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Beim Blick in den Spiegel mit weit geöffnetem Mund fällt sie sofort auf: die Uvula. Doch welche Aufgabe hat diese baumelnde Struktur im Mundbereich überhaupt? Alles zu Anatomie, Funktion und Klinik gibt es in diesem Artikel.
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Uvula – Was ist das?
Die Uvula palatina (lateinisch “uva”=”Traube”, “palatum”=”Gaumen”) ist ein kegelförmiger Weichteilfortsatz. Synonyme sind darüber hinaus Zäpfchen beziehungsweise Gaumenzäpfchen. Der weiche Gaumen bildet zunächst das Gaumensegel, welches wiederum mittig im Zäpfchen endet.
Uvula – Anatomie und Aufbau
Die Uvula pendelt normalerweise frei im Isthmus faucium (Schlundenge) und wird von Schleimhaut überdeckt. Außerdem ist das Gaumenzäpfchen beweglich, denn es besteht überwiegend aus Muskulatur, dem Musculus uvulae. Eine Kontraktion bewirkt eine Verkürzung / Versteifung des Zäpfchens. Der M. uvulae wird aus vielen Fasern von anderen Muskeln des weichen Gaumens gebildet. Darunter befinden sich:
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- M. tensor veli palatini
- M. levator veli palatini
- M. palatopharyngeus
- M. palatoglossus
Die arterielle Versorgung erfolgt über die A. palatina ascendens (aus A. facialis) und die A. palatina descendens (aus A. maxillaris). Die abtransportierenden Venen heißen dementsprechend V. palatina ascendens beziehungsweise descendens. Innerviert wird das Zäpfchen durch den Plexus pharyngeus, ein Nervengeflecht der beiden Hirnnerven Nervus vagus und N. glossopharyngeus.
Uvula – Aufgaben und Funktion
Die Uvula ist erstens beim Schlucken beteiligt, indem sie bei diesem Vorgang den Nasopharynx verschließt. Somit wird verhindert, dass zu schluckende Speisen in die Nase gelangen. Außerdem kann das Zäpfchen auch mit Hilfe von Berührungsrezeptoren einen Würgereflex auslösen, um beispielsweise das Verschlucken zu großer Dinge zu blockieren. Des Weiteren produziert das Gaumenzäpfchen Speichel. Es ist schließlich auch bei der Sprachproduktion involviert, vor allem bei Sprachen mit ausgeprägten Rachenlauten (zum Beispiel Arabisch).
Gaumenzäpfchen – Klinik und Erkrankungen
Infektionen oder ausgeprägtes Erbrechen können zu einer Entzündung der Uvula (Uvulitis) führen. Darüber hinaus kann das Gaumenzäpfchen auch gespalten sein, was man als “Uvula bifida” bezeichnet. Dies stellt die leichteste Form einer Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte dar. Einseitige Läsionen von N. vagus oder N. glossopharyngeus sorgen bei der Phonation für ein seitliches Verziehen des Zäpfchens. Diese Seitendifferenz nennt man “Kulissenphänomen”.
- Mundhöhle und Gaumen, https://viamedici.thieme.de/... (Abrufdatum: 23.12.2023)
- Neurologische Untersuchung, https://next.amboss.com/... (Abrufdatum: 23.12.2023)