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Das Stroma oder auch Grundgewebe ist mehr als nur das passive Stützgerüst für Organe. In der Krebsforschung sowie Untersuchungen von Erkrankungen wie der Fibrose nimmt es an Bedeutung zu, da seine Interaktion mit anderen Zelltypen ausschlaggebend für die Krankheitsentwicklung ist. Die Definition, Anatomie, Funktion sowie die klinische Relevanz des Stromas werden im folgenden Artikel dargestellt.
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Stroma – Definition
Als Stroma oder interstitielles Gewebe wird das stützende Gerüst von Geweben und Organen beschrieben. Es handelt sich um das Grundgewebe, das Blut– und Lymphgefäße sowie Nerven enthält.
Stroma – Anatomie
Das Grundgewebe steht dem Parenchym, das für die spezifischen Funktionen des jeweiligen Organs zuständig ist und somit das eigentliche Funktionsgewebe ist, gegenüber. Es ist das strukturgebende Fundament, während das Parenchym organspezifisch ist und nur im jeweiligen Organtyp vorkommt.
Das Stroma besteht aus Bindegewebe, welches wiederum aus verschiedenen Zelltypen und der extrazellulären Matrix besteht. Zu den Bestandteilen gehören Fibroblasten, Kollagenfasern, elastische Fasern, Gefäße und Immunzellen.
Jedes Organ hat eine Struktur und spezifische Zusammensetzung des Grundgewebes, welche die Funktion und physiologische Anpassung aufzeigen.
Ein Beispiel für ein organspezifisches Grundgewebe ist das Stroma ovarii. Es ist das bindegewebige Grundgerüst des Ovars (Eierstöcke) und dient der Ernährung und Entwicklung der Ovarialfollikel.Stroma ovarii
Stroma – Funktion
Das Grundgewebe dient als nährendes Fundament und strukturelle Unterstützung des Parenchyms. Es verleiht den Organen und Geweben Form und Stabilität. Durch die Blutgefäße in dem Grundgewebe, werden Nährstoffe und Sauerstoff transportiert, die die Funktion der Zellen ermöglichen. Zudem befinden sich Immunzellen in ihm, die bei Verletzungen, entzündlichen Prozessen oder auch Infektionen das Gewebe schützen, indem sie aktiv werden.
Nach einer Verletzung dient das Stroma der Heilung der Wunde durch Zellproliferation und Zellreparaturen.
Stroma – Klinik
Besonders bei Krankheiten, die das Bindegewebe betreffen, ist das Stützgewebe klinisch bedeutsam. Es ist entscheidend für die Entwicklung und das Fortschreiten von Tumoren. Das tumorassoziierte Stroma fördert das Wachstum von Krebszellen durch Bereitstellung von Wachstumsfaktoren und Blutversorgung. Ein Beispiel für einen Tumor ist der seltene, gutartige Ovarialtumor, der vom Stroma der Eierstöcke ausgeht und mikrozystischer Ovarialtumor heißt.
Bei einer Fibrose handelt es sich um eine pathologische Erweiterung von Bindegewebe, die zu Funktionsstörungen von Organen führen kann. Das Stroma spielt hier eine Rolle, da übermäßiges Bindegewebe die normale Organfunktion beeinträchtigen kann. Beispiele sind die Lungen- oder Leberfibrose.
Da das Stroma an der Wundheilung beteiligt ist, können Komplikationen aufgrund einer Fehlfunktion der Stromaaktivität hervorgehen. Die Stromazellen, vor allem die Fibroblasten sorgen für die Neubildung von Gewebe und die Narbenbildung. Ist dies gestört, kann es zu vermehrter Narbenbildung kommen.
Häufige Fragen
- Welche Bestandteile hat das Stroma?
- Was ist der Unterschied zwischen Stroma und Parenchym?
- Welche Funktion erfüllt das Stroma?
- Wie ist das Stroma am Tumorwachstum beteiligt?
- Welche Rolle spielt das Stroma bei der Wundheilung?
- Was ist eine Fibrose und wie hängt sie mit dem Stroma zusammen?
Das Stroma besteht hauptsächlich auf Bindegewebszellen wie Fibroblasten, Kollagenfasern, elastischen Fasern, Blutgefäßen, Immunzellen und der extrazellulären Matrix, die das Gewebe stützt und nährt.
Das Parenchym bezeichnet die funktionellen Zellen eines Organs, die für die spezifischen Aufgaben verantwortlich sind, beispielweise Leberzellen in der Leber. Das Stroma ist die strukturelle Unterstützung und verantwortlich für die Versorgung, Immunabwehr und Organisation des Gewebes.
Das Stroma schützt und strukturiert die Organe. Es versorgt das Parenchym mit Nährstoffen und Sauerstoff, es unterstützt die Immunabwehr, fördert die Zellkommunikation und ist an der Wundheilung und Organisation des Gewebes beteiligt.
Das Stroma spielt eine zentrale Rolle beim Tumorwachstum, indem es die Krebszellen durch die Blutgefäße mit Nährstoffen versorgt und Wachstumsfaktoren bereitstellt. Die Tumorzellen nutzen dies, um sich zu vermehren und zu metastasieren. Das sogenannte tumorassoziierte Stroma ist ein wichtiger Faktor bei der Entwicklung von Krebs.
Bei der Wundheilung unterstützt das Stroma, indem es Fibroblasten zur Regeneration des Gewebes und zur Bildung des Kollagens anregt. Dies führt zur Bildung von Narbengewebe, das die Verletzung verschließt. Kommt es zu einer fehlenden Regulation, so kann es zu einer übermäßigen Narbenbildung kommen.
Fibrose bezeichnet die pathologische Vermehrung von Bindegewebe bei einer Reaktion auf eine chronische Verletzung oder Entzündung. Hierbei produziert das Stroma zu viel Kollagen, was zu einer Verhärtung und Beeinträchtigung der Funktion des betroffenen Organs führt. Beispiele sind die Leber- oder Lungenfibrose.
- Junqueira, L. C., Carneiro, J., & Kelley, R. O. (2009). Histologie. Springer-Verlag.
- Stroma, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum 11.09.2024)