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Die Wirbelkörper erfüllen als zentraler Teil der Wirbel vor allem eine Stützfunktion. Sie sind zylindrisch geformt und bilden beim physiologischen Aufbau der Wirbelsäule eine Reihe, die von oben nach unten breiter wird. Was genau zur Funktion der Körper gehört wie sie aufgebaut sind und welche Beschwerden durch sie hervorgerufen werden können, thematisiert der folgende Artikel.
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Wirbelkörper – Definition
Als Wirbelkörper (Latein: Corpus vertebrae) bezeichnet man den massiven vorderen Teil der Wirbel. Mit Ausnahme der ersten beiden Halswirbel (Atlas und Axis) verfügt jeder Wirbel über einen Körper. Je nach Höhe und Art des Wirbels kann sich dieser von oval über bohnen- bis herzförmig ausprägen und auch in der Größe variieren.
Wirbelkörper – Anatomie und Aufbau
Die Wirbelkörper sind die ventralsten Bestandteile der Wirbel und befinden sich zwischen den Bandscheiben. Von kranial nach kaudal werden sie immer größer, da sie einem immer größer werdenden Gewicht standhalten müssen. Im Gegensatz dazu werden die Wirbellöcher, die dorsal der Körper gelegen sind, immer kleiner, da der Rückenmarksstrang weniger wird.
Wie viele Wirbel hat der Mensch?
Physiologisch besteht die menschliche Wirbelsäule aus 24 einzelnen Wirbels, zu denen 5 verschmolzene Kreuz- und 4 verschmolzene Steißwirbel kommen. Insgesamt also 33 Wirbel, von denen 31 einen Körper besitzen. Tatsächlich haben aber nur 40 Prozent aller Menschen diesen Aufbau der Wirbelsäule: Der Atlas kann mit dem Schädel verschmolzen sein, der 5. Lendenwirbel mit dem Kreuzbein oder benachbarte Wirbelkörper zu einem werden (Blockwirbel). Grundsätzlich haben diese Veränderungen aber keinen Krankheitswert.
An den Wirbelkörper schließt sich der Wirbelbogen an. Dieser hat sieben Fortsätze:
- je zwei obere und untere Gelenkfortsätze (Procc. Articulares superior und inferior)
- zwei Querfortsätze (Procc. Transversus)
- einen Dornfortsatz (Proc. Spinosus)
Der Wirbelkörper selbst ist zylindrisch und mit Knochenmark und Spongiosa gefüllt – einem Netzwerk aus Knochentrabekeln, die vertikal und horizontal ausgerichtet sind. Nach oben und unten hin schließt eine dünne Schicht aus hyalinem Knorpel die Knochen ab. An den Körpern entlang ziehen zwei Bänder, die die Flexion und Extension der Wirbelsäule (also die Beugung nach vorne und hinten) einschränken: Das Lig. longitudinale anterius ventral der Korpusse und das Lig. longitudinale posterius dorsal von ihnen.
Corpus vertebrae – Aufgabe und Funktion
Die wesentliche Aufgabe der Wirbelkörper spiegelt sich in seinem Aufbau wider: Die vertikalen Drucktrabekel kreuzen sich mit den horizontalen Zugtrabekeln und die Fläche, auf der der Druck einwirkt, wird mit steigendem Druck größer. Doch Die Funktion der Wirbelkörper geht darüber hinaus: Als kurzer platter Knochen ist der Wirbelkörper mit rotem Knochenmark befüllt, das der Hämatopoese dient. Da es so viele Wirbel gibt, trägt die Wirbelsäule damit zu einem wesentlichen Teil zur Blutbildung bei.
Wirbelkörper – Schmerzen und Beschwerden
Rückenschmerzen können die unterschiedlichsten Hintergründe haben und müssen nicht unbedingt mit den Wirbelkörpern in Verbindung stehen, trotzdem können diese eine mögliche Ursache sein. Häufig sind beispielsweise Brüche, die bei einer plötzlichen Druckbelastung, beispielsweise bei einem Sturz auf das Steißbein, entstehen können.
Tannenbaumphänomen
Eine Sonderform der gebrochenen Wirbelkörper kann bei Osteoporose entstehen: Bei dieser Krankheit brechen meist nicht einzelne, sondern gleich mehrere Wirbel, wobei die Körper in sich zusammenfallen. Die Wirbelsäule wird dadurch verkürzt. Durch die Verkürzung hat der/die Patient/in nun zu viel Haut am Rücken, die grobe Falten bildet. Am Rücken von Betroffenen entsteht das sogenannte Tannenbaumphänomen.
Wie jeder Knochen können sich auch Wirbelkörper entzünden. Grund hierfür kann eine chronisch entzündliche Erkrankung wie Spondylarthritis (chronische Entzündung der Wirbelsäule) sein. Auch Bakterien und Viren, die systemisch oder durch eine Verletzung oder Punktion zum Wirbel gelangen, können einen entzündlichen Prozess auslösen.
Häufige Fragen
- Wie viele bewegliche Wirbelkörper hat die Wirbelsäule?
- Was bedeutet regelrechtes Alignement der Wirbelkörper?
- Was ist die Funktion des Wirbelkörper?
Von den 33 Wirbeln der Wirbelsäule sind 24 beweglich. Da die ersten beiden Wirbel der Halswirbelsäule – Atlas und Axis – keinen Körper besitzen, hat der Mensch physiologisch 22 bewegliche Wirbelkörper. Diesen physiologischen Zustand haben jedoch nur 40 Prozent der Menschen.
“Alignement” ist die Bezeichnung für die Anordnung der Wirbel der Wirbelsäule. Stehen die Wirbelkörper im regelrechten Alignement, sind sie in einer Reihe angeordnet. Dies ist nicht der Fall wenn beispielsweise ein Wirbel ausgerenkt ist. Auch die natürlichen Krümmungen (Kyphosen und Lordosen) sind Teil des regelrechten Alignements.
Die Hauptfunktion des Wirbelkörpers spiegelt sich vor allem in seiner Form wieder: Seine Spongiosa besteht aus vertikalen Druck- und horizontalen Zugtrabekeln. Dies ist eine bedeutende Voraussetzung dafür, den Druck halten zu können, der auf die Knochen wirkt. Aus diesem Grund werden die Wirbelkörper von oben nach unten auch größer.
- Aumüller et al., Duale Reihe Anatomie, Thieme (Verlag), 4. Auflage, 2017
- Imhoff et al., Checkliste Orthopädie, Thieme (Verlag), 4. Auflage, 2021
- Schünke et al., Prometheus LernAtlas – Allgemeine Anatomie und Bewegungssystem, Thieme (Verlag), 6. Auflage, 2022
- Kirsch et al., Taschenlehrbuch Anatomie, Thieme (Verlag), 2. Auflage, 2017