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Ohne den Zeh fällt es dem Menschen deutlich schwerer zu laufen. Obwohl es nur ein kleiner Teil des Körpers ist, sorgt er auch für große Schmerzen. Wenig ist im Alltag unangenehmer, als sich den Zeh zu stoßen. Dieser Artikel behandelt den funktionellen Aufbau der Zehen sowie mögliche Erkrankungen und Auffälligkeiten dieser.
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Zeh – Definition
Der Zeh gehört definitionsgemäß zu den Akren des Körpers und befindet sich am Ende des Fußes. Unter die Bezeichnung als Akren fallen die Körperteile, die am weitesten vom Rumpf entfernt sind, demnach also Finger und Zehen. Wörtlich aus dem lateinischen übersetzt bedeutet Zeh “Finger” oder “Zeiger” des Fußes. Anatomisch korrekt wird der Zeh als Digitus pedis (Plural: Digiti pedis) bezeichnet.
Akromegalie
Bei einer Akromegalie sind sowohl die Akren als auch der Schädel und Gesichtspartien wie etwa die Nase pathologisch vergrößert. Am Fuß zeigt sich dies mit sehr langen und dünnen Zehen. Die Ursache für diese Erkrankung liegt grundsätzlich in einem Überschuss an Wachstumshormonen, beispielsweise durch einen Tumor im Bereich des Hypophysenvorderlappens.
Zeh – Anatomie und Funktion
Die Zehen im Gesamten bilden den Vorfuß (Antetarsus). Bis auf die Großzehe (Hallux) bestehen die vier weiteren aus drei Zehenknochen. Der Hallux wird aus lediglich zwei gebildet.
Zu den Zehenknochen zählen:
- Phalanx proximalis: das Grundglied
- Phalanx medialis: das Mittelglied. Dieses fehlt bei der Großzehe.
- Phalanx distalis: das Endglied.
Phalangen (Plural von Phalanx) bezeichnen in der Fachsprache die Knochen der Zehen und Finger.
Gelenke
Zwischen diesen Knochen befinden sich die Zehengelenke. Es wird zwischen den Grundgelenken, gebildet aus den Mittelfußknochen und Grundgliedern der Zehen, und den Interphalangealgelenken zwischen den Gliedern des Zehs selbst unterschieden.
Die Zehengrundgelenke werden als Articulationes metatarsophalangeales bezeichnet. Sie verbinden die Knochen des Mittelfußes (Metatarsus) mit den Phalanges proximales. Mechanisch gesehen sind diese Gelenke Kugelgelenke mit zwei Freiheitsgraden und ermöglichen dadurch lediglich die Plantarflexion und Dorsalextension, sowie die Abduktion und Adduktion. Eine komplette Rotation, wie es bei Kugelgelenken der Normalfall wäre, ist nicht möglich. Einfacher ausgedrückt ist durch die Zehengrundgelenke sowohl die Beugung und Streckung des Zehs, als auch das Abspreizen und Heranziehen machbar.
Die Interphalangealgelenke befinden sich, wie der Name verrät, zwischen (=inter) den einzelnen Phalangen. Demnach existieren zwei Gelenke: das proximale Interphalangealgelenk (Zehenmittelgelenk, PIP) und das distale Interphalangealgelenk (Zehenendgelenk, DIP). Da die Großzehe nur aus zwei Zehenknochen besteht, ist bei ihr nur ein Interphalangealgelenk vorhanden. Diese Zwischengelenke sind funktionell und anatomisch Schaniergelenke und ermöglichen dadurch die Plantarflexion und Dorsalextension, also das Beugen und Strecken des Zehs. Zur Stabilisierung dienen Bänder, die Ligamenta collateralia und plantaria. Sie liegen seitlich und unterhalb der Gelenke.
Muskulatur am Zeh
Um Bewegungen am Zeh überhaupt zu ermöglichen, setzen verschiedene Muskeln an den eben beschriebenen Gelenken an. Für die Extension sorgen die Muskeln am Fußrücken. Darunter fallen der Musculus extensor digitorum brevis und der Musculus hallucis brevis. Beiden entspringen an der Ferse und setzen an den Mittelgelenken des zweiten bis vierten Zehs (M. extensor digitorum brevis) bzw. an dem Grundgelenk des Hallux (M. extensor hallucis brevis). Diese Muskelgruppe wird vom Nervus fibularis profundus innerviert.
Für die Beweglichkeit der Großzehe gibt es eine separate Muskelgruppe, die die Funktionsfähigkeit feiner abstimmen kann. Sie ist bekannt als die Großzehenloge. Analog dazu übernimmt die Kleinzehenloge die Aufgabe für den kleinen Zeh. Auch sie besteht aus mehreren Muskeln, die Bewegungen genau kontrollieren können.
Die Mittelloge findet sich an der Unterseite (Plantarseite) des Fußes und ermöglicht die Beugung (Plantarflexion) und auch die Streckung (Dorsalextension), abhängig vom Ansatz und der Zielstruktur des Muskels. Zu der Loge zählen die folgenden Muskeln:
- M. flexor digitorum brevis
- M. quadratus plantae
- Mm. lumbricales pedis I-IV
- Mm. interossei plantares I-III
- Mm. interossei dorsales pedis I-IV
Zeh – Erkrankungen und Fehlbildungen
Auch der Zeh kann von verschiedenen Krankheiten und Fehlbildungen betroffen sein. Unter die Fehlbildungen fallen beispielsweise auch eine atypische Anzahl an Zehen, genannt Oligodaktylie (Fehlen von einem Zeh oder mehreren) oder Polydaktylie (überzählige Zehen). Ist ein Zeh verkürzt, wird dies als Brachydaktylie bezeichnet. Wenn mehrere Zehen miteinander verwachsen sind, ist dies als Syndaktylie bekannt. Diese Bezeichnungen werden analog für die Fehlbildungen an Fingern benutzt.
Andere häufig auftretende Erkrankungen umfassen Hühneraugen, Krallenzehen, Hammerzehen und den Spreizfuß.
- Hühnerauge (Clavus): Durch andauernden Druck an einer knochennahen Stelle entsteht eine schmerzhafte Hornhautschwiele (Kallus). Im Zentrum dieser bildet sich das Hühnerauge, ein Sporn mit übermäßiger Verhornung (hyperkeratotischer Pfropf)
- Krallenzeh: Die Fehlfunktion der Beuge- und Streckmuskulatur sorgt für eine übermäßige Beugung des Zehs im Grundgelenk, sodass er im Stand fast nie den Boden berührt.
- Hammerzeh (Digitus malleus): Im proximalen Interphalangealgelenk (PIP) ist der Zeh in einer dauerhaften Beugestellung fixiert. Im Gegensatz zum Krallenzeh berührt er allerdings den Boden und ist nicht komplett gebeugt.
- Spreizfuß (Pes transversoplanus): Der Spreizfuß ist die häufigste Fehlbildung am Fuß, die durch Schwäche der Muskulatur oder des Bindegewebes entsteht. An den Zehen äußert sich diese Erkrankung durch das Abspreizen der Großzehe (Hallux valgus) und Kleinzehe (Digitus quintus varus)
- Schünke M et. al., Prometheus LernAtlas der Anatomie (Allgemeine Anatomie und Be..wegungsapparat), 5. Auflage, Thieme
- Sprunggelenke und Fuß, https://next.amboss.com/... , (Abrufdatum: 18.05.20224)
- Sammelsurium der Dermatologie, https://next.amboss.com/... , (Abrufdatum: 18.05.20224)
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