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Die Zirbeldrüse (Epiphyse) ist eine endokrine Drüse, deren Aufgabe in der Steuerung des Schlaf-Wach-Rhythmus und der Produktion des Neurohormons Melatonin besteht. Vom Aussehen erinnert die Drüse an den Zapfen einer Zirbelkiefer. Deshalb wird sie auch als Glandula pinealis oder Zirbeldrüse bezeichnet.
Der Begriff Epiphyse ist umstritten, da er auch für die Enden langer Röhrenknochen verwendet wird. Daher spricht man in der Fachliteratur über die Epiphysis cerebri, die Epiphyse des Gehirns. Die Zirbeldrüse befindet sich im Zwischenhirn, genauer im Epithalamus an der Hinterwand des dritten Hirnventrikels.
Die Epiphyse verfügt über einen Photorezeptor und besteht hauptsächlich aus sogenannten Pinealozyten, die Melatonin ausschütten. Darüber hinaus gibt die Drüse auch Neuropeptide ab, wobei deren Funktion nach wie vor unklar ist. Über den Sehnerv, das Rückenmark und weitere Knotenpunkte des Nervensystems gelangen Lichtsignale zur Zirbeldrüse, was die Produktion von Melatonin in Gang setzt.
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Zirbeldrüse (Epiphyse) – Definition und begriffliche Abgrenzung
Ist mit dem Begriff “Epiphyse” die Drüse im Zwischenhirn gemeint, spricht man auch von der Epiphysis cerebri. Da auch der knorpelige Teil am Gelenkende eines Röhrenknochens als Epiphyse bezeichnet wird, kann eine solche begriffliche Abgrenzung notwendig sein.
Wenn von Knochen die Rede ist, wird auch der Begriff Epiphysis ossis verwendet, um mögliche Verwechslungen zu vermeiden.
Doch die Epiphysis cerebri ist auch unter anderen Namen bekannt: Sie wird als Glandula pinealis bzw. Zirbeldrüse bezeichnet, da ihre Form an den Zapfen einer Zirbelkiefer erinnert. Typischerweise ist die Zirbeldrüse zwischen 0,6 und 1 Zentimeter lang und wiegt rund ein Gramm.
Zirbeldrüse (Epiphyse) – Anatomie und Aufbau
Die Epiphyse liegt im Epithalamus, einem Gebiet im posterioren dorsalen Dach des dritten Hirnventrikels des Zwischenhirns. Sie liegt oberhalb der Vierhügelplatte und wölbt sich aus dem dritten Hirnventrikel zwischen den beiden Colliculi superiores des Mittelhirndachs heraus. Aufgrund ihrer unmittelbaren Nähe zur Ventrikelwand wird die Drüse als zirkumventrikuläres Organ eingestuft.
Zu einem großen Teil ist die Zirbeldrüse von der Pia mater (weiche Hirnhaut) bedeckt. Diese enthält Blutgefäße, die die Drüse versorgen. Direkt hinter der Zirbeldrüse verlaufen die Vena basalis und die Vena magna cerebri. Wenn sich ein Tumor an der Zirbeldrüse bildet, können diese Gefäße komprimiert werden.
Die Epiphyse besteht zu 90 Prozent aus Pinealozyten. Bei diesen handelt es sich um mehreckige Zellen, in denen das Hormon Melatonin produziert wird. Melatonin wird auch als Schlafhormon bezeichnet, da es eine wichtige Rolle im Schlaf-Wach-Rhythmus einnimmt. Darüber hinaus enthält die Zirbeldrüse auch Gliazellen, die als Stützzellen und Nervenfasern dienen.
Das Drüsengewebe wird von Bindegewebe durchteilt, wodurch sich unter dem Mikroskop ein bienenwabenartiger Querschnitt ergibt. Die Pinealozyten sind an ihren unregelmäßig geformten, meist dunklen Kernen zu erkennen. Die sie umgebenden Gliazellen hingegen weisen eine ovale bis rundliche Form auf.
Die Epiphyse ist eine endokrine Drüse: Das heißt, dass die in ihr gebildeten Stoffe direkt an das Blut abgegeben werden.
Zirbeldrüse (Epiphyse) – Aufgaben und Funktion
Die Epiphyse ist in hohem Maß am Schlaf-Wach-Rhythmus beteiligt. Dies geschieht durch die Produktion von Melatonin in den Pinealozyten.
Melatoninproduktion
Melatonin ist ein Metabolit des Tryptophanstoffwechsles und ein Serotoninderivat. Die Produktion von Melatonin ist vom Lichteinfall abhängig: Mit der Dämmerung beginnt die Synthese des Hormons durch die Pinealozyten, wobei das Maximum tief in der Nacht erreicht wird. Durch das Tageslicht wird die Melatoninsekretion gebremst. Signale aus den Photorezeptorzellen regulieren die Melatoninsynthese und bringen sie mit dem Tag-Nacht-Rhythmus in Einklang. Lichtstrahlen, die auf die Retina im Auge treffen, werden über den Sehnerv zum Oszillator im hypothalamischen Nucleus suprachiasmaticus weitergeleitet, bevor sie über Nervenbahnen die Zirbeldrüse erreichen. Überschüssiges Melatonin wird in der Leber abgebaut und mit dem Harn ausgeschieden.
Funktionen von Melatonin
Melatonin hat nicht nur eine “einschläfernde” Wirkung, sondern ist an einer Vielzahl von Funktionen verschiedener Organe beteiligt. Der Botenstoff regelt Nierenfunktion, Herzfrequenz, Blutdruck und Körpertemperatur. Bei der Frau regt er die Sekretion von follikelstimulierendem und luteinisierendem Hormon an.
