgebung erinnerte die Menschen und Forscher damals an die Schwerter, die zu dieser Zeit im Krieg verwendet wurden. Und nicht nur damals, sondern auch heute spielt das Sternum eine wichtige Rolle im Bereich des Brustkorbes. In diesem Artikel gibt es alle wichtigen Informationen zu Definition, Aufbau, Funktion und klinische Beispiele des Sternums.
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Sternum – Definition
Das Sternum, zu deutsch “Brustbein”, ist ein platter Knochen, der sich in der Mitte des Brustkorbes zwischen den sieben obersten Rippenpaaren befindet. Insgesamt besteht dieses Knochenstück aus drei Anteilen, nämlich:
- Handgriff
- Körper
- Schwertfortsatz.
Das Sternum hat zudem spezifische Einkerbungen, welche anderen Strukturen der knöchernen Brustwand als Gelenkpfanne dienen.
Was ist eine Gelenkpfanne?
Mit dem Begriff "Gelenkpfanne" wird in der Anatomie eine Vertiefung des Knochens in Form einer Mulde bezeichnet. In diese Mulde greift der Gelenkkopf von einem anderen Knochen.
Sternum – Aufbau
Das Sternum kann man in drei verschiedene Abschnitte unterteilen, die auch von außen gegeneinander abgrenzbar sind. Von oben nach unten sind das Handgriff, Brustbeinkörper und Schwertfortsatz, die zusammen beim Erwachsenen eine Länge von etwa 17 Zentimeter ergeben. Alle drei Teile sind wiederum über sogenannte Synchondrosen miteinander verbunden.
Diese Verbindungsform beschreibt eine sogenannte unechte Gelenkform: Denn die einzelnen Knochenteile sind ohne einen Gelenkspalt (sondern in diesem Falle über Knorpelstücke) miteinander verbunden. Die folgende Tabelle zeigt die wichtigsten Fakten zu den drei Bestandteilen des Sternums.
Anteil | Fachbegriff | Position | Weitere Strukturen |
Handgriff | Manubrium sterni | Oberer, breitester Anteil |
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Brustbeinkörper | Corpus sterni | Zwischen Handgriff und Schwertfortsatz |
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Schwertfortsatz | Processus xiphoideus | Unteres Ende |
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Die Incisura jugularis am Manubrium sterni bildet einen Teil der Abgrenzung der sogenannten “Drosselgrube” am Hals. Die beiden seitlich / oben gelegenen Klavikulargruben dienen hingegen dem Schlüsselbein als Gelenkfläche.
Den Übergang vom Handgriff in den Corpus sterni bezeichnet man auch als “Angulus sterni”, da hier aufgrund des etwas nach hinten abgeklappten Manubriums (Handgriff) ein stumpfer Winkel entsteht. Der Angulus ist meistens von außen sogar recht gut zu tasten. Etwa auf der Höhe dieses Knickes befindet sich auch der Ansatzpunkt für die zweite Rippe.
Der am weitesten unten gelegene Processus xiphoideus ist anatomisch oftmals sehr variabel ausgebildet, zum Beispiel durchlöchert oder zweigeteilt. Diese Struktur ist darüber hinaus auch beim Erwachsenen noch einige Zeit lang knorpelig und verknöchert vergleichsweise spät (ca. sechster Monat der Schwangerschaft).
Sternum – Funktion
Eine wichtige Funktion des Sternum besteht in der Stabilisierung des Brustkorbs. Daneben ist das Brustbein aber auch für die Beweglichkeit von Bedeutung, beispielsweise die Auf- und Abbewegungen beim Atmen, sehr wichtig. Hierfür sind die verschiedenen Gelenke des Sternums maßgeblich, sprich die Verbindung zu Rippen und Schlüsselbein. Alle diese Gelenke sind in ihrer Beweglichkeit etwas eingeschränkt, da die Gelenkkapseln zu Stabilitätszwecken mit Bändern verstärkt sind. Diese Gelenke finden sich am Sternum:
Gelenk | Gelenkart | Verbindungen |
Sternoklavikulargelenke | Kugelgelenk | Sternum – Schlüsselbein (links & rechts) |
Sternokostalgelenke | Drehgelenk | Sternum – 2. – 5. Rippe (links & rechts) |
Bei den Sternoklavikulargelenken zwischen Sternum und Schlüsselbein befindet sich eine faserige Knorpelscheibe (“Diskus”). Des Weiteren gelten nur die Verbindungen der Rippen zwei bis fünf als “echte” Gelenke, da nur diese einen Gelenkspalt aufweisen. Die Rippen eins, fünf und sechs sind wiederum über Synchondrosen (wie die Einzelteile des Sternums) mit dem Brustbein verknüpft. Da es sich beim Sternum um einen platten Knochen handelt, enthält es zudem rotes Knochenmark zur Blutbildung.
Echte, falsche und freie Rippen
Der Brustkorb des Menschen umfasst insgesamt zwölf Rippen. Anhand ihrer Verbindung auf der Vorderseite des Brustkorbes werden diese in drei verschiedene Gruppen eingeteilt:
- "echte" Rippen (1 - 7): Knorpelverbindung direkt ans Sternum
- "falsche" Rippen (8 - 10): Rippenknorpel verschmelzen miteinander zum "Rippenbogen", welcher über den 7. Rippenknorpel (also indirekt) am Sternum ansetzt
- "freie" Rippen: (11 und 12): kein Kontakt zum Sternum
Sternum – Fehlbildungen und Verletzungen
Die häufigste angeborene Deformität des Brustkorbes ist die sogenannte “Trichterbrust”. Dabei ist das Sternum trichterförmig nach innen gezogen, was jedoch meist keine Beschwerden verursacht und nur Einbußen in ästhetischer Hinsicht bedeutet. Nichtsdestotrotz kann bei schweren Fällen der Brustraum auch so sehr eingeengt sein, dass Atmung und Herzfunktion gestört sind. In therapeutischer Hinsicht kann durch eine minimal-invasive OP ein Metallbügel hinter dem Sternum angebracht werden, welcher dann innerhalb von ein bis zwei Jahren eine normale Form herstellt.
Wölbt sich das Sternum hingegen übermäßig weit vor, spricht man von einer angeborenen “Hühnerbrust”.
In traumatischer Hinsicht kann es zu Brüchen am Körper des Brustbeins kommen, wenn dieser starken Gewalteinwirkungen von außen (z. B. Schlag, Aufprallen auf Lenkrad beim Autounfall) ausgesetzt ist. Dies ist aber eher selten der Fall, gibt aber meist bereits einen Hinweis auf weitere Verletzungen im Bereich des Brustkorbes. Schließlich können sich auch die Knorpel der Sternokostalgelenke entzünden, wobei man dann von einer “Costochondritis” spricht. Die Entstehung dieses Krankheitsbildes ist jedoch weitestgehend unklar.