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Die Vorhaut spielt eine wichtige Rolle im männlichen und weiblichen Körper. Sie schützt empfindliche Bereiche und hält sie feucht. Bei Leuten mit Penis umschließt sie die Eichel. Beim weiblichen Genital umgibt sie die Klitoris. Gute Hygiene ist entscheidend, um Beschwerden zu vermeiden. Dieser Artikel erkundet Anatomie, Funktionen und Pflege der Vorhaut. Außerdem betrachtet er verschiedene Erkrankungen und mögliche Behandlungsstrategien.
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Vorhaut – Definition
Die Vorhaut, auch Präputium genannt, ist eine Hautfalte, die den Penis und die Klitoris umgibt. Beim Penis schützt die Vorhaut die Eichel und kann bei der Geburt oder später im Leben teilweise oder vollständig entfernt werden (Beschneidung). Bei der Klitoris schützt sie ebenfalls die Glans, den empfindlichen äußeren Teil. Sie hat eine wichtige Funktion beim Schutz empfindlicher Bereiche der Geschlechtsorgane.
Vorhaut – Anatomie und Funktion
Die Vorhaut des Penis, oder das Praeputium penis, ist eine flexible Hautfalte, die seine Eichel (Glans penis) umschließt. Sie besteht aus einer äußeren Schicht der Haut und einer inneren Schleimhaut, die eine empfindliche Oberfläche bildet. Die Vorhaut hat mehrere Funktionen, darunter den Schutz der Eichel vor Reibung und Verletzungen sowie die Aufrechterhaltung der Feuchtigkeit. Bei der Geburt ist die Vorhaut meist vollständig über die Eichel gezogen, kann aber durch verschiedene kulturelle oder medizinische Praktiken, wie die Beschneidung, teilweise oder ganz entfernt werden.
Die klitorale Vorhaut, auch als Praeputium clitoridis bekannt, ist eine dünne Hautfalte, die die Klitoris umgibt. Sie entsteht aus dem embryonalen Gewebe, das sich während der Entwicklung der Geschlechtsorgane bildet. Die Vorhaut spielt eine wichtige Rolle beim Schutz der Klitoris und ihrer empfindlichen Nervenenden, wodurch sie zur sexuellen Erregung und zum Lustempfinden beiträgt. Diese Struktur ermöglicht zudem eine gewisse Beweglichkeit, was den Kontakt mit der Klitoris während sexueller Aktivität verbessert. Sie kann zwischen den Labien verschwinden oder hervorstehen.
In der Vorhaut finden sich – wie an anderen Körperstellen auch – Drüsen, die Sekrete produzieren. Dadurch bildet sich innerhalb der Hautfalte weißliches, sogenanntes Smegma, das abgestorbene Hautzellen und ebendiese Hautsekrete beinhaltet.
Hygiene
Eine gute Hygiene der Vorhaut ist wichtig, um Ansammlungen von Smegma zu verhindern, die zu Entzündungen oder Infektionen führen können. Männer sollten die Vorhaut regelmäßig zurückziehen und den Bereich mit mildem Wasser reinigen, um eine gesunde Haut und Hygiene zu gewährleisten. Wichtig ist dabei, das Präludium nach der Reinigung wieder an seinen Platz zu bringen, da sonst wichtige Nerven und Gefäße am Penisschaft abgedrückt werden können. Besonders in der Versorgung von Menschen mit Katheter und/oder kognitiven und sprachlichen Einschränkungen ist das wichtig.
Vorhaut – Beschwerden und Krankheiten
Vorhautbeschwerden können durch Entzündungen oder Reizungen verursacht werden, die häufig auf unzureichende Hygiene oder allergische Reaktionen auf Seifen und Pflegeprodukte zurückzuführen sind. Auch sexuelle Aktivitäten können zu Empfindlichkeiten oder Schmerzen in der Vorhaut führen, insbesondere wenn es zu Reibung oder unzureichender Lubrikation kommt.