Weitere Aufgaben der Epiphyse
Eine weitere Aufgabe der Epiphyse besteht darin, das Wachstum der Genitalien vor der Pubertät von Jugendlichen zu verhindern. Man geht davon aus, dass eine Fehlfunktion der Zirbeldrüse zu einer frühen bzw. verzögerten Geschlechtsreife führen kann. Bei einer Unterfunktion der Drüse kommt es zu Pubertas praecox (vorzeitige Pubertät).
Hirnsand
Für die Zirbeldrüse typisch ist der sogenannte Hirnsand (Acervulus). Er entsteht durch die Ablagerung von Kalzium- und Magnesiumsalzen. Auf Röntgenbildern ist Hirnsand als eine Ansammlung weißer Klümpchen sichtbar.
Zirbeldrüse (Epiphyse) – Klinik
Krankheiten, die im Zusammenhang mit der Zirbeldrüse stehen, können das Gewebe der Drüse oder ihre Funktion betreffen. Pinealistumore sind eher selten; in den meisten Fällen sind sie gutartig. Tumoren der Zirbeldrüse gehen in der Regel mit unspezifischen Symptomen wie Kopfschmerzen, Übelkeit oder Gleichgewichtsstörungen einher. Da sie nur überaus selten auftreten, kommt es bei Pinealistumoren häufig zu einer Fehldiagnose.
Noch seltener ist das Pinealoblastom, ein bösartiger Tumor mit rascher Proliferation (Vermehrung und Wachstum von Zellen bzw. Gewebe). Um einen Tumor der Zirbeldrüse diagnostizieren zu können, muss neben einer klinisch-neurologischen Untersuchung auch eine Magnetresonanztomographie (MRT) durchgeführt werden.
Zysten
Im Bereich der Zirbeldrüse bilden sich oft Zysten. Bildet sich eine Pinealiszyste in der Nähe eines Aquädukts, das die Hirnwasserkammern miteinander verbindet, kann es zu Abflussstörungen des Liquors (Flüssigkeit) kommen, die einen Verschlusshydrozephalus (Hydrocephalus occlusus) nach sich ziehen. Wenn ein Pinealistumor Druck auf die Vierhügelplatte ausübt, kommt es zum sogenannten Parinaud-Syndrom. Dieses äußert sich in Sehbeschwerden und starken Kopfschmerzen.
Gutartige Pinealiszysten treten sehr häufig auf und sind weitgehend asymptomatisch. Die genaue Ursache für die Bildung solcher Zysten ist nach wie vor unbekannt. Bei gut einem Viertel der erwachsenen Bevölkerung lassen sich zystische Läsionen der Zirbeldrüse nachweisen. Obwohl die Zysten in jedem Alter vorkommen, sind vor allem ältere Menschen betroffen. Bei Frauen vergrößern sich die Zysten im Laufe des Lebens, bevor sie wieder schrumpfen. Bei Männern hingegen bleibt die Größe der Zysten konstant.
Häufige Fragen
- Ist die Epiphyse die Zirbeldrüse?
- Wie wirken Kaffee und Fluorid auf die Zirbeldrüse?
- Was ist die Zirbeldrüse?
Die Epiphyse (wissenschaftlich: Epiphysis cerebri) wird auch als Zirbeldrüse bezeichnet. Darüber hinaus gibt es weitere Bezeichnungen für die endokrine Drüse, die synonym verwendet werden. Der Begriff Zirbeldrüse ist eine Übersetzung der lateinischen Bezeichnung Glandula pinealis. Diese Bezeichnung leitet sich von der Form der Drüse ab, die an einen Zapfen der Zirbelkiefer erinnert. Der Begriff Epiphyse kann mitunter verwirrend sein, da in der Anatomie auch die Enden langer Röhrenknochen als Epiphysen bezeichnet werden. Daher wird der Zusatz “cerebri” (“dem Gehirn zugehörig”) verwendet. Weitere Bezeichnungen sind Corpus pineale, Pinealorgan und Konarium.
Kaffee bindet an die Adenosinrezeptoren der Zirbeldrüse (Epiphyse) und hemmt somit die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin. Studien zufolge verschiebt sich die innere Uhr bei Kaffeekonsum am Abend um 40 Minuten, sodass man nicht zur geplanten Zeit einschlafen kann. Fluorid hingegen gilt als größter Feind der Zirbeldrüse. Es ist in einer Vielzahl von Lebensmitteln ebenso wie in Zahnpasta und Mineralwasser enthalten. Mit der Zeit sammelt sich Fluorid im Gewebe der Epiphyse an und sorgt dafür, dass sich diese verhärtet.
Die Zirbeldrüse (Epiphyse) ist eine kleine endokrine Drüse. Sie wird auch als Zirbeldrüse oder Glandula pinealis bezeichnet. Die Epiphyse gehört zum Epithalamus, der sich im III. Hirnventrikel befindet. Sie ist rund 3 bis 5 Millimeter dick und regelt den Schlaf-Wach-Rhythmus über die Synthese des Schlafhormons Melatonin. Bei Dunkelheit wird das Hormon direkt in die Blutbahn ausgeschüttet. Schon in jungen Jahren kommt es zu einer leichten Verkalkung der Zirbeldrüse. Es bilden sich kleine Zysten, die auch als Hirnsand bezeichnet werden und deren Bedeutung bis heute nicht erforscht ist.