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Die Sutura lambdoidea verbindet das Hinterhauptsbein mit den beiden Scheitelbeinen und bildet die hintere Grenze des Schädeldachs. Ihre bogenförmige Struktur erinnert an den griechischen Buchstaben Lambda (λ), was ihren Namen erklärt. Im Gegensatz zu anderen Schädelnähten bleibt sie dauerhaft sichtbar und enthält häufig kleine, individuell variierende Knocheninseln. Die Anatomie und klinische Bedeutung der Schädelnaht sind Thema dieses Artikels.
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Sutura lambdoidea – Definition
Die Sutura lambdoidea ist eine bindegewebige Schädelnaht, die das Os occipitale (Hinterhauptbein) mit den Ossa parietalia (Scheitelbeine) verbindet. Sie gehört zu den bleibenden Suturen des Schädels, kann jedoch mit zunehmendem Alter vollständig verknöchern. Ihre bogenförmige Ausrichtung unterscheidet sie von anderen Schädelnähten. Innerhalb der Sutura können sich zudem individuell variierende Suturenknochen (Ossa suturalia) befinden.
Sutura lambdoidea – Anatomie
Die Sutura lambdoidea verläuft bogenförmig zwischen dem Os occipitale und den beiden Ossa parietalia. Sie bildet die hintere Grenze des Schädeldachs und grenzt oben an die Sutura sagittalis, die die beiden Scheitelbeine verbindet. Ihre Struktur besteht aus dichtem Bindegewebe, das sich mit zunehmendem Alter teilweise verknöchert.
Die Form und Struktur dieser Schädelnaht sind individuell verschieden, denn während sie bei manchen Menschen eine einfache, geschwungene Linie bildet, kann sie bei anderen durch zusätzliche kleine Nebenverzweigungen gekennzeichnet sein. Diese Variabilität spielt eine Rolle in der anthropologischen Schädelanalyse.
Bedeutung in der Anthropologie und Forensik
Die Sutura lambdoidea ist in der forensischen Anthropologie wichtig, da ihr Verknöcherungsgrad zur Altersbestimmung genutzt werden kann. Während sie im Kindesalter noch flexibel ist, beginnt sie im Erwachsenenalter langsam zu ossifizieren. Zudem zeigen Variationen im Suturenmuster und das Auftreten von Wormschen Knochen Unterschiede zwischen ethnischen Gruppen, was in der Herkunftsbestimmung Anwendung findet.
Ein besonderes Merkmal der Sutura lambdoidea sind die häufig auftretenden Ossa suturalia, auch Wormsche Knochen genannt. Diese kleinen, unregelmäßig geformten Knochenelemente liegen innerhalb der Naht und können in ihrer Anzahl und Größe individuell variieren. Sie haben keine funktionelle Bedeutung, können aber in der Bildgebung mit Schädelfrakturen verwechselt werden.
Die Sutura lambdoidea steht in enger Beziehung zu mehreren wichtigen Schädelstrukturen. Das Os occipitale, an das die Sutura lambdoidea angrenzt, enthält die Linea nuchae superior et inferior, die als Muskelansätze für die Nackenmuskulatur dienen. Das Foramen magnum, durch das das Rückenmark in den Schädel eintritt, befindet sich weiter ventral am Os occipitale und ist funktionell mit der Sutura lambdoidea verbunden. Diese anatomische Nähe macht sie bei Schädelbasisfrakturen klinisch bedeutsam, da Verletzungen in diesem Bereich schwerwiegende neurologische Folgen haben können.
Sutura lambdoidea – Klinik
Eine vorzeitige Verknöcherung der Sutura lambdoidea, auch Lambdoidensynostose genannt, führt zu einer asymmetrischen Schädelverformung. Diese Form der Kraniosynostose kann eine einseitig abgeflachte Hinterkopfregion (Plagiozephalie) verursachen. Eine ähnliche Deformität kann jedoch auch durch Lagerungsfaktoren (positionelle Plagiozephalie) entstehen, die keine operative Korrektur erfordert. Die Plagiozephalie geht mit einer Schrägstellung der Ohrmuschel und möglicher Asymmetrie des Gesichts einher. In schweren Fällen kann eine chirurgische Korrektur erforderlich sein, um das normale Wachstum des Schädels sicherzustellen.
Durch die Nähe zum Sinus transversus, einer großen venösen Struktur des Gehirns, können Verletzungen im Bereich der Sutura lambdoidea zu venösen Blutungen führen. Eine Fraktur entlang der Naht kann in seltenen Fällen eine Sinusvenenthrombose oder eine epidurale Blutung verursachen, die eine sofortige medizinische Abklärung erfordert.
- Aust G et. al., Duale Reihe Anatomie (Thieme, 6. Auflage, 2024)
- Schädel, https://next.amboss.com/... , (Abrufdatum: 12.03.2025)
- Kraniosynostosen, https://next.amboss.com/... , (Abrufdatum: 12.03.2025)
- Ruengdit S et. al., Cranial suture closure as an age indicator: A review, https://doi.org/... , (Abrufdatum: 12.03.2025)