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Das Urothel (Übergangsepithel) ist ein hochspezialisiertes Epithelgewebe, das die Harnwege auskleidet und eine wesentliche Schutzfunktion erfüllt. Durch seine einzigartige Struktur kann es sich den wechselnden Volumenverhältnissen in Organen wie der Harnblase und den Harnleitern anpassen. In diesem Artikel wird die Anatomie, Funktion und klinische Relevanz des Urothels näher beleuchtet.
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Urothel – Definition
Das Urothel, auch als Übergangsepithel bezeichnet, ist eine spezielle Art von Epithelgewebe, das die Harnwege auskleidet, einschließlich der Nierenbecken, Harnleiter, Harnblase und des proximalen Teils der Harnröhre. Es ist dehnbar und anpassungsfähig, um sich den wechselnden Füllungszuständen der Harnwege anzupassen, und schützt gleichzeitig das umliegende Gewebe vor dem Kontakt mit dem Urin und dessen Bestandteilen.
Urothel – Aufbau und Histologie
Es kleidet die ableitenden Harnwege aus, zu denen der Harnleiter (Ureter), die Harnblase und die Harnröhre (Urethra) gehören. Es besteht aus einem mehrschichtigen Epithelgewebe, das von sogenannte Deckzellen (umbrella cells) bedeckt ist. Diese sind sehr groß und legen sich wie ein Schirm über das darunter liegende Epithel. Je nach Füllungszustand sind sie entweder lang gestreckt oder abgekugelt. Zusammen mit bestimmten Zell-Zell-Kontakten, den Tight Junctions, bilden spezielle Proteine der Zellmambran (Uroplakine) eine schwer durchlässige Barriere für den Harn.
Vorkommen
Das Urothel kleidet große Teile der ableitenden Harnwege aus, zu denen das Nierenbecken die Ureteren, die Harnblase und der proximale Teil der Urethra zählen. Die Pars spongiosa ist mit mehrschichtig hochprismatischem Epithel und die Fossa navicularis der Harnröhre ist mit mehrschichtig unverhorntem Plattenepithel ausgekleidet.
Urothel – Funktion
Das Urothel erfüllt eine zentrale Schutzfunktion in den Harnwegen. Es bildet eine Barriere zwischen dem Gewebe und dem Urin. Diese Barriere schützt das umliegende Gewebe vor den teils aggressiven Bestandteilen des Urins, wie Abfallstoffen und schädlichen Substanzen.
Eine wichtige Eigenschaft des Urothels ist seine Dehnbarkeit. Es kann sich den Volumenveränderungen in der Harnblase anpassen, indem es sich bei Füllung dehnt und bei Entleerung wieder zusammenzieht. Gleichzeitig bleibt die Schutzfunktion bestehen, da die Urothelzellen dicht miteinander verbunden sind und die Barriere aufrechterhalten. So verhindert das Urothel nicht nur mechanische Schäden, sondern schützt auch vor Infektionen und verhindert, dass der Urin in das umliegende Gewebe eindringt.
Urothel – Klinik
Das Urothelkarzinom ist eine bösartige Wucherung des speziellen Epithelgewebes der ableitenden Harnwege und stellt nach dem Prostatakarzinom den zweithäufigsten malignen Tumor des Urogenitaltrakts dar. Häufig ist in frühen Stadien Blut im Urin nachweisbar und es kann in diesem Zeitraum zu immer wiederkehrenden Infekten der ableitenden Harnwege kommen. Einige der Urothelkarzinome breiten sich aus und bilden Abtropfmetastasen, die sich in der Harnblasse absetzen. Die Prognose und Überlebensraten hängen stark vom Stadium des Tumors ab und sind wie bei vielen anderen Krebserkrankungen in früheren Stadien wesentlich günstiger.
Häufige Fragen
- Was ist das Urothel und welche Funktion hat es?
- Wo kommt das Urothel im Körper vor?
- Kann das Urothel sich regenerieren oder heilen?
- Was ist ein Urothelkarzinom?
Das Urothel ist ein spezielles Epithelgewebe, das die Harnwege auskleidet. Es besteht aus mehreren Zellschichten, wobei die obersten Zellen (Deckzellen) besonders widerstandsfähig und wasserdicht sind. Die Hauptfunktionen des Urothels sind der Schutz vor toxischen Substanzen aus dem Urin und seine hohe Elastizität, die es ermöglicht, sich bei Füllung der Blase auszudehnen und bei Entleerung wieder zusammenzuziehen. Durch diese Dehnbarkeit und seine Barrierefunktion schützt das Urothel das umliegende Gewebe effektiv.
Das Urothel kommt im Körper in den Harnwegen vor. Es kleidet folgende Strukturen aus:
Nierenbecken (Pelvis renalis), Harnleiter (Ureter), Harnblase, Harnröhre (Urethra) – allerdings nur im Anfangsteil.
Ja, das Urothel hat eine ausgeprägte Fähigkeit zur Regeneration und Heilung. Wenn es durch Verletzungen oder Infektionen geschädigt wird, kann es sich relativ schnell erneuern. Die Regeneration erfolgt hauptsächlich durch die Teilung der Basalzellen, die sich dann in die verschiedenen Zelltypen des Urothels differenzieren, um die beschädigten Bereiche zu ersetzen.
Das Urothelkarzinom ist eine bösartige Wucherung des speziellen Epithelgewebes der ableitenden Harnwege und stellt nach dem Prostatakarzinom den zweithäufigsten malignen Tumor des Urogenitaltrakts dar.
- Lüllmann-Rauch, Renate: Taschenlehrbuch Histologie, Thieme (Stuttgart: 6. Auflage, 2019)
- Urothelkarzinom, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum: 06.10.2024)
- Allgemeine Histologie, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum: 06.10.2024)