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Das Zungenbändchen (lateinisch: Frenulum linguae) ist eine wichtige anatomische Struktur, die die Beweglichkeit der Zunge steuert und entscheidend für die Funktionen wie Sprechen, Schlucken und Nahrungsaufnahme ist. Ein verkürztes oder verletztes Zungenbändchen kann zu klinischen Problemen führen, die einen chirurgischen Eingriff erfordern. Im folgenden Artikel geht es um die Definition, Anatomie, Funktion und Klinik des Frenulum linguae.
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Zungenbändchen – Definition
Das Zungenbändchen, oder auch Frenulum linguae, ist eine Muskel- und Bindegewebsfalte (“Frenulum”) an der Unterseite der Zunge. Es dient als Band, um die Zunge mit dem Mundboden zu verbinden. Es dient als Fixierungspunkt und kontrolliert die Bewegungsfreiheit der Zunge.
Zungenbändchen – Anatomie
Anatomisch befindet sich das Frenulum linguae an der ventralen Seite der Zunge, der Zungenunterseite. Es erstreckt sich von der Mitte der Zungenunterfläche bis zur Schleimhaut des Mundbodens, etwa in Höhe der unteren Schneidezähne. Es besteht aus einer von Mundschleimhaut überzogenen Bindegewebsschicht. Neben dem Zungenbändchen liegen auf beiden Seiten die Ausführungsgänge der Unterzungenspeicheldrüsen (Ductus sublingualis major), die für die Speichelabgabe verantwortlich sind.
Das Zungenbändchen kann variieren und kurz oder lang ausgeprägt sein und so die Beweglichkeit der Zunge beeinflussen.
Einige Menschen besitzen die Fähigkeit ihre Zunge zu rollen, das bedeutet sie rollen die Zunge zu einem Röhrchen. Dies ist nicht nur genetisch bedingt, sondern kann bei manchen auch durch die Beweglichkeit der Zungenbändchens beeinflusst werden. Menschen mit einem besonders elastischen oder langen Zungenbändchen haben oft mehr Spielraum für solche Tricks mit der Zunge.Zungenrollen
Zungenbändchen – Funktion
Das Zungenbändchen ist bedeutend für die Beweglichkeit der Zunge. Es begrenzt ihre Bewegung und sorgt gleichzeitig aber auch dafür, dass die Zunge flexibel genug bleibt, um wichtige Funktionen ausführen zu können.
Dazu gehört das Sprechen, da eine volle Bewegung der Zunge essenziell ist für die Artikulation und Lautbildung. Um Laute präzise zu formen, muss sich die Zunge in verschiedene Positionen im Mund bewegen. Genauso dient das Bändchen dem Schlucken, da die Zunge eine zentrale Rolle beim Transport von Nahrung und Flüssigkeit spielt. Das Zungenbändchen hilft dabei die Zungenbewegung zu koordinieren. Außerdem spielt es für die Mundhygiene eine Rolle, da die Zunge dazu beiträgt, dass Nahrungsreste und Bakterien im Mundraum beseitigt werden.
Zungenbändchen – Klinik
Ein stark verkürztes Zungenbändchen kann zum Krankheitsbild namens Ankyloglossie beitragen. Dabei handelt es sich um eine angeborene Krankheit, die die Beweglichkeit der Zunge erheblich einschränkt. Betroffene haben Probleme die Zunge über die Lippen hinaus zu strecken. Besonders bei Säuglingen erschwert die Ankyglossie das Stillen. Bei Kindern kommt er zu Verzögerungen der Lautbildung und bei Erwachsenen treten Probleme bei der Mundhygiene auf, beim Küssen oder bei der Aussprache bestimmter Laute.
Die gängigste Behandlung in die Frenotomie, bei der das Frenulum linguae operativ durchtrennt wird. Da dieser Eingriff in der Regel unkompliziert ist, kann er schon im Säuglingsalter durchgeführt werden.
Häufige Fragen
- Was ist eine Ankyglossie?
- Welche Symptome verursacht ein verkürztes Zungenbändchen?
- Wie wird ein verkürztes Zungenbändchen behandelt?
- Hat das Zungenbändchen Einfluss auf das Sprechen?
- Ist ein Zungenbändchenpiercing gefährlich?
Eine Ankyglossie ist eine angeborene Fehlbildung, bei der das Zungenbändchen zu kurz oder zu straff ist. Dadurch kann die Zungenbeweglichkeit eingeschränkt werden und zu Problemen beim Stillen, Sprechen und Schlucken führen. Es wird häufig als “Zungenbandverkürzung” bezeichnet.
Ein zu kurzes Zungenbändchen kann zu Problemen beim Stillen bei Säuglingen führen. Zudem kann es zu einer verzögerten Sprachentwicklung und Schwierigkeiten bei der Lautbildung führen. Auch eine eingeschränkte Zungenbewegung, zum Beispiel ein Problem beim Zunge herausstrecken kann auftreten. Des weiteren können Mundhygieneprobleme oder Schwierigkeiten beim Schlucken die Folge sein.
Durch die Frenotomie wird das Zungenbändchen von Mund-,Kiefer- und Gesichtschirurgen operativ durchtrennt oder verlängert, um die Beweglichkeit zu verbessern. Es handelt sich um einen minimal-invasiven Eingriff, der schon bei Säuglingen durchgeführt werden kann.
Ja, bei einem verkürzten Zungenbändchen kann die Fähigkeit bestimmte Laute korrekt auszusprechen beeinträchtigt werden, bei denen die Zunge den Gaumen oder die Zähne berührt, wie “L”, “R” oder “T”. Kinder mit dieser Fehlbildung haben oft Sprachprobleme, die durch die Frenotomie verbessert werden können.
Im Normalfall ist ein Zungenbändchenpiercing als sicher eingestuft. Es birgt jedoch Risiken wie Infektionen, Schwellungen, Blutungen oder Reizungen. In seltenen Fällen kann es zu Zahn- oder Zahnfleischschäden führen, wenn der Schmuck mit den Zähnen in Kontakt kommt.
- Platzer, W. (2018). Taschenatlas der Anatomie: Band 3 – Nervensystem und Sinnesorgane. Thieme Verlag.
- Knox, I., & Tongue, A. (2017). Ankyloglossia and its impact on speech, feeding, and oral hygiene. Journal of Pediatric Surgery, 52(4)
- Benninghoff, A., & Drenckhahn, D. (2012). Anatomie – Makroskopische Anatomie, Embryologie und Histologie. 17. Auflage. Urban & Fischer Verlag.