Phimose: Wenn die Vorhaut zu eng ist
Phimose ist ein Zustand der die Penisvorhaut betrifft. Sie kann aufgrund einer Verengung nicht über die Eichel zurückgezogen werden kann, was sowohl bei Neugeborenen als auch bei älteren Personen auftreten kann. Bei Neugeborenen ist dies häufig eine normale Entwicklungsphase, die sich oft mit der Zeit von selbst bessert. Bei Erwachsenen kann eine Phimose jedoch zu Beschwerden, Schmerzen, Schwierigkeiten beim Wasserlassen und einem erhöhten Risiko für Infektionen führen. In solchen Fällen kann eine medizinische Behandlung erforderlich sein, die von konservativen Methoden wie Dehnungsübungen bis hin zur chirurgischen Beschneidung reichen kann, um das Präputium zu entfernen und die Eichel freizulegen.
Chirurgische Entfernung der Vorhaut
Die Cirkumcision, auch Beschneidung genannt, erfolgt in der Regel in einem medizinischen Umfeld, oft unter örtlicher Betäubung. Das chirurgische Personal entfernt die Vorhaut, indem er sie vorsichtig vom Penis ablöst und anschließend die verbleibende Haut vernäht. Der Eingriff dauert meist nur wenige Minuten, und die Heilungszeit beträgt in der Regel einige Wochen, während der eine gute Hygiene und Pflege wichtig sind. Beim Äquivalent an der Klitoris, der Klitorisvorhautreduktion oder Kliteropexie, handelt es sich um einen ähnlichen chirurgischen Eingriff, bei dem überschüssiges Gewebe der Klitorisvorhaut entfernt wird. Dies kann geschehen, um die Klitoris freizulegen und potenziell das sexuelle Empfinden zu verbessern oder um das Vorstehen der Klitoris zwischen den Vulvalippen (Labien) zu reduzieren.
Häufige Fragen
- In welchem Alter muss man die Vorhaut zurückziehen können?
- Wie sieht eine entzündete Vorhaut aus?
- Kann eine Balanitis von selbst heilen?
- Wie oft sollte man die Vorhaut zurückziehen?
- Was passiert mit der Vorhaut nach dem Beschneiden?
Bei Neugeborenen ist die Vorhaut oft noch fest mit der Eichel verbunden. Bis zum 3. Lebensjahr wird sie meist dehnbarer. Spätestens in der Pubertät sollte die Vorhaut problemlos zurückgezogen werden können.
Eine entzündete Vorhaut wirkt gerötet, geschwollen und gereizt. Sie kann empfindlich oder schmerzhaft sein und Juckreiz verursachen. In manchen Fällen tritt auch ein Ausfluss oder unangenehmer Geruch auf.
Eine leichte Balanitis kann manchmal von selbst heilen, wenn gute Hygiene beachtet wird und Reizstoffe vermieden werden. Bei anhaltenden Symptomen oder schweren Entzündungen ist jedoch eine ärztliche Behandlung notwendig, um die Ursache zu klären und Komplikationen zu vermeiden.
Die Vorhaut sollte täglich beim Waschen zurückgezogen werden, um die Eichel zu reinigen und Ablagerungen zu vermeiden. Wichtig ist, dies sanft und ohne Gewalt zu tun, besonders bei Kindern, bei denen die Vorhaut oft noch nicht vollständig zurückziehbar ist.
Nach der Beschneidung wird die Vorhaut dauerhaft entfernt. Die Eichel bleibt unbedeckt und passt sich mit der Zeit an die neue, freiliegende Umgebung an. Sie kann leicht trockener und weniger empfindlich werden, da sie nun nicht mehr durch die Vorhaut geschützt ist.
- Füeßl H. Urogenitaltrakt und Brustdrüse. In: Füeßl H, Middeke M, Hrsg. Duale Reihe Anamnese und klinische Untersuchung. 7., überarbeitete Auflage. Stuttgart: Thieme; 2022.