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Die Vena femoralis superficialis ist eine Abschnitt einer Vene des tiefen Venensystems der unteren Extremität. Sie spielt eine entscheidende Rolle im venösen Rückfluss des Blutes zum Herzen und ist klinisch relevant, insbesondere im Zusammenhang mit tiefen Venenthrombosen (TVT). Ihre anatomische Lage, ihre Verbindung zu anderen Gefäßen und ihre Bedeutung in der Gefäßmedizin sind Thema dieses Artikels
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Vena femoralis superficialis – Definition
Die Vena femoralis superficialis ist ein Abschnitt der Vena femoralis, die sich im Bereich des Oberschenkels befindet und als Fortsetzung der Vena poplitea aus der Kniekehle hervorgeht. Die Bezeichnung „superficialis“ kann irreführend sein, da diese Vene nicht zum oberflächlichen Venensystem gehört. Sie verläuft stattdessen tief in der Muskulatur des Oberschenkels und gehört zum tiefen Venensystem der unteren Extremität. Sie nimmt venöses Blut aus verschiedenen Zuflüssen auf, insbesondere aus der Vena profunda femoris, und führt es weiter in Richtung Vena iliaca externa.
Der Begriff Vena femoralis superficialis ist genau betrachtet eine klinische Bezeichnung und keine eigenständige anatomische Struktur. Er dient dazu, das distale Segment der Vena femoralis von der Vena profunda femoris abzugrenzen.
Vena femoralis superficialis – Anatomie
Die Vena femoralis superficialis verläuft parallel zur Arteria femoralis entlang der medialen Seite des Oberschenkels. Sie setzt sich aus der Vena poplitea am Hiatus adductorius fort und zieht durch den Adduktorenkanal, wo sie von verschiedenen Muskeln und Faszien umgeben wird. Auf ihrem Weg zum Hiatus saphenus, einer Öffnung in der Oberschenkelfaszie nahe der Leiste, nimmt sie Zuflüsse aus mehreren kleineren Venen auf.
Anatomisch betrachtet kann die Vene in folgende Abschnitte unterteilt werden:
- Distaler Abschnitt: Direkt nach der Fortsetzung aus der Vena poplitea verläuft sie durch die tiefen Schichten der Oberschenkelmuskulatur.
- Mittlerer Abschnitt: Im Bereich des Adduktorenkanals wird sie eng von Muskeln umschlossen. Dazu zählen der Musculus vastus medialis, der Musculus adductor longus und der Musculus sartorius.
- Proximaler Abschnitt: Die Vena profunda femoris mündet in die Vena femoralis, bevor diese in die Vena iliaca externa übergeht.
Ein wichtiges Merkmal ist die enge anatomische Beziehung zur Vena profunda femoris, die als größter Zufluss eine entscheidende Rolle im venösen Rückfluss spielt.
Vena femoralis superficialis – Funktion
Die Vena femoralis superficialis erfüllt eine essenzielle Funktion im tiefen Venensystem der unteren Extremität. Sie transportiert sauerstoffarmes Blut aus dem Unterschenkel und dem Oberschenkel in Richtung der zentralen Zirkulation. Dabei arbeitet sie eng mit der Muskelpumpe zusammen, insbesondere mit den umgebenden Muskeln des Oberschenkels.
Der venöse Blutfluss in der Vena femoralis superficialis wird maßgeblich durch verschiedene Mechanismen unterstützt.
- Muskelpumpe: Die Kontraktion der Oberschenkelmuskulatur presst das Blut in Richtung Herz.
- Venenklappen: Diese verhindern einen Rückfluss des Blutes und sorgen für eine gerichtete Strömung.
- Arteriovenöse Kopplung: Die Vena femoralis superficialis liegt eng an der Arteria femoralis, wodurch Pulsationen den venösen Blutfluss leicht unterstützen können. Hauptsächlich erfolgt der Rückfluss jedoch durch die Muskelpumpe und Venenklappen.
Die Vena femoralis superficialis unterliegt einem hohen hydrostatischen Druck, insbesondere beim Stehen oder Sitzen, wobei dieser Druck bei Insuffizienz der Venenklappen zu venösen Rückflussproblemen führen kann.
Vena femoralis superficialis – Klinische Bedeutung
Die Vena femoralis superficialis ist bei tiefen Venenthrombosen (TVT) klinisch relevant, insbesondere in Kombination mit Thrombosen der Vena poplitea oder proximalen Abschnitten der Vena femoralis. Thrombotische Prozesse in diesem Abschnitt der Vene können schwerwiegende Komplikationen verursachen, darunter eine Lungenembolie.
Was ist eine Lungenembolie?
Eine Lungenembolie ist ein akuter Verschluss einer Lungenarterie durch ein Blutgerinnsel (Thrombus), das meist aus einer TVT stammt. Das Gerinnsel gelangt über den Blutstrom in die Lunge und blockiert dort den Blutfluss, was den Gasaustausch stört und zu einem Sauerstoffmangel führen kann. Symptome sind plötzliche Atemnot, Brustschmerzen, beschleunigter Herzschlag und in schweren Fällen Kreislaufversagen. Unbehandelt kann eine Lungenembolie lebensbedrohlich sein.
Tiefe Venenthrombose (TVT)
Eine TVT der Vene tritt häufig in Verbindung mit längeren Immobilisationsphasen auf, etwa nach Operationen, bei Bettlägerigkeit oder langen Reisen. Risikofaktoren umfassen:
- Venöse Insuffizienz oder Varikosis
- Längere Inaktivität oder Immobilisation
- Hormonelle Einflüsse (etwa die Antibabypille, Schwangerschaft)
- Gerinnungsstörungen
Klinisch äußert sich eine TVT durch Schmerzen und Schwellung im Oberschenkel, Überwärmung und Rötung der betroffenen Extremität, sowie Druckschmerz entlang der Vene.
Die Diagnostik erfolgt primär mittels Duplex-Sonographie, einer nicht-invasiven Ultraschallmethode, die Thromben sichtbar macht und den Blutfluss beurteilt. Ergänzend können D-Dimer-Tests zur Abschätzung des Thromboserisikos eingesetzt werden.
Die Therapie umfasst in der Regel eine Antikoagulation, um eine Thrombusausbreitung oder Lungenembolie zu verhindern. In schweren Fällen kann eine thrombolytische Therapie oder eine mechanische Thrombektomie erforderlich sein.
Moderne interventionelle Techniken, wie endovenöse Lasertherapie oder Radiofrequenzablation werden zur Behandlung venöser Insuffizienzen oder Varizen eingesetzt.
- Aust G et al., Duale Reihe Anatomie (Thieme, 6. Auflage, 2024)
- Leitungsbahnen der unteren Extremität, https://next.amboss.com/... , (Abrufdatum: 07.03.2025)
- Phlebothrombose, https://next.amboss.com/... , (Abrufdatum: 07.03.2025)