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Die Vena cava stellt das größte venöse Gefäß des menschlichen Körpers dar. Ihre beiden Anteile sind für den Blutrückfluss zum Herzen verantwortlich und stellen somit einen essenziellen Bestandteil des Herz-Kreislauf-Systems dar. In diesem Artikel gibt es die wichtigsten Informationen zu diesem Gefäß, darunter Fakten zu Aufbau, Funktion und der klinischen Bedeutung.
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Vena cava – Definition
Vena cava bedeutet übersetzt “Hohlvene”. Dabei bezeichnet dieser Begriff eigentlich zwei Venen, denn es gibt eine obere und eine untere Hohlvene (dementsprechend: Vena cava superior /Vena cava inferior). Diese beiden Gefäße haben einen mittleren Durchmesser von etwa zwei Zentimeter, was die beiden Hohlvenen zum größten venösen Blutleiter im menschlichen Körper macht.
Sie erfüllen die Funktion, das sauerstoffarme sowie kohlenstoffdioxidreiche Blut wieder zum rechten Vorhof des Herzens zu bringen, damit in der Lunge im Rahmen des Gasaustausches wieder Sauerstoff aufgenommen und CO2 abgegeben werden kann.
Die Vena cava superior leitet das venöse Blut aus der oberen Körperpartie, wohingegen die untere Hohlvene für den Rückfluss aus der unteren Körperhälfte zuständig ist.
Woher kommt der Name Hohlvene?
Die Vena cava ist beim Gesunden keineswegs innen blutleer und "hohl". Vielmehr kommt der Name daher, dass bei der Obduktion von Leichen in der oberen und unteren Hohlvene kein Blut mehr zu finden ist. Diesem Umstand hat die Vene ihren Namen zu verdanken./span>
Vena cava – Aufbau
Die Vena cava superior und inferior vereinigen sich kurz vor dem rechten Vorhof des Herzens und sorgen somit für dessen Füllung. Im Gegensatz zu den meisten anderen Venen des Körpers, besitzt die Hohlvene an ihrer Innenwand keine Venenklappen. Dies stellt eine Besonderheit dar, da diese Klappen normalerweise einen Blutrückfluss verhindern. Durch die Druckunterschiede zwischen Herz und Hohlvene ist diese Funktion aber nicht notwendig.
Beim genauen Aufbau der Hohlvene ist es sinnvoll, den oberen und unteren Anteil getrennt voneinander zu betrachten, da diese aus unterschiedlichen Richtungen auf das Herz zulaufen:
Vena cava superior
Die Vena cava superior entspringt auf Höhe der ersten Rippe durch den Zusammenfluss der linken und rechten Oberarm-Kopf-Venen. Sie misst in ihrer Länge beim Erwachsenen ungefähr fünf bis sechs Zentimeter. Zufluss erhält sie zudem von der sogenannten “Vena azygos” (“ungebundene Vene”). Die Vena azygos ist eine unpaare Vene, die auf der rechten Körperseite vor der Wirbelsäule verläuft. In unmittelbarer Nähe der oberen Hohlvene befinden sich außerdem der Aortenbogen sowie Anteile der rechten Lunge.
Vena cava inferior
Die Vena cava inferior wiederum entsteht aus der Vereinigung der beiden Beckenvenen auf Höhe des vierten und fünften Lendenwirbelkörpers. Sie verläuft anschließend rechts neben der Aorta an der hinteren Bauchwand. Um allerdings zum Herzen zu gelangen, muss sie zunächst einmal eine Durchtrittsstelle innerhalb des Zwerchfells passieren. Danach verläuft sie vor ihrer Mündung in den rechten Vorhof noch ungefähr einen Zentimeter im Brustraum.
Die untere Hohlvene erhält auf ihrem Weg nach oben einige Zuflüsse, die hier zum Teil aufgezählt sind:
- untere Zwerchfellvenen
- Lumbalvenen
- Nierenvene
- rechte Eierstock- bzw. Hodenvene
- Lebervenen
- rechte Nebennierenvene
Vena cava – Funktion
Die grundlegende Funktion aller Venen besteht darin, Blut zum Herzen zurückzuführen. Im Falle der Vena cava führt die obere Hohlvene sauerstoffarmes Blut aus der oberen Körperhälfte, das bedeutet aus den Armen sowie dem Kopf- und Halsbereich. Die Vena cava inferior hingegen übernimmt dieselbe Aufgabe für die untere Körperpartie, wozu die Beine, das Becken und die paarigen Organe des Bauches (z.B. Niere, innere Geschlechtsorgane) gehören.
Das venöse Blut muss über das rechte Herz zur Lunge gelangen, damit es dort wieder mit Sauerstoff angereichert werden und Kohlenstoffdioxid hingegen abgeben kann.
Innerhalb der herznahen Hohlvene herrscht dabei ein spezifischer Druck des fließenden Blutes, den man als “Zentralen Venendruck” (kurz: “ZVD”) bezeichnet.
In der Literatur findet man eine breite Variation an Angaben zu genauen Werten, da der ZVD von einer Menge Faktoren abhängig ist. Dazu gehören etwa der Füllungszustand des Venensystems, die Körperlage sowie die Förderleistung der rechten Herzhälfte. Nichtsdestotrotz bewegt sich der Zentrale Venendruck ungefähr in einem Bereich zwischen zwei und sechs mmHg (Millimeter-Quecksilbersäule; Druckeinheit von Körperflüssigkeiten).
Vena cava – Klinik
Im klinischen Alltag begegnet man der Vena cava vor allem im Rahmen von zwei Situationen: Erstens spielt sie eine ausschlaggebende Rolle bei der Anlage eines Zentralen Venenkatheters (kurz: “ZVK”), welcher zur Amplifikation (Ausweitung, Erweiterung) von Medikamenten und Infusionen oder wiederholten Blutentnahmen häufig in der Intensivpflege genutzt wird. Dabei wird ein Katheter entweder durch die Vene unter dem Schlüsselbein (Vena subclavia) oder durch die innere Drosselvene (Vena jugularis interna) bis in die obere Hohlvene vorgeschoben, damit die Öffnung des Zugangs direkt vor dem rechten Vorhof des Herzens zu liegen kommen kann.
Zweitens ist die Hohlvene bei dem sogenannten “Vena cava Kompressionssyndrom” beteiligt. Dieser Fall kann als Komplikation im Rahmen einer Schwangerschaft auftreten. Hierbei werden die untere Hohlvene sowie die Beckenvenen durch das Baby im Bauch komprimiert, wodurch das dort befindliche Blut nicht mehr adäquat abfließen kann. Meistens geschieht dies bei Müttern im dritten Trimester (28. – 40. Schwangerschaftswoche), die über längere Zeit auf dem Rücken liegen. Mögliche Symptome in diesem Fall sind bei der Mutter Schwindel, Übelkeit und ein beschleunigter Herzschlag. Für das ungeborene Kind kann die venöse Abflussstörung einen Sauerstoffmangel zur Folge haben, welcher das Baby in seiner Entwicklung beeinträchtigen kann.
1. Schünke et. al., Prometheus: Lernatlas der Anatomie (Innere Organe), Thieme, 5. Auflage.
2. Brandes et. Al., Physiologie des Menschen, Springer, 32. Auflage.
3. Pape et. Al., Physiologie, Thieme, 9. Auflage